Roku – Hacken und Schaufeln für Streaming-Anbieter

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Es gibt Tech-Unternehmen, die verdienen immer gutes Geld, selbst wenn ihre Auftraggeber nicht so stark wachsen. Zu diesen Firmen zählt die US-amerikanische Roku. Nach rund 80 Prozent Kursverlust in den vergangenen zwölf Monaten scheint die Aktie ein spekulativer Kauf.

Welches Geschäftsmodell hat Roku?

Roku ist ein noch vergleichsweise junges Tech-Unternehmen. Gegründet wurde die Firma erst im Jahr 2002. Fun-Fact: Der Begriff „Roku“ stammt aus der japanischen Sprache und benennt die Zahl „sechs“. Eine Anspielung darauf, dass Anthony Wood mit Roku bereits sein sechstes Unternehmen gegründet hatte. An die Börse ging die Firma im Jahr 2017.

Das Geschäftsmodell erinnert an jenes während der amerikanischen Goldgräberzeit. Richtig abgesahnt haben damals die Firmen mit den Hacken und Schaufeln. Die meisten der armen und armseligen Glücksritter eben nicht. Und falls der eine oder andere mal ein Goldklümpchen fand, wurde der damalige Gegenwert schnell für Fusel und Huren ausgegeben.

Roku stellt somit – im übertragenen Sinn – der Streaming-Branche die Hacken und Schaufeln zur Verfügung – die dazu erforderliche Hard- und teilweise auch Software. Mittlerweile gibt es scheinbar zahllose Streamingdienste. Netflix war mit der erste und ist Platzhirsch. Viele potente Player sind gefolgt, die sich seit längerem einen erbitterten Kampf um Marktanteile liefern.

Das Gute für Roku: Unabhängig davon, wer am Ende die Nase vorn hat, die Firma verdient praktisch immer. Selbst wenn die Wachstumszahlen der Screaming-Anbieter vorübergehend nicht das Gelbe vom Ei sind. Für die Roku Aktie (WKN: A2DW4X) müsste dies doch eigentlich bedeuten: stetige Kursgewinne, was sonst. Die Wirklichkeit sieht aber anders aus.

Roku Aktie: dramatischer Kurseinbruch in den vergangenen Monaten

Die Anteilsscheine haben seit Juli vergangenen Jahres dramatisch an Wert verloren. Nach einem stetigen Aufwärtstrend, der den Aktienkurs vom Jahr 2018 bis auf das historische Hoch von umgerechnet rund 410 Euro geradezu katapultiert hat, crashten die Papiere bis auf 90 Euro vor einem Monat. Derzeit notiert die Aktie bei rund 107 Euro.

Selbst unter Berücksichtigung, dass die Tech-Stocks in den USA seit ein paar Monaten kräftig korrigiert haben, scheint der Sturz der Roku-Aktie deutlich übertrieben. Eben weil das Unternehmen sich unabhängig gemacht hat von einem einzigen Screamingdienst, sondern mit seinen Produkten und Dienstleistungen praktisch alle Wettbewerber bedient.

Zudem diversifiziert die Firma und erschließt sich – hoffentlich erfolgreich – neue Einnahmequellen. In den Kinderschuhen steckt etwa ein eigenes Programm, über das Nutzer Sendungen aller Art streamen können. Überdies will man bei Roku auch in den Shopping Markt einsteigen.

Aus heutiger Sicht könnte der Aktienkauf vielversprechend und gewinnträchtig sein. Nachhaltige und deutliche Kurssteigerungen von jetzt auf hier sind eher unwahrscheinlich. Wer als Anleger ein paar Jahre Geduld hat, kann jetzt die Roku Aktie auf vermutlich günstigem Niveau einsammeln.