PayPal Quartalszahlen – Hätte schlimmer kommen können

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Nachdem sich Aktionäre des US-amerikanischen Online-Bezahldienstes PayPal seit dem Börsengang 2015 lange über stetig steigende Kurse freuen konnten, sorgten die letzten beiden Jahre mutmaßlich wiederholt für steigenden Blutdruck. Die Aktie steigt vorbörslich

Pandemie trieb Aktienkurs

Fiel der Aktienkurs zu Beginn der Corona-Pandemie Ende März 2020 noch um rund 15 Prozent auf unter 90 Euro, entpuppte sich der Konzern rasch als einer der großen Pandemiegewinner. Innerhalb von 15 Monaten schnellte der Kurs um rund 180 Prozent nach oben bis auf einen Höchststand von umgerechnet gut 245 Euro Ende Juni 2021 – nur um dann in den nächsten acht Monaten auch wegen unerwartet schwacher Zahlen zum letzten Geschäftsquartal 2021 fast alle Gewinne wieder abzugeben und Ende Februar 2022 unter 100 Euro zu notieren.

In der Erwartung erneut schwacher Zahlen für den Start ins Geschäftsjahr 2022 ging es in jüngster noch einmal um rund 20 Prozent auf weniger als 80 Euro nach unten. Doch das war vielleicht übertrieben, denn die von PayPal vermeldeten Zahlen für das erste Quartal 2022 fielen insgesamt etwas besser aus als von vielen Analysten befürchtet.

Umsatzwachstum überrascht positiv, Gewinnrückgang wie erwartet

Mit einem währungsbereinigten Umsatzwachstum von 8 Prozent auf 6,5 Milliarden US-Dollar konnten die Erwartungen der Experten leicht übertroffen werden. Im Vergleich zu den vergangenen Jahren bedeutet das aber ein klar gebremstes Wachstumstempo, im den ersten drei Monaten 2021 – dem stärksten Quartal der Unternehmensgeschichte – erhöhte sich der Umsatz noch um 29 Prozent.

Beim Gewinn gab es den erwarteten Einbruch gegenüber dem Vorjahresquartal. Das Nettoergebnis verringerte sich um 54 Prozent auf 509 Millionen Dollar, der bereinigte Gewinn je Aktie sank um 28 Prozent von 1,22 Dollar auf 0,88 Dollar.

Niedrigere Prognose für das Geschäftsjahr 2022

Wie die meisten Unternehmen sieht sich aktuell auch PayPal vielfältigen externen Unsicherheiten ausgesetzt. Wegen des Ukraine-Krieges zog man sich aus Russland zurück, die Inflation befindet sich auf hohem Niveau, und nach dem Ende der meisten Corona-Maßnahmen erledigen viele Menschen ihre Einkäufe wieder lieber vor Ort im Geschäft als online.

Dem trägt das Management von PayPal mit einer gesenkten Prognose für das Geschäftsjahr 2022 Rechnung. So soll der währungsbereinigte Umsatz nur noch um 11 bis 13 Prozent steigen statt um 15 bis 17 Prozent. Der bereinigte Gewinn je Aktie soll 3,81 Dollar bis 3,93 Dollar erreichen, während bislang 4,60 Dollar bis 4,75 Dollar angestrebt worden waren.

Die soliden Quartalszahlen und der gesenkte Ausblick werden von den Anlegern durchaus positiv aufgenommen, im heutigen Vormittagshandel gibt es bei der Aktie immerhin einen Anstieg um rund 2 Prozent auf 81 Euro. Angesichts der rasanten Kursverluste der letzten Monate ist das aber nur der sprichwörtliche Tropfen auf dem heißen Stein.