Nike rennt der Konkurrenz davon

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Während der deutsche Rivale adidas jüngst die Märkte immer wieder mit schlechten Nachrichten schockierte, übertrifft der US-amerikanische Sportartikelhersteller Nike bei Umsatz und Gewinn die Erwartungen bei weitem. Dennoch sinkt der Gewinn gegenüber dem Vorjahr.

Starkes Wachstum in Nordamerika, Probleme in Asien

Im am 28. Februar 2023 beendeten dritten Quartal des Geschäftsjahres 2023 gelang es Nike, den Umsatz im Vorjahresvergleich um 14 Prozent auf 12,39 Milliarden US-Dollar zu steigern. Währungsbereinigt ergibt sich sogar ein Wachstum von 19 Prozent. Damit wurden die Prognosen der Branchenanalysten um fast 1 Milliarde Dollar übertroffen, die im Schnitt mit knapp 11,5 Milliarden Dollar gerechnet hatten.

Am besten lief es für Nike im Heimatmarkt Nordamerika, wo sich der Umsatz um 27 Prozent auf 4,91 Milliarden Dollar erhöhte. Währungsbereinigt präsentierte sich die Region Europa, Mittlerer Osten und Afrika mit einem Plus von 26 Prozent auf 3,25 Milliarden Dollar beinahe ebenso stark, wenngleich es in absoluten Zahlen nur um 17 Prozent nach oben ging. Das Geschäft im Raum Asien-Pazifik und Lateinamerika wuchs um 10 Prozent (währungsbereinigt: 15 Prozent) auf 1,6 Milliarden Dollar.

Überraschend schlecht sah es dagegen in der Region Großchina aus, wo der Umsatz auch nach dem Ende der meisten Corona-Beschränkungen um 8 Prozent auf 1,99 Milliarden Dollar zurückging (währungsbereinigt stieg er immerhin um 1 Prozent) und damit um 0,1 Milliarden Dollar unter den Erwartungen der Experten blieb. Unternehmenschef John Donahoe bleibt allerdings optimistisch, da die Geschäfte seit Aufhebung der Lockdowns bereits deutlich angezogen hätten und von einer weiteren Erholung auszugehen sei.

Niedrigerer Gewinn wegen hoher Rabatte

Beim Nettogewinn musste Nike gegenüber dem Vorjahreszeitraum einen Rückgang von 11 Prozent auf 1,24 Milliarden Dollar hinnehmen. Angesichts außerordentlich hoher Lagerbestände – im Vorquartal waren diese um 43 Prozent gestiegen – bot Nike hohe Rabatte an, um seine Produkte an die Kunden zu bringen. Dies schlug naturgemäß auf den Gewinn wie auch auf die um 3,3 Prozentpunkte auf 43,3 Prozent gesunkene Bruttomarge durch.

Die Strategie ging aber durchaus auf, denn im dritten Quartal lagen die Lagerbestände nur noch um 16 Prozent über dem Vorjahreswert. Der verwässerte Gewinn je Aktie sank um 9 Prozent von 0,87 auf 0,79 Dollar, übertraf damit aber die von den Analysten im Schnitt erwarteten 0,55 Dollar mehr als deutlich.

Als Gewinntreiber erwies sich einmal mehr Nordamerika, wo das operative Ergebnis (EBIT) um 23 Prozent auf 1,19 Milliarden Dollar nach oben schnellte. In der Region Europa, Mittlerer Osten und Afrika stieg das EBIT immerhin um 10 Prozent, während es im Raum Asien-Pazifik und Lateinamerika mit plus 1 Prozent stabil blieb und in der Region Großchina um 10 Prozent fiel.

Erhöhte Umsatzprognose, Aktie fällt trotzdem

Das Management von Nike passt nach den überraschend guten Quartalszahlen den Ausblick für das gesamte Geschäftsjahr 2023 an und erwartet nun ein Umsatzplus im hohen, statt im mittleren einstelligen Prozentbereich. Die Bruttomarge soll dagegen um 2,5 Prozentpunkte sinken. Laut Finanzchef Matthew Friend bleibt man bei der Prognose angesichts der gesamtwirtschaftlichen Unsicherheitsfaktoren bewusst vorsichtig.

Die Aktionäre nehmen diese Nachrichten gemischt auf. Nachdem die Quartalszahlen deutlich besser als gedacht ausfielen, stieg die Aktie nachbörslich in den USA zunächst um rund 5 Prozent, drehte im frühen deutschen Handel jedoch ins Minus und liegt am späten Vormittag nahezu unverändert bei 116 Euro.