Newmont-Aktie: Schwache Zahlen – Hoffnung ist greifbar

Newmont-Aktie: Schwache Zahlen – Hoffnung ist greifbar
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Machen Sie sich auf den größten Gold-Deal aller Zeiten gefasst: Der US-Konzern Newmont wird nämlich schon am 6. November seinen australischen Konkurrenten Newcrest für knapp 15 Milliarden Dollar übernehmen.

Doch bevor wir uns die Mega-Transaktion genauer anschauen, werfen wir einen Blick auf die neuen Zahlen von Newmont. Der weltgrößte Goldkonzern hat nämlich nur wenige Tage vor dem Abschluss der Newcrest-Übernahme seine Quartalsbücher geöffnet.

So lief es für Newmont im dritten Quartal 2023

Kurzum: Das Zahlenwerk bietet zwar einige Enttäuschungen, die Hoffnung aber ist greifbar. Im dritten Quartal 2023 sank der Nettogewinn (GAAP net income from continuing operations) gegenüber dem Vorjahreszeitraum um knapp 28 Prozent auf 157 Millionen US-Dollar. Der Umsatz fiel gleichzeitig um 5 Prozent auf 2,5 Milliarden Dollar.

Am Goldpreis jedenfalls hat der Ergebnis- und Umsatzrückgang nicht gelegen. Im Chart sehen Sie die Entwicklung des Marktpreises (Stand: 27.10.2023, 9:30 Uhr):

Quelle: www.aktienscreener.com

Die grüne Linie zeigt die drei Monate des dritten Quartals 2023, während die gelbe Linie den Vorjahreszeitraum eingrenzt. Der Goldpreis war in Q3 2023 also deutlich höher als ein Jahr zuvor. Das zeigt auch die neue Quartalspräsentation von Newmont.

Demnach konnte der US-Konzern einen durchschnittlich realisierten Goldpreis von 1.920 Dollar pro Unze durchsetzen (Vorjahreszeitraum: 1.691 Dollar). Bei der Produktion aber offenbart sich ein anderes Bild. So fiel der Goldoutput im dritten Quartal auf Jahressicht um rund 13,5 Prozent auf 1,29 Millionen Unzen. Dies war sogleich der Grund, warum Newmont trotz höherer Goldpreise unterm Strich weniger verdiente als in Q3 2022.

Streik in Mexiko bremst Produktion aus

Die niedrigere Produktion lässt sich vor allem auf einen Konflikt mit Gewerkschaften zurückführen. Im Mittelpunkt steht die mexikanische Goldmine Peñasquito, eine der größten der Welt. Anfang Juni hatte die dortige Belegschaft ihre Arbeit niedergelegt und eine höhere Gewinnbeteiligung gefordert. Während des gesamten dritten Quartals war der Standort von den Arbeitsniederlegungen betroffen.

Immerhin: Inzwischen haben das Management von Newmont und die entsprechenden Gewerkschaftsvertreter eine Einigung erzielt – die unter anderem Lohnerhöhungen für die Arbeiter vorsieht. Seit dem 13. Oktober fährt der Konzern den Betrieb in Mexiko nun sukzessive wieder hoch. Bis zum Ende des vierten Quartals soll die maximale Betriebskapazität erreicht sein.

Der Output des Goldprimus dürfte sich also erholen. Trotzdem musste Newmont wegen des Streiks seine Prognose für die Goldproduktion des Gesamtjahrs 2023 nun auf 5,3 Millionen Unzen absenken. Zuvor hatte der Konzern 5,7 bis 6,3 Millionen Unzen in Aussicht gestellt. Darüber hinaus reduzierte das Management aus dem gleichen Grund die Produktions-Prognose für die Nebenprodukte Silber, Zink und Blei. Beim Kupfer blieb der Ausblick indes unverändert.

Was jetzt für die Newmont-Aktie spricht

Unterm Strich gibt es für die Newmont-Aktie meiner Meinung nach derzeit durchaus Lichtblicke. Vor allem die Entwicklung des Goldpreises könnte dem Konzern auf die Sprünge helfen. Wie im Chart oben zu sehen ist, hat der Marktpreis des Edelmetalls zuletzt deutlich aufgewertet – hauptsächlich wegen des eskalierenden Konflikts in Nahost. Gold wird in diesem Zusammenhang zunehmend wieder als „sicherer Hafen“ eingestuft.

Hinzu kommt die Hoffnung auf ein baldiges Ende der Leitzinssteigerungen in den USA und Europa. Hohe Zinsen sorgen dafür, dass zinslastige Anlageklassen wie Anleihen oder Tagesgeld attraktiver werden – zum Nachteil zinsloser Assets wie Gold. Sollten die FED und die EZB die Leitzinsen im kommenden Jahr gar wieder absenken, könnte der Goldpreis davon profitieren.

Viele Wall-Street-Experten trauen dem Edelmetall für 2024 deshalb weitere Preissteigerungen zu. Einige sprechen gar vom Durchbrechen der 2.200-Dollar-Schwelle – darunter die Analysten der Bank of America. Zum Vergleich: Der bisherige Rekordstand wurde zur Hochzeit der Corona-Pandemie im August 2020 erreicht, als eine Unze kurzzeitig 2.074,88 US-Dollar wert war.

Hinzu kommt, dass Newmont nicht nur wegen des Streikendes beim Output aufs Gaspedal drücken kann, sondern auch wegen der eingangs erwähnten Übernahme des Konkurrenten Newcrest. Dieser hatte im letzten Jahr knapp 2 Millionen Unzen des Edelmetalls produziert. Newmont wird durch den Deal seine Position als größter Goldkonzern der Welt festigen und den Abstand zur Nummer 2 (Barrick Gold) massiv ausweiten. Im Umfeld der aktuellen geopolitischen Konflikte und der Bedeutung des Goldes als Absicherungsvehikel kommt die Übernahme meiner Meinung nach zur richtigen Zeit.

Zudem wird sich Newmont über das Portfolio von Newcrest auch beim Kupfer eklatant verstärken. Das Metall gilt als Schlüsselrohstoff der Energiewende. Kupfer wird daher hohes langfristiges Preispotenzial zugeschrieben, auch wenn der Rohstoff aufgrund der schwächelnden Weltkonjunktur aktuell unter Druck steht.

Analysten sehen Renditepotenzial

Die Analysten jedenfalls sind derweil eher optimistisch gestimmt. So liegt das durchschnittliche Kursziel zur Newmont-Aktie laut CNN mehr als 40 Prozent über dem US-Schlusskurs vom 26. Oktober. 8 von 20 Experten haben demnach zuletzt eine Kaufempfehlung getätigt, während 8 weitere zum Halten anraten. Eine explizite Verkaufsempfehlung gibt es CNN zufolge zurzeit nicht (Stand: 27.10.2023, 9:30 Uhr).