Streaming-Pionier Netflix mit faustdicker Überraschung

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Am vergangenen Freitag schlossen die US-Aktienmärkte deutlich fester. Vor allem Technologieaktien waren bei den Anlegern gefragt. Das lag mitunter an den Netflix-Zahlen: Die Ergebnisse des Streaming-Pioniers lagen bei den Nutzerzahlen weit über den Erwartungen der Wallstreet-Analysten und lösten einen regelrechten Run auf die Aktie aus. So gingen die Netflix-Papiere zum Wochenschluss mit einem Tagesgewinn von über 8% aus dem Handel. Momentan notiert die Aktie wieder bei 342 Dollar, womit sich die Papiere seit ihrem 52-Wochen-Kurstief vom 11. Mai letzten Jahres mehr als verdoppelt haben.

Netflix bekommt die Kurve

Die Sorgen der Anleger vor den Zahlen waren groß. Immerhin lief es bei dem Streaming-Konzern in den letzten Quartalen alles andere als rund. Kundenschwund und ein immer härterer Wettbewerb drückten auf die Stimmung. Doch mit den gerade vorgelegten Zahlen konnte der US-Konzern die Anleger beruhigen. Mittlerweile macht sich die flexiblere Preispolitik und erfolgreiche Serien- und Filmproduktionen bezahlt. Zumal der Umstieg von zahlenden Kunden auf das günstigere, werbefinanzierte Angebot, nicht in großem Stil stattgefunden hat.

Entwicklung der Nutzerzahlen sorgt für Überraschung

Nun zu den Nutzerzahlen, denn hier gelang dem Streaming-Pionier eine faustdicke Überraschung: Im vierten Quartal verzeichnete Neflix 7,7 Millionen Neukunden. Das lag deutlich über der firmeneigenen Prognose von 4,5 Millionen Kunden. Die Anleger freuten sich über die Rückkehr auf den Wachstumspfad. Zur Erinnerung: Im ersten Quartal war es noch zum ersten Kundenrückgang seit 10 Jahren gekommen. Auch im zweiten Quartal hielt die negative Entwicklung an, bevor im dritten Quartal wieder ein leichter Anstieg erreicht werden konnte.

Netflix mit leichtem Umsatzplus

Im Berichtszeitraum gingen bei Netflix 7,85 Milliarden Dollar an Umsatz durch die Bücher. Das waren 1,8% mehr als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum und traf exakt die Analystenschätzungen. Allerdings verfehlte der Konzern beim Gewinn die Prognosen. Unter dem Strich erzielte Netflix einen Nettogewinn in Höhe von 55 Millionen Dollar nach 607 Millionen Dollar im vierten Quartal des Vorjahres. Je Aktie stand am Ende ein Gewinn von 12 Cent in den Büchern, womit die Erwartungen der Wallstreet-Analysten um 38 Cent verfehlt wurden (Quelle: Seekingalpha).

Kampf den geteilten Nutzerkonten

Das Unternehmen prognostizierte aber, dass sich seine Gewinnspanne und der freie Cashflow in den kommenden Jahren verbessern würden. Dazu geht Netflix auch sein Problem mit den geteilten Nutzerkonten an. Die Nutzungsbedingungen beschränken das Aufrufen von Netflix eigentlich auf einen Haushalt.

Laut dem Unternehmen zahlen aber mehr als 100 Millionen Haushalte nicht für den Streamingdienst, weil sie Accounts anderer Haushalte mitbenutzen. Im Laufe des ersten Quartals will Netflix das bezahlte Teilen auf breiterer Basis einführen. In mehreren Ländern soll es dann auch möglich sein, Nutzer außerhalb des eigenen Haushalts gegen eine Zusatzzahlung weiter mitzuversorgen.

Wechsel an der Firmenspitze

Mit Vorlage der Geschäftszahlen gab der Streaming-Gigant auch eine überraschende und weitreichende Personalie bekannt. Netflix-Mitgründer und CEO Reed Hastings tritt zurück und wird seinen Posten an den Co-CEO Ted Sarandos und Chief Operating Officer Greg Peters übergeben. Allerdings wird sich Hastings sich nicht komplett aus dem Unternehmen zurückziehen, sondern künftig als Executive Chairman fungieren. Sollte es also künftig nicht nach Plan laufen, dann dürfte sich der ehemalige Firmenchef mit Sicherheit wieder operativ ins Geschehen einschalten.