Nasdaq wird umgewichtet: Apple neue Nr. 1

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Gewichtige Neuerungen an der Wall Street: Zum Wochenbeginn wurde die Gewichtung für den weltweit wichtigsten Technologieindex Nasdaq 100 neu justiert.

Starkes Übergewicht der Top 7 im Nasdaq-100

Der Grund: Einzelne Werte sind in den vergangenen Monaten zu groß geworden. Ihr Gewicht hat das Potenzial, den Index insgesamt zu verzerren – denn dieser orientiert sich an der Marktkapitalisierung der einzelnen Unternehmen.

So kamen allein Apple und Microsoft zusammen auf ein Gewicht von knapp 30 Prozent im Auswahlindex. Gemeinsam mit Alphabet, Amazon und Nvidia machen die 5 größten der 100 im Nasdaq gelisteten Werte fast 60 Prozent aus. Auch Meta und Tesla haben mit jeweils gut 4 Prozent ein hohes Gewicht.

Kleine Werte dürften profitieren

Mit der Neugewichtung folgt die Technologiebörse nunmehr den Diversifizierungsvorgaben der US-Börsenaufsicht SEC. Demnach dürfen die Titel, die mindestens 5 Prozent ausmachen, zusammen nicht mehr als 50 Prozent Gewicht bekommen. Hier musste die Nasdaq nun nominell nachsteuern.

Zu den Profiteuren der Neujustierung gehören dabei vor allem die kleineren Werte, deren Gewichtung sich nun verhältnismäßig erhöht. In der Folge müssen ETFs und gemanagte Fonds, die den Nasdaq abbilden oder sich daran orientieren, ihre Depots entsprechend umschichten. In den kommenden Wochen rechnen Beobachter daher mit verstärkten Kursbewegungen im Technologiesektor.

Anleger freuen sich über Risikominimierung

In den ersten 6 Monaten hat der Nasdaq um fast 40 Prozent zugelegt und damit das stärkste Halbjahr seiner Geschichte verbucht. Angeschoben wurde die Rally jedoch vorrangig von eben jenen 7 größten Werten, die Experten zufolge allein rund 30 Prozent des Kursanstiegs verursachten. Mehr als drei Viertel der Nasdaq-Erfolgsbilanz im ersten Halbjahr gehen damit auf das Konto von Apple, Alphabet, Amazon, Microsoft, Meta, Nvidia und Tesla, was die Verzerrung und Notwendigkeit der Anpassung noch einmal deutlich vor Augen führt.

Die SEC-Regularien basieren auf der Erkenntnis, dass ein breiter gestreutes Anlageportfolio das Ausfallrisiko verringert. Mit der extrem hohen Gewichtung der Top 7 im Nasdaq ging damit eine zu starke Konzentration einher. Die Neugewichtung soll dementsprechend die Diversifizierung besser sicherstellen. Zudem soll die tatsächliche Branchenentwicklung dadurch besser abgebildet und weniger zugunsten der Giganten verzerrt werden.

Stühlerücken in den Top 5

Mit der Neugewichtung löst Apple den Rivalen Microsoft an der Spitze der Nasdaq-Schwergewichte ab: Microsoft hatte zuvor mit 12,8 Prozent das höchste Gewicht, gefolgt von Apple mit 12,08 Prozent. Nun kehrt sich die Rangfolge um: Apple behält mit 11,49 Prozent als einziger Wert eine zweistellige Nasdaq-Gewichtung, der Anteil von Microsoft sinkt auf 9,83 Prozent.

Auch die Plätze 3 und 4 kehren sich um: Amazon rückt auf in die Top 3 nach einer Reduzierung der Gewichtung von 6,92 auf 5,29 Prozent. Nvidia muss dafür Platz machen: Hier findet die tiefgreifendste Umgewichtung statt von 7,29 auf 4,3 Prozent.

Musks neue Pläne: Aus „Twitter“ wird „X“

Seit einigen Monaten nicht mehr dabei ist bekanntlich Twitter. Seit der Kurznachrichtendienst im vergangenen Herbst durch Multimilliardär Elon Musk als Privatperson aufgekauft und von der Börse genommen wurde, macht das Unternehmen immer wieder teils beunruhigende, teils belustigende Schlagzeilen.

Zuletzt wurde bekannt, dass Musk die weltweit bekannte und etablierte Marke „Twitter“ aufgeben und die App umbenennen will in „X“. Ob sich der Niedergang damit aufhalten lässt, ist allerdings mehr als fraglich. Als eine der ersten Amtshandlungen hatte Musk einen Großteil der Belegschaft entlassen – und verkündet, die Moderation von Inhalten stark einzuschränken, um seinem Verständnis von Meinungsfreiheit gerecht zu werden.

Bei Twitter versagt der Star-Manager

Etliche Werbekunden fürchteten daraufhin ein unpassendes Anzeigenumfeld und zogen sich von der Plattform zurück. Die Werbeeinnahmen, auf denen die Bilanz ganz überwiegend fußt, haben sich seither halbiert. Musk setzt daher verstärkt auf monatliche Abo-Modelle gegen Nutzungsgebühr. Erst wurde das blaue Häkchen, das Accounts von Prominenten oder offiziellen Stellen verifizieren sollte, deaktiviert und anschließend zum Kauf für Jedermann angeboten. Erst kürzlich wurde bekannt, dass darüber hinaus die Anzahl der täglich lesbaren Tweets – die künftig „Xs“ heißen sollen – eingeschränkt wird. Eine Erhöhung der Anzahl ist möglich – gegen entsprechenden Aufpreis.

So erfolgreich Musk den Elektroautobauer Tesla vom belächelten Nischenunternehmen zum Marktführer seines Segments umgebaut hat, so sehr versagt der Geschäftsmann in Sachen Twitter. Anleger können froh sein, dass sie das nicht mehr mittragen müssen.