KI-Boom: Adobe-Aktie auf Höhenflug

KI-Boom: Adobe-Aktie auf Höhenflug
tashatuvango / stock.adobe.com
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Schon im Jahr 2016 hat sich der US-Softwarespezialist Adobe Systems im Bereich Künstlicher Intelligenz (KI) mit seiner Sensei-Produktlinie vorgewagt. Sensei ist die KI-Technik von Adobe, um mithilfe maschinellen Lernens die Bildanalyse zu beschleunigen und die Bedeutung von Text innerhalb von Dokumenten zu verstehen.

Sensei nutzt damit Künstliche Intelligenz (KI), um Aufgaben rund um verschiedene Adobe-Produkte wie Photoshop, Illustrator oder Premiere Pro zu automatisieren, so das Kreative und Unternehmen visuelle Inhalte (z.B. Werbekampagnen etc.) deutlich schneller und kostengünstiger erstellen können.

Künstliche Intelligenz (KI) hält in Photoshop & Co. Einzug!

Die Top-Verkaufsschlager von Adobe sind Bildbearbeitungssoftware wie Photoshop, aber auch Illustrator und die Videoschnittsoftware Premiere. Mit der jüngsten Einführung von Firefly wertet Adobe seine Top-Produkte um den entscheidenden KI-Faktor auf.

Denn über Adobe Firefly lassen sich auf Basis von Daten in Sekundenschnelle Bilder und fotorealistische 3D-Modelle erzeugen, die über eine benutzerfreundliche Oberfläche nach den eigenen Wünschen angepasst werden können. Dies bedeutet: Einzigartige Poster, Banner oder Grafiken für soziale Medien lassen sich mittels einfacher Texteingabe erzeugen, die KI-Software erledigt den Rest. Unter dem Strich hilft die Adobe-Software, dass Künstler und 3D-Artisten deutlich produktiver arbeiten können, weil Firefly viele einfache Gestaltungsarbeiten übernimmt.

Der Buchstabe N in verschiedenen Variationen, generiert durch KI mittels Firefly, Quelle: Adobe Systems

Darüber hinaus kann Adobe noch mit einem weiteren großen Vorteil aufwarten: Alle generierten Daten und Bilder sind vom Copyright-Recht abgedeckt bzw. lizenziert oder sind Teil der Adobe Stock Bibliothek. Dies bedeutet, dass sich große Marken keine Sorgen machen müssen, dass die KI-generierten Bilder etwaige Copyright-Rechte verletzen. Diese Sicherheit dürfte den Rechtsabteilungen in den großen Konzernen sehr entgegenkommen, die sich damit auch keine Gedanken über mögliche Copyright-Klagen machen müssen.

Erwähnenswert ist auch, dass die Firefly-Funktion nun auch in alleinstehenden Web-Anwendungen wie Adobe Express zur Verfügung steht. Über die Design-App Express (vormals Adobe Spark) lassen sich in Handumdrehen Logos, Flyer, Poster und Visitenkarten erstellen, ein Werkzeug, das bei Designern immer beliebter wird.

Adobe kooperiert bei KI mit vielen großen Marken

Adobe hat eigenen Angaben zufolge bereits Kooperationen mit Hunderten von Marken geschlossen, darunter Mattel und IBM, um die Adoption von KI-basierten Softwarewerkzeugen voranzutreiben.

So wurde im März auch eine Kooperation mit dem Grafik-Chiphersteller Nvidia geschlossen, der für seine KI-Chips bekannt ist. Im Rahmen dieser Partnerschaft soll Adobes KI-Technik Sensei für Nvidia Grafikchips weiter optimiert werden. Ziel ist es, dass Adobe-Services wie z.B. die Adobe Creative Cloud künftig noch performanter laufen und bessere Ergebnisse für Adobe-Kunden liefern.

Adobe und Nvidia wollen darüber hinaus eine neue Generation an generativen KI-Modelle entwickeln, um Arbeitsprozesse zu beschleunigen.

Adobe überrascht mit jüngsten Quartalszahlen positiv

Auch die Zahlen für das vergangene zweite Quartal 2023 standen ganz im Zeichen der Künstlichen Intelligenz (KI). Angetrieben vom KI-Boom konnte Adobe seinen Umsatz um 10% gegenüber dem Vorjahr auf 4,83 Mrd. US-Dollar steigern. Analysten hatten im Vorfeld nur mit Einnahmen von 4,77 Mrd. US-Dollar gerechnet.

Der bereinigte Nettogewinn kletterte dabei auf 3,91 US-Dollar je Aktie, während die Wall Street zuvor nur mit einem Plus von 3,79 US-Dollar je Anteil erwartet hatte. Laut Adobe-Angaben wird die Experience Cloud inzwischen von 87% der Fortune 100 Firmen genutzt. Mit JPMorgan, ServiceNow, T-Mobile und Volkswagen konnte Adobe im jüngsten Quartal hochklassige Neukunden gewinnen.

Wichtig auch für Adobe-Anleger: Im jüngsten Quartal legte Adobe ein neues ein Mrd. US-Dollar schweres Aktienrückkaufprogramm auf, in dessen Rahmen noch eigene Aktien im Wert von 4,15 Mrd. US-$ bis zum Ende des Fiskaljahres 2024 zurückgekauft werden können.

Adobe-Ausblick überzeugt die Wall Street

Für das laufende Fiskaljahr 2023 hob Adobe seinen Umsatzausblick leicht an und erwartet nunmehr Erlöse zwischen 19,25 und 19,35 Mrd. US-Dollar. Für das laufende Quartal erwartet Adobe einen Nettogewinn von 3,95 bis 4,00 US-Dollar, deutlich höher als die von Analysten erwarteten 3,89 US-Dollar je Anteil. Die Umsätze sollen auf 4,83 bis 4,87 Mrd. US-Dollar zulegen.

Fazit: Firefly als Gamechanger für die Adobe-Aktie

Laut Adobe haben Nutzer mithilfe von KI-Software bereits mehr als 200.000 digitale Objekte auf Firefly erstellt, 150 Mio. weitere Bilder wurden mithilfe neuer KI-Tools für Photoshop erzeugt. Diese Zahlen belegen einen Trend, der erst am Anfang stehen könnte.

Denn generative KI hilft dabei, dass weit mehr Menschen künftig kreativ und vor allem produktiver arbeiten können, um visuelle Inhalte zu erstellen. Marktbeobachter sehen durch generative KI-Software einen adressierbaren Markt von 150 bis 200 Mrd. US-Dollar. Zum Vergleich: Adobe ist auf einem guten Weg, einen Jahresumsatz von 20 Mrd. US-Dollar zu erzielen, was das hohe Wachstumspotenzial von generative KI aufzeigt.

Aufgrund der massiven Kurszuwächse von zeitweise über 50% seit Mitte Mai galt die Adobe-Aktie zuletzt als überkauft. Langfristig orientierte Anleger, die sich noch im KI-Bereich positionieren wollen, sollten daher eine Marktkorrektur abwarten. Mittelfristig sehen gleich mehrere Analystenhäuser Kursziele von weit über 500 US-Dollar für die Adobe-Aktie.