HP-Aktie: Hohe Dividende – aber wachsende Risiken

Inhaltsverzeichnis

Der PC-Markt nimmt wieder Fahrt auf – doch nicht jeder Anbieter profitiert gleichermaßen. Gerade für dividendenorientierte Anleger stellt sich die Frage: Wie solide ist HP noch, wenn der Rückenwind verpufft?

Nach Jahren rückläufiger Nachfrage melden die Marktforscher von IDC wieder ein deutliches Absatzplus: Im 2. Quartal 2025 wurden weltweit rund 68,4 Mio. PCs verkauft – das sind 6,5% mehr als im Vorjahr. Es ist das erste klare Wachstum seit Langem und lässt viele Investoren auf eine nachhaltige Erholung hoffen.

Gleich mehrere Sondereffekte treiben den Markt an: Das angekündigte Support-Ende für Windows 10 im Oktober 2025 zwingt Unternehmen zum Systemwechsel – häufig verbunden mit neuer Hardware. Hinzu kommen vorgezogene Käufe wegen drohender US-Zölle auf China-Importe. Und nicht zuletzt gewinnen KI-PCs an Bedeutung: Sie kosten mehr, bringen aber auch höhere Margen.

Besonders die großen Anbieter legen zu: Lenovo wächst um 10,8%, HP behauptet seinen zweiten Platz mit einem Plus von 6,1%.

HP profitiert vom Marktaufschwung – doch die Schwächen bleiben sichtbar

Trotz besserer Marktbedingungen bleibt die Lage bei HP angespannt. Im 1. Halbjahr 2025 legte der Umsatz zwar um 2,7% auf 25 Mrd. $ zu, doch der Gewinn sank deutlich – um 21% auf 971 Mio. $. Dank laufender Aktienrückkäufe fiel der Gewinn je Aktie nur um 17%.

Im Segment „Personal Systems“, also dem PC-Geschäft, meldet HP ein Umsatzplus von 6%. Während Privatkunden etwas weniger kauften (–3%), wuchs das Geschäft mit Unternehmen um 9%. HP führt das auf seine „Future of Work“-Strategie zurück: Über 80 neue Produkte wurden eingeführt, darunter viele KI-fähige Geräte mit höheren Margen.

Doch Vorsicht: Viele dieser Impulse sind kurzfristiger Natur. Der aktuelle Absatzboom hängt stark mit dem Microsoft-Updatezyklus zusammen – ob das Wachstum von Dauer ist, bleibt fraglich.

Druckergeschäft verliert an Kraft – doch trägt den Gewinn

Sorgen bereitet vor allem das Druckersegment. Der Umsatz mit kommerziellen Lösungen sank um 5%, bei Privatkunden gab es nur ein leichtes Plus von 1%. Besonders kritisch: Das margenträchtige Geschäft mit Tinte und Toner schrumpfte um 3%.

Obwohl die Druckersparte weniger als ein Drittel zum Umsatz beiträgt, erwirtschaftet sie rund zwei Drittel des Konzerngewinns. Diese Abhängigkeit ist riskant: Das profitabelste Segment ist zugleich das schwächste – und bremst damit den gesamten Konzern.

HP reagiert mit Sparprogrammen, Effizienzmaßnahmen und einer Verlagerung von Produktionskapazitäten aus China. Der Hintergrund: Neue Zölle und politische Unsicherheiten erhöhen die Kosten und gefährden die Lieferketten.

Fazit: Hohe Dividende allein reicht nicht

HP bietet eine hohe Dividendenrendite von 4,5% – und hat in den vergangenen Jahren stets zuverlässig ausgeschüttet. Doch der Aktienkurs zeigt eine andere Realität: Allein in den vergangenen 6 Monaten verlor die Aktie rund 25% an Wert.

Für Dividenden-Anleger ist HP damit ein schwieriger Fall. Die Ausschüttung wirkt stabil, doch sinkende Gewinne und ein schwächelnder Kurs drücken auf die Gesamtrendite.

Die Aktie zeigt deutlich: Eine hohe Dividende nützt wenig, wenn die Ertragsbasis bröckelt. Wer auf nachhaltige Gesamtrenditen achtet, dürfte derzeit besser beraten sein, sich nach robusteren Titeln umzusehen.