Gerüchteküche um Cytokinetics-Übernahme brodelt weiter

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Eine wahre Achterbahnfahrt der Gefühle erleben momentan die Anleger, die bei dem Biotechnologie-Unternehmen Cytokinetics investiert sind. Das Unternehmen hatte vor einem Monat mit erfolgreichen Daten eines experimentellen Medikaments zur Behandlung der angeborenen Herzkrankheit “hypertropher Kardiomyopathie” für Furore gesorgt. Gepaart mit Übernahmespekulationen schoss die Aktie von 35 Dollar bis auf in der Spitze 108 Dollar in die Höhe.

Doch aus dem kurz bevorstehenden Deal mit dem Pharma-Giganten Novartis wird nun offenbar doch nichts. Der Schweizer Pharma-Konzern hat seinen Rückzug von der Übernahme bekanntgegeben. Dies wiederum hat dem Kurs der Cytokinetics-Papiere einen kräftigen Dämpfer verpasst.

Wer hinter Cytokinetics steckt

Cytokinetics ist ein Biotechnologie-Unternehmen, das im Jahr 1998 gegründet wurde und seinen Hauptsitz in South San Francisco, Kalifornien hat. Das Unternehmen entwickelt eine Pipeline von Therapien, die “die Lebenserwartung von Menschen mit kardiovaskulären und neuromuskulären Erkrankungen mit eingeschränkter Muskelfunktion verbessern können”, heißt es auf der Website des Unternehmens. Die wichtigsten Zielindikationen sind Herzinsuffizienz, hypertrophe Kardiomyopathie (HCM) und amyotrophe Lateralsklerose.

Der Gründer und Vorstand Robert Blum war zuvor bei Amgen tätig. Die ursprüngliche Vision von Blum war es, ein Unternehmen aufzubauen, das sich auf das Management von Protein-Protein-Interaktionen spezialisieren sollte. Die Entwicklung von Medikamenten zur Behandlung von Muskelerkrankungen und Herz-Kreislauferkrankungen wurde jedoch schnell zum Schwerpunkt von Cytokinetics.

Analysten sehen großes Potenzial

Nennenswerte Umsätze macht das Unternehmen bislang noch nicht (Q3 2023: 0,38 Mio. Dollar). Zuletzt lag der Quartalsverlust bei 129 Millionen Dollar, aber die Analysten sehen großes Potenzial. Analysten schätzten den Umsatz von Cytokinetics’ Kardiomyopathie-Medikament bis 2032 auf bis zu 3,6 Milliarden Dollar.

Novartis bläst zum Rückzug

Nun aber zu den Übernahmespekulationen: Anfang letzter Woche berichtete das Wallstreet Journal davon, dass Novartis kurz vor dem Kauf von Cytokinetics stehe. Auch wenn die Schweizer die Gerüchte nicht kommentierten, die Medien spekulierten über einen möglichen Kaufpreis für das Unternehmen in Höhe von über 10 Milliarden Dollar.

Laut dem Bericht hatte Cytokinetics einen Verkaufsprozess eingeleitet, wobei ein anderer Käufer einsteigen oder auch Novartis ein erneutes Interesse bekunden könnte. Als weitere mögliche Interessenten wurden auch Astrazeneca oder Johnson & Johnson genannt.

Amgen ebenfalls unter möglichen Interessenten

Am Donnerstag tauchten dann neue Spekulationen auf. Laut der Finanzwebseite Betaville hat sich auch der Biotech-Riese Amgen unter die möglichen Bieter gemischt. Cytokinetics soll Berichten zufolge zwischen 130 und 145 Dollar pro Aktie bieten, wie Betaville unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Quellen berichtet. Dabei haben beide Firmen eine Vergangenheit. Das größere Biopharma-Unternehmen hat eine Entwicklungs- und Kooperationsvereinbarung für den niedermolekularen Herzmyosin-Aktivator Omecamtiv Mecarbil im Mai 2021 gekündigt, eine Vereinbarung, die ursprünglich 2006 unterzeichnet wurde.

Aktie wieder deutlich zurückgekommen

Den Cytokinetics-Papieren hat der Rückzug durch Novartis erst einmal einen Dämpfer verpasst. Die Aktie sackte um 28% in den Keller und notiert momentan bei 85,60 Dollar (Schlusskurs: 12.01.2024). Der Preis liegt massiv unter dem kolportierten Übernahmepreis, der in den Medien die Runde machte. Dabei steht eines fest: Die Schwankungsbreite der Aktie dürfte vorerst außergewöhnlich hoch bleiben.