Sind bestimmte Vorfälle schädlich für den Kurs der US-Aktie?

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Bereits zweimal in einer Woche musste das soziale Netzwerk Facebook einen Ausfall vermelden. Letzten Montag lagen alle FB-Dienste brach, ob die Plattform selber, Instagram oder auch WhatsApp – der Grund, Störung durch einen Konfigurationsfehler, der immerhin für sechs Stunden alle Nutzer von den Diensten ausschloss.

Letzten Freitag ging es weiter, schon wieder techn. Probleme bei Apps und Diensten wie Messenger, der Foto- Plattform von Instagram sowie WhatsApp.

Schädlich für den Aktienkurs?

Da fragt man sich natürlich als Aktionär, ob das denn nicht schädlich für den Kurs ist.

Doch ist es – aber anscheinend nur recht marginal. Nach dem Ausfall am Montag hat man schon eine recht deutliche Kursreaktion nach unten gesehen, Kursverluste über 10%, während am Freitag das Minus gerade mal bei 1,1 % im Schlusskurs lag, also keine wirkliche Abstrafung.

Interessiert also nicht wirklich!

Neben den technischen Pannen kommen ja auch noch andere, eigentlich wesentlich wichtigere Störfaktoren hinzu, die Aussagen der 37- jährigen Whistleblowerin Frances Haugen zum Beispiel, die den Social Media-Riesen und seine Art mit Nachrichten und Posts umzugehen, deutlich demaskiert hat.

Zwei Jahre arbeitete sie für Zuckerbergs Unternehmen in der Abteilung „Civic Integrity“, wo es um die Beeinträchtigung gesellschaftlicher Stabilität geht.

Ihr Fazit nach der Auflösung ihrer Abteilung:

„Facebook hat die Folgen davon erkannt, was passiert, wenn sie den Algorithmus sicherer machen. Die Menschen verbringen weniger Zeit auf der Website, sie klicken auf weniger Anzeigen und Facebook verdient schlussendlich weniger Geld.“

„Facebook wählt solche Inhalte aus, die eine Reaktion hervorrufen. Dabei zeigt die eigene Forschung, dass es sich dabei überwiegend um solche Inhalte handelt, die hasserfüllt sind, die spalten, die polarisieren. Es ist einfacher, Menschen zu Wut zu inspirieren als zu anderen Emotionen.“

Aber auch das scheint nicht gerade großartig zu interessieren, Compliance und Ethik – Fehlanzeige!

Krisenfestes Werbegeschäft

So ist es dementsprechend auch nicht verwunderlich, dass von Analystenseite aus keinerlei „downgrade“ kommt, denn die Wölfe der Wall Street wissen, dass das Werbegeschäft bei FB relativ krisenfest und resistent ist. Sollten trotzdem einmal ein paar Kunden aus Gewissensgründen oder Verärgerung abspringen, stehen die nächsten schon bereit.

Verständlich das man aus dem Hause JP Morgan somit aktuell zum Einstieg in die Aktie „bläst“ und Kursziele von um die 450 Dollar ausruft, also gemessen am aktuellen Niveau nochmals 30% plus! Zudem die Bewertung für die Papiere tatsächlich für sich spricht, ein 22er KGV von aktuell 18 ist beizeiten nicht teuer.

Verlieben Sie sich nicht in eine Aktie

Mein Fazit dazu: Ein großer Börsianer hat einmal gesagt, dass es sich nicht lohnt, sich in eine Aktie zu verlieben, man will schließlich nur Geld mit ihr verdienen. So muss man es wohl auch mit FB halten. Die Aussagen von Frances Haugen sind in der Gänze beschämend für diesen Konzern und mal ehrlich, die aktuellen Diskussionen um den Schutz von Kindern und Jugendlichen, kommt nicht von ungefähr.

Trotzdem wird niemand mehr das Vehikel Facebook stoppen können und ich befürchte, dass sich auch beim Thema Ethik und Verantwortung da nichts mehr ändert.

Eine Geldanlage ist und bleibt eine Ansichtssache, die einen Glauben ans Geld, die anderen an die Sache. Nur soll mir in Zukunft keiner mehr mit Ethik bei Aktien kommen und solche Unternehmen wie Rheinmetall, Bayer oder Smith & Wesson verteufeln, denn mir geht es auch nur um die Performance und nicht um die Rettung der Welt.