Es ist Mai. Haben Sie schon verkauft?
Die alte Börsenweisheit sagt: Sell in May and go away! Doch lohnt es sich wirklich immer noch im Mai zu verkaufen, weil die Kurse über den Sommer hinweg, keine bis wenig Rendite bringen? Der S&P 500 sagt: Nein! Und dabei ist es sogar egal, ob wir uns nur die Jahre nach einer US-Wahl anschauen oder alle.
Manchmal gibt es durchaus Unterschiede, je nachdem wie lange die letzte Präsidentschaftswahl her ist. Aber was die Mai-These angeht, können Sie sich eindeutig merken: Das ist Geschichte!
S&P 500 im Jahresverlauf der letzten 7 Nachwahljahre
So sieht der Verlauf im Durchschnitt aus beim S&P 500. Jetzt nur die Nachwahljahre ab 2001 betrachtet. Wenn wir alle Jahre ab 2000 nehmen, verändert sich der Verlauf kaum. Das ist interessant. Wir haben weiterhin das Tief in der ersten Mai-Hälfte. Danach geht es weiter aufwärts bis Ende des Jahres.
Im Juni und im September gibt es im Chart der Nachwahljahre einen Rücksetzer, der zum Kaufen einlädt. Auf Sicht der letzten 25 Jahre verschiebt sich der Dip von September in die erste Oktober-Hälfte.

Abgesehen von den extremen Ausschlägen haben wir einen fast typischen Verlauf. Das Tief ist üblicherweise im März – wir hatten es jetzt Anfang April. Das weiß man vorher natürlich nicht, wann Trump die Zölle wieder zurückzieht. Doch es passt ins typische Muster, wie der S&P 500 auf Jahressicht verläuft.
Dass der April einer der stärksten Monate ist, hat dieses Jahr natürlich nicht gestimmt. Knapp 920 Punkte Schwankungsbreite nach unten sah erst einmal nicht nach Gewinn aus. War es letztlich auch nicht, denn der April schloss überraschenderweise nahezu bei 0 Punkten Unterschied im Vergleich zu den Kursen bei Monatsbeginn.
S&P 500 im Tageschart
Hier sehen Sie die starken Schwankungen. Diese haben sich inzwischen in Wohlgefallen aufgelöst, und die Börse tut so, als wäre nichts gewesen. Wir stehen wieder im Bereich vom Amtsantritt von Donald Trump.

Wo endet der S&P 500 im Jahr 2025?
Im Durchschnitt müssten wir jetzt noch weitere 8 Prozent ansteigen, damit der S&P 500 von Mai bis Dezember seine gewohnte Strecke zurücklegen kann. Dann wären wir am Ende bei 6.400 Punkten im S&P 500. Ein Zuwachs von knapp 500 Punkten aus heutiger Sicht.
Nachdem wir alleine in den letzten Wochen fast 1.000 Punkte gestiegen sind, klingen 500 Punkte für 6,5 Monate mehr als machbar. Natürlich wissen wir nicht, welche geopolitischen Eskalationen der S&P 500 dieses Jahr noch aushalten muss. Aber einen Anstieg von nicht einmal 100 Punkten pro Monat, kann ich mir durchaus vorstellen.
Das ist aber natürlich nur die schnöde Theorie auf Basis der Durchschnittswerte der vergangenen Jahre. Nichtsdestotrotz kann so eine Betrachtung Ihnen dabei helfen, mögliche Kursziele abzuschätzen. Und Sie können einordnen, wie ein realistischer Verlauf für die kommenden Monate aussehen kann. Mal sehen, was die Realität dazu sagt in bis Jahresende.