Boeing Aktie: Neuer Rückschlag für 737-Max

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Neuer Rückschlag für Boeing: Nachdem der Unglücksflieger 737-Max erst vor rund zwei Monaten wieder für den Flugverkehr freigegeben wurde, warnt der Hersteller nun vor einem neuen Problem. 16 betroffene Airlines sind aufgerufen, die Maschinen sicherheitshalber vorläufig am Boden zu halten, bis ein bestimmtes Bauteil überprüft wurde. Ist es nicht richtig konfiguriert, kann dies zu Problemen bei der Stromversorgung führen.

Luftfahrtbranche stark von Pandemie belastet

Für die Airlines ist das in der Pandemie verkraftbar: Ohnehin startet und landet derzeit nur ein Bruchteil der Maschinen, die normalerweise unterwegs wären. Quarantäneverordnungen, Grenzschließungen, ausgesetzte Visaverfahren und weitere Beschränkungen im Reiseverkehr haben zu einem massiven Einbruch von touristischen und geschäftlichen Flügen geführt. Reiseveranstalter, Hotelbetriebe, aber auch Airlines und Flughafenbetreiber stehen deswegen massiv unter Druck. Auf andere Bereiche der Flotte auszuweichen, dürfte daher – zumindest für größere Airlines – kein allzu schwerwiegendes Problem darstellen.

Allerdings kratzt die erneute Warnung am ohnehin arg angekratzten Image des einstigen Erfolgsmodells von Boeing. Nach zwei Abstürzen binnen weniger Monate, die insgesamt 346 Todesopfer forderten, hatten Luftaufsichtsbehörden rund um den Globus ein Flugverbot für das jüngste Modell aus der 737-Reihe verhängt. Das war im März 2019. Fast zwei Jahre lang zog sich die drastische Maßnahme hin, die nur in seltenen Fällen verhängt wird.

EU und USA verhandeln über Strafzölle

Nun hatte Boeing die Behörden gerade von der Sicherheit der 737-Max überzeugt und ein paar Aufträge an Land gezogen, doch der neuerliche Rückschlag könnte sich verheerend auswirken. Sollte sich die Pandemielage in den Sommermonaten etwas entspannen, etwa durch fortschreitende Schutzimpfungen, werden auch Airlines wieder eine stärkere Auslastung ihrer Flotte anstreben. Jede Maschine, die am Boden steht, verursacht Kosten, erzielt aber keinen Gewinn. Ein Linienjet am Boden ist eine Katastrophe für die Fluggesellschaften, aber auch für den Hersteller selbst, der nun verstärkt um das Vertrauen von Kunden und Passagieren werben muss.

Allmähliche Entspannung deutet sich unterdessen im Zollstreit zwischen den USA und der Europäischen Union an: Wegen staatlicher Subventionen für die Flugzeugbauer Boeing und Airbus hatten beide Wirtschaftsmächte sich gegenseitig mit hohen Strafzöllen belegt. Diese pausieren zurzeit für vier Monate, in denen man neu verhandeln und sich verständigen will. Gerade in Zeiten der Pandemie erscheinen Handelshemmnisse als besonders destruktiv. Die Volkswirtschaften sind auf den wechselseitigen Handel angewiesen, wenn es mit der Konjunktur wieder aufwärts gehen soll.

Aktien im Aufwärtstrend

Am Parkett herrscht mit Blick auf die Flugzeug- und Rüstungskonzerne das Prinzip Hoffnung: Trotz Pandemie haben sowohl die Aktien von Airbus als auch von Boeing auf Jahressicht um fast zwei Drittel zugelegt. Auf Monatssicht ging es indes für beide Papiere abwärts, für Boeing steiler als für den europäischen Konkurrenten.

Analysten bescheinigen beiden Aktien Luft nach oben: So bekräftigte beispielsweise die US-Großbank Goldman Sachs zuletzt sowohl für Anteilsscheine von Boeing als auch für die Airbus Aktie ihre Kaufempfehlungen. Experten setzen auf eine Trendwende in Sachen Flugverkehr bei baldiger Entspannung der pandemischen Lage und die damit verbundenen Vorbereitungen der Airlines, die nicht zuletzt den Flugzeugherstellern zugutekommen.

Das Kursziel für die Boeing Aktie beließ Goldman Sachs bei 275 US-Dollar, für Airbus Papiere sehen die Analysten der Bank mit 134 Euro ebenfalls weiteres Aufholpotenzial. Zuletzt kostete die Boeing Aktie gut 250 US-Dollar, Airbus Aktien waren für knapp unter 100 Euro zu haben.