Boeing-Aktie: Air India und andere Abstürze im Chart

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Der Absturz einer Boeing 787 der Air India am 12. Juni hat womöglich bei einigen Beobachtern, dass Vertrauen in den US-Flugzeugbauer neuerlich infrage gestellt. Tatsache ist: Rein statistisch fliegen Sie in einer Boeing genauso sicher wie in einem Airbus. Die Ursachen von Flugzeugunglücken sind in der Regel herstellerunabhängig und meist auf menschliches Versagen, Wartungsprobleme oder andere externe Faktoren zurückzuführen. Beim jüngsten Crash in Indien ist diese weiterhin ungeklärt, es gibt aber Hinweise, die gegen einen Fehler von Herstellerseite sprechen.

Boeing gewinnt Vertrauen zurück!

Tatsächlich hatte Boeing einen Vertrauensverlust erlitten, weil versucht wurde, nach Abstürzen der 737 MAX im Oktober 2018 in Indonesien und im März 2019 in Äthiopien Software-Probleme zu vertuschen. Folglich musste die Dreamliner-Flotte am Boden bleiben, was wiederum das Vertrauen der Kunden beschädigte und zu Stornierungen von Bestellungen führte.

Die Auswirkungen auf die fundamentalen Kennziffern – verstärkt noch durch die Krise der Luftfahrt in der Pandemie – lassen sich in der nachstehenden Grafik ablesen. Die jüngsten Auslieferungszahlen zeigen jedoch, dass es wieder aufwärts geht, sodass die Ergebnisse in den kommenden Jahren wahrscheinlich wieder im positiven Bereich liegen werden.

Umsatz- und Gewinnentwicklung Boeing | Quelle: aktienscreener.com

Bodenbildung abgeschlossen, aber …!

Die Misere lässt sich auch im Chart ablesen. Den Absturz in Indonesien hatte die Börse offenbar noch als unglücklichen Zufall interpretiert und die Boeing-Aktie zum 1. März 2019 auf ein neues Allzeithoch geführt. Nach dem Vorfall in Äthiopien am Sonntag, 10. März 2019, ging es aber zum Börsenstart am darauffolgenden Montag rapide nach unten. Das Wertpapier konnte die seinerzeit aufgerissene Kurslücke bislang nicht mehr schließen.

Beim jüngsten Ereignis in Indien war das Gap Down nur etwa halb so groß. Die Boeing-Aktie konnte Unterstützungen halten, setzte die nach den Quartalszahlen im April gestartete Rallye fort und konnte mit einer Power Candle die Widerstandslinie bei 220 USD durchbrechen. Rücksetzer zu dieser Ausbruchslinie könnten für kurzfristige Long Trades interessant sein. Das Kurspotenzial nach oben bleibt allerdings charttechnisch beschränkt. Bei 234 USD gibt es eine weitere markante Widerstandslinie, die uns zu einem Gap Down im Januar 2024 führt. Damals hatte sich bei einem Flug der Alaska Air ein Door Plug gelockert und einen massiven Druckabfall ausgelöst.

Boeing-Aktie (ISIN US0970231058) | Quelle: aktienscreener.com

Fazit

Die Boeing-Aktie arbeitet an ihrem Comeback. Erste Erfolge sind im Chart zu erkennen, die Spuren der Misere bleiben aber ablesbar.