Berkshire Hathaway – Buffett greift sich Versicherer Alleghany

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Warren Buffett wird respektvoll und ehrfürchtig auch als das „Orakel von Omaha“ bezeichnet. Ihn ein „Schlitzohr“ zu nennen, wäre wohl auch nicht so falsch. Wie aus heiterem Himmel hat er den US-Versicherer Alleghany übernommen, obwohl er seit einer kleinen Ewigkeit behauptet, nichts Kaufenswertes für seine Beteiligungsholding Berkshire Hathaway finden zu können. Investoren und Buffett-Fans sind wieder einmal aus dem Häuschen.

Kaufpreis (fast) aus der Portokasse

Berkshire legt für die Übernahme des Versicherers Alleghany 11,6 Milliarden US-Dollar auf den Tisch des Hauses. Absolut gesehen sind das sicher keine Peanuts. Doch unter relativen Gesichtspunkten bedarf es für die Zahlung des Kaufpreises im Grunde nur eines Griffes in die Portokasse. Alles legal, keine Sorge.

Doch der Vergleich mit der Portokasse drängt sich angesichts des exorbitanten Cash-Bestandes bei Berkshire zum Jahresende 2021 auf, denn zum Stichtag 31.12.2021 waren das sage und schreibe rund 150 Milliarden US-Dollar. Was unweigerlich an den legendären Geldspeicher eines Dagobert Ducks denken lässt. Nur mit dem Unterschied, dass Warren Buffett und sein kongenialer Partner Charlie Munger nicht regelmäßig in Goldtalerchen baden, sondern fast 24/7 nach längerfristig lohnenden Investments Ausschau halten.

Diese Ausschau kann durchaus schon einmal etwas länger dauern. Denn nach eigenen Angaben beobachtet Warren Buffett den Versicherer Alleghany schon seit rund 60 Jahren.

Alleghany – Versicherer mit Tradition

Gegründet wurde das Unternehmen im Jahr 1929 durch die Gebrüder van Sweringen. Der Versicherer passt, wie man so schön sagt, zu Berkshire Hathaway wie die Faust aufs Auge. Buffetts Holding ist weitreichend im Versicherungsgeschäft aktiv und zählt zu den größten Rückversicherern weltweit. Auch Alleghany ist schwerpunktmäßig ein Rückversicherer, überdies auch im Erstversicherungsgeschäft tätig.

Berkshire zahlt 848,02 Dollar je Aktie für die Übernahme. Somit ein Agio von nahezu 30 Prozent über dem Durchschnittskurs der zurückliegenden 30 Tage. Unter der Voraussetzung, dass die Aktionäre von Alleghany zustimmen und die Aufsichtsbehörden grünes Licht geben, soll die Übernahme im vierten Quartal 2022 vollzogen werden.

Nach seinen Ausflügen in die Neue Welt, etwa durch die Beteiligung am iPhone-Schrauber Apple, kehrt Buffett zurück zu seinen Wurzeln – den gleichsam Alten Industrien. Seit jeher hielten er und Partner Charlie Munger Ausschau nach lukrativen Beteiligungen an Versicherungs- und Finanzunternehmen, weil diese für einen vergleichsweise hohen Cash Flow stehen.

Berkshire Aktie freundlich, Alleghany Aktie mit Kursexplosion

Investoren mögen offenbar diesen erneuten Coup des Altherren-Duetts Buffett und Munger. Die Berkshire Hathaway Aktie tendierte freundlich, was wir seit Jahrzehnten kennen, in denen die Beteiligungsholding vielfach zugekauft hat. Dies bedeutet – sicherlich zu Recht: Investoren vertrauen den beiden Partnern an der Spitze ohne Vorbehalt. Und enttäuscht wurde dieses Vertrauen in den vergangenen Jahrzehnten so gut wie nie.

Die Anteilsscheine von Alleghany explodierten vorbörslich geradezu an dem Tag, an dem die Übernahme bekannt gegeben wurde, um 15 Prozent. Mittlerweile – der Wochenchart der Aktie zeigt dies eindrucksvoll – beträgt das Plus sogar 30 Prozent.