Schwerer Rückschlag für Apples ultimativen Game-Changer!

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Für Apple-Fans ist es wohl der Traum schlechthin und für die Anleger eine lukrative Fantasie. Sie werden es schon ahnen: Es geht natürlich um das inzwischen fast schon legendäre Auto-Projekt der Kalifornier. Seit Jahren gibt es Gerüchte, wonach Apple an einem eigenen Fahrzeug tüftelt.

Nun hat die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Insider neue Erkenntnisse kolportiert. Und diese sind alles andere als erfreulich. Laut Bloomberg hat Apple das Startdatum seines Autos um ein Jahr auf 2026 verschoben. Offenbar befindet sich „Titan“, so die interne Bezeichnung des Mega-Projekts, in der Schwebe.

Bloomberg-Bericht: Apple nimmt offenbar Abschied von vollständigem „Robo-Auto“

Der Grund: Bloomberg zufolge gibt es bei Apple erhebliche Bedenken über die autonomen Fahrfunktionen des Autos. Ursprünglich, so die Gerüchte, wollte der Konzern ein komplett selbstständiges Fahrzeug auf den Markt bringen – ohne Lenkrad oder Pedale. Doch das ist offenbar mit der aktuellen Technik nicht realisierbar.

Laut den anonymen Insidern will Apple deshalb ein weniger ambitioniertes Design wählen und sowohl Lenkrad als auch Pedale in das Auto integrieren. Zudem soll das vollständig autonome Fahren nur auf Autobahnen unterstützt werden.

Aus dem Bloomberg-Bericht gehen indes noch weitere interessante Aspekte hervor. Demnach hatte Apple ursprünglich geplant, das Auto für mehr als 120.000 US-Dollar zu verkaufen. Inzwischen peilt man offenbar weniger als 100.000 Dollar an. Das könnte darauf hindeuten, dass das Apple Car deutlich abgespeckter daherkommen wird als ursprünglich geplant.

Apple Car steckt noch in den Kinderschuhen

Ohnehin stehe das grundlegende Design noch nicht fest, so Bloomberg. Das Fahrzeug befinde sich immer noch in der „Vor-Prototyp“-Phase. Erst im kommenden Jahr will Apple demnach das Design festlegen. Die Funktionen sollen bis Ende 2024 klar sein und die ersten umfangreichen Tests sollen 2025 anlaufen.

Bloomberg zufolge hatte es bei Apple Diskussionen gegeben, wonach man sich beim Aussehen an das Lifestyle-Fahrzeug von Canoo orientieren werde. Entsprechend kursierte die Idee eines Kompakt-Autos mit einem relativ großflächigen, Limousinen-ähnlichen Innenraum, in dem sich die Passagiere gegenüberstehen können. Jetzt soll ein eher traditionelleres Auto mit Fahrersitz forciert werden, so zumindest die aktuellen Insiderinformationen.

Renommierte Unterstützung

Tatsächlich hat sich Apple namhafte Hilfe an Bord geholt. So wird das Design des Autos vom ehemaligen Canoo-Vorstandschef Ulrich Kranz verantwortet, dem diverse vormalige Tesla-Manager zur Seite stehen.

Die Software-Entwicklung wird indes vom Ex-Tesla-Manager Stuart Bowers geleitet, während die Sicherheitstechnik und die regulatorischen Angelegenheiten in das Aufgabenfeld der Ingenieurin Desi Ujkashevic fallen, die zuvor beim Autogiganten Ford tätig war. Insgesamt arbeiten laut Bloomberg rund 1.000 Mitarbeiter an verschiedenen Standorten am Projekt „Titan“.

Apple hat sich also viel Know-how gesichert, was die Erfolgsaussichten des Projekts prinzipiell begünstigt. Es gibt aber auch noch weitere positive Erkenntnisse. Laut Bloomberg hat der Konzern die Entwicklung des Hauptprozessors für das Bordcomputersystem nahezu abgeschlossen. Und auch die Idee einer Remote-Kommandozentrale, von der aus das Auto in Notsituationen ferngesteuert werden kann, klingt zukunftsfähig.

Mein Fazit für Sie

Prinzipiell geht das Apple Car mit gigantischem Potenzial einher. Schauen Sie: Der Konzern stützt seinen Erfolg seit jeher auf eine große und vor allem sehr treue Kundenbasis. Viele dieser Kunden sind tief im Apple-Universum integriert und besitzen nahezu alle Produkte der Kalifornier. Entsprechend würde ein Auto mit dem Apfel-Logo für viele zahlungskräftige Apple-Fans so etwas wie ein „Pflichtkauf“ sein.

Zudem könnte der Tech-Konzern sein eigenes Automodell hervorragend nutzen, um seinen Einfluss auf den Alltag seiner Fans noch weiter zu intensivieren. Als sicher gilt, dass Apple sein inzwischen enormes Produkt- und Dienstleistungsportfolio mit dem Auto verknüpfen wird, um weitere Synergien zu schaffen.

Trotzdem: Dass die Kalifornier bei dem Auto nun offenbar kleinere Brötchen backen, belastet diese Perspektive. Wie genial wäre es gewesen, wenn Apple als erster Konzern überhaupt ein marktreifes, zugelassenes, vollautonomes Fahrzeug der Stufe 5 auf den Markt gebracht hätte? Von dieser Fantasie müssen sich Fans und Anleger nun scheinbar verabschieden.

Apple braucht schlicht und ergreifend ein neues Hit-Produkt, einen ultimativen Game-Changer, um weiteres langfristiges Wachstum zu ermöglichen. Der Konzern hat die Forschung- und Entwicklungsausgaben in den letzten Jahren deshalb deutlich nach oben geschraubt. Allein im Geschäftsjahr 2022  beliefen sich diese Ausgaben auf 26,25 Milliarden Dollar. Das muss man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen.

Klar: Das Unternehmen ist hochprofitabel und kann sich diesen Aufwand durchaus leisten. Die Börse aber setzt in Apple inzwischen extrem hohe Erwartungen und verlangt nun mehr denn je belastbare Ergebnisse, die zeigen, wo genau sich der Konzern in den nächsten Jahrzehnten positionieren wird. Für die langfristige Entwicklung der Aktie ist das meiner Meinung nach der entscheidende Faktor.

Anzumerken bleibt, dass sämtliche von Bloomberg zitierten Insiderinformationen bis dato nicht offiziell vom Konzern bestätigt wurden. Denn Apple hüllt um sein Auto-Projekt traditionell den Mantel des Schweigens.