AeroVironment: Aktie der Drohnenfirma mit kräftigem Kursplus

Inhaltsverzeichnis

Deutlich stärker notierten gestern die Papiere des Drohnenherstellers AeroVironment. Der US-Konzern legte seine Ergebnisse für das vierte Quartal vor und konnte beim Umsatz die Erwartungen übertreffen. Die Prognose fiel ebenfalls zuversichtlich aus und sorgte für gute Stimmung unter den Anlegern.

Vom „Tretflugzeug“……

Bevor ich auf die jüngsten Zahlen und die Prognosen eingehe, möchte ich Ihnen das Geschäftsmodell von AeroVironment noch näher vorstellen. Bei dem US-Technologie-Konzern handelt es sich um kein Startup-Unternehmen. Gegründet wurde der Konzern bereits im Jahr 1971. Sie werden es nicht glauben: In seinen Anfangs-Jahren macht AeroVironment mit Flugzeugen auf sich aufmerksam, die mithilfe purer Muskelkraft betrieben wurden.

…zum Weltmarktführer für Militärdrohen

Später entwickelten die Ingenieure dann solarbetriebene Flugzeuge bevor der Konzern zum Marktführer für unbemannte Flugzeuge aufstieg. Der Großteil der Einnahmen von AeroVironment stammt aus dem Verkauf unbemannter Überwachungsflugzeuge an das US-Militär.

Neben unbemannten Fluggeräten und taktischen Raketensystemen für das Militär expandiert das Unternehmen aber auch in den kommerziellen Drohnenmarkt mit Drohnen, die zur Inspektion von Ölpipelines und zur Überwachung von Nutzpflanzen eingesetzt werden können.

Mit dem japanischen Technologie-Riesen SoftBank entwickelte der Konzern den ersten Sunglider. Dabei handelt es sich um eine mit Solarstrom betriebene HAPS. Die Abkürzung HAPS (High Altitude Platform Station) bezieht sich dabei auf Systeme, bei denen unbemannte Objekte wie Flugzeuge, die in der Stratosphäre fliegen, wie Telekommunikationsbasisstationen betrieben werden können, um die Konnektivität über weite Bereiche (Radius etwa 200 Kilometer) zu gewährleisten.

Der Sunglider kann damit Mobilfunknetze mit einem Durchmesser von bis zu 200 km aus einer Höhe von 20 km aufbauen. Das liefert vor allem für Gegenden mit Funklöchern einen enormen Mehrwert. Doch auch in den entwickelten Ecken der Welt könnte der fliegende Funkturm eine große Hilfe sein. Zum Beispiel, um bei Bedarf die Bandbreite von 5G-Netzen zu erhöhen.

Quartalsumsatz steigt um 40%

Im abgelaufenen vierten Quartal (Anm.: läuft bei AeroVironment bis Ende April) konnte der Konzern seinen Umsatz um 40% auf 180 Millionen Dollar steigern. Das lag 21 Millionen Dollar über den Analystenprognosen (Quelle: Seeking Alpha).

Der Anstieg der Umsatzerlöse spiegelt einen Anstieg der Produktverkäufe auf 67,6 Millionen Dollar wider, der teilweise durch einen Rückgang der Dienstleistungsumsätze (insgesamt 14,1 Millionen Dollar) ausgeglichen wurde. Der Gesamtanstieg der Umsatzerlöse ist in erster Linie auf einen Anstieg der Umsatzerlöse im Segment der kleinen UAS in Höhe von 35,4 Millionen Dollar und im Segment der taktischen Flugkörpersysteme (“TMS”) in Höhe von 22,3 Millionen Dollar zurückzuführen.

Der Gewinn lag im Schlussquartal mit 99 Cent je Aktie 3 Cent unter den Prognosen der Wallstreet-Analysten.

Volle Auftragsbücher sorgen für Optimismus

Positive sehen derzeit die Auftragsbücher aus – diese sind auf Grund der geopolitischen Entwicklung und entsprechenden Großaufträgen prall gefüllt. Zum Quartalsende lag der Auftragsbestand mit 424,1 Millionen Dollar auf einem neuen Rekordniveau. Für das Gesamtjahr 2024 erwartet das Unternehmen einen Gewinn je Aktie in der Größenordnung von 2,30 bis 2,60 Dollar gegenüber dem Konsens von 2,04 Dollar. Der Umsatz soll eine Bandbreite von 630 bis 660 Millionen Dollar erreichen. Hier waren die Analysten bislang von 600 Millionen Dollar ausgegangen.

Damit wird die Aktie mit dem 36-fachen des erwarteten Gewinns bewertet, sofern die Mitte der Prognosespanne erreicht wird.