US-Aktien: Entwarnung für Dividenden-Anleger

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Vor gut einem Monat schrieb ich Ihnen von Donald Trumps Gesetzesinitiative, die er als „Big Beautiful Bill“ bezeichnete („großes, wunderschönes Gesetz“). Das Gesetz enthält eine Reihe fragwürdiger Steuerregelungen, die auf eine Entlastung der Superreichen, eine stärkere Belastung der weniger Betuchten und auf ein fatales Einnahmendefizit des US-amerikanischen Fiskus hinauslaufen.

Im Juni war noch nicht klar, ob dieses Gesetz den US-Senat passieren würde. Denn der Widerstand war groß. Inzwischen ist dies aber geschehen, wenn auch nur mit der hauchdünnen Mehrheit von einer Stimme. Das sind keine guten Nachrichten. Das sehen auch die Märkte so, wie der schwache US-Dollar zeigt.

Aber immerhin in einer Hinsicht gibt es Grund zur Entwarnung: Die ursprünglich geplante Mehrbelastung ausländischer Aktionäre durch eine erhöhte Quellensteuer ist aktuell vom Tisch.

Keine Anhebung der Quellensteuer auf Dividenden

Laut dem ursprünglichen Gesetzesentwurf hätte die Quellensteuer auf US-Dividenden schrittweise steigen sollen – und zwar um jährlich 5 Prozentpunkte bis auf einen Endwert von 20%. Für Privatanleger, die speziell auf US-Dividendenaktien setzen, wäre das eine gravierende Mehrbelastung gewesen.

Inzwischen hat sich die Situation allerdings entschärft. Denn im endgültigen Gesetzestext fehlt die entsprechende Regelung („Section 899“). Die geplante Anhebung der Quellensteuer auf Dividenden war wohl lediglich Teil einer politischen Drohkulisse: Die US-Regierung unter Trump wollte damit andere Staaten an den Verhandlungstisch zwingen.

Das wirkte offenbar. Die anderen G7-Staaten erklärten sich bereit, große US-Konzerne von der globalen OECD-Mindeststeuer weitgehend auszunehmen. Das bedeutet: Gewinne, die diese Unternehmen im Ausland erzielen, müssen künftig nur noch in den USA versteuert werden. Eigentlich sehen die OECD-Vorgaben vor, dass international tätige Unternehmen ihre Gewinne in dem Land mit mindestens 15 Prozent versteuern müssen, wo diese erwirtschaftet werden. Für viele US-Konzerne gilt diese Regel nun nicht mehr in vollem Umfang.

Fazit für Sie: US-Dividendenwerte bleiben attraktiv

Vor gut einem Monat hatte ich Ihnen geraten: Es wäre falsch, wegen drohender Steuererhöhungen auf US-Dividendenaktien zu verzichten. Wie gut dieser Rat war, hat sich jetzt gezeigt. Die befürchtete Mehrbelastung ist ausgeblieben. Ich empfehle Ihnen auch weiterhin, in Dividendenaktien aus den USA zu investieren.

Denn Sie wissen vermutlich: Viele US-Konzerne sind deshalb so ausschüttungsfreudig, weil es in den USA gang und gäbe ist, die eigenen Rentenbezüge aus langjährig angespartem Aktienvermögen zu bestreiten. Für den Aktien- oder Fondskauf bekommen US-Amerikaner umfassende Steuerbefreiungen. Im Ruhestand leben sie dann zu einem nennenswerten Anteil von Dividenden.

Das ist übrigens auch der Grund, warum Unternehmen in den Vereinigten Staaten oft vier Mal pro Jahr Dividenden ausschütten und nicht nur ein Mal wie bei uns. Auch wenn es bei uns keine Steuerbefreiungen für Aktienkäufe gibt, so können Sie doch von den üppigen Dividenden aus den USA profitieren. Erfreulicherweise ist die Steuerbelastung auch weiterhin nicht größer als bei deutschen Aktien.