Uran-Aktien: US-Atomkraftwerk Palisades – Comeback?
Es ist ein Paradebeispiel für das Umdenken in den USA bezüglich der Atomkraft – und für Sie als Anleger ein mögliches Renditesignal. Gemeint ist das Kernkraftwerk Palisades am Ostufer des Michigansees im gleichnamigen Bundesstaat Michigan.
Atomkraftwerk Palisades
Der Meiler hatte Anfang der 1970er-Jahre seinen kommerziellen Betrieb aufgenommen. 2007 hatte die Atomregulierungsbehörde NRC eine Verlängerung der Lebensdauer um 20 auf 60 Jahre genehmigt und damit erlaubt, den Betrieb bis März 2031 fortzusetzen.
Doch der Betreiber Entergy wollte nicht so lange warten und nahm die Anlage bereits im Mai 2022 vom Netz. Hauptgrund hierfür war offenbar ein Dichtungsproblem an einem Steuerstab, das die Sicherheit beeinträchtigte. Auch hatte Entergy bereits in den Jahren zuvor betont, den Meiler früher als geplant stillzulegen, da die Stromerzeugung aus Atomkraft gegenüber Gas und erneuerbaren Energien nicht mehr wettbewerbsfähig gewesen sei.
Mit Unterstützung der Politik: Holtec will Meiler reaktivieren
Noch 2022 hatte das Unternehmen Holtec das Atomkraftwerk von Entergy übernommen und solle ursprünglich dessen Rückbau verantworten. Doch zwischenzeitlich hat sich das Blatt gewendet. Palisades soll nämlich mit Unterstützung der Politik reaktiviert werden, um zur Verbesserung der Energiesicherheit in den USA beizutragen – auch mit Blick auf den stark steigenden Strombedarf rund um den KI-Boom.
Hierfür hat das US-Energieministerium Holtec bereits eine Kreditgarantie in Höhe von 1,5 Milliarden Dollar in Aussicht gestellt. Hinzu kommen weitere Subventionen unter anderem vom Staat Michigan. Der Zeitplan jedenfalls ist ambitioniert. Holtec will Palisades bis zum vierten Quartal 2025 wieder in Betrieb nehmen und damit 800 Megawatt Stromerzeugung zurück ans Netz bringen.
Perspektivisch plant das Unternehmen gar einen Ausbau des Standorts. So sollen zwei neue, kleinere Reaktoren als Ergänzung errichtet werden, sogenannte Small Modular Reactors (SMRs) mit jeweils 300 Megawatt Nennleistung. Außerdem will Holtec eine Lizenzverlängerung beantragen, wodurch Palisades über 2031 hinaus bis Anfang der 50er-Jahre betrieben werden könnte.
NRC erteilt Umweltgenehmigung
Entscheidend für den Erfolg der Reaktivierung ist die besagte Nuclear Regulatory Commission (NRC), also die US-Atomenergiebehörde. Diese muss entscheiden, ob ein erneuter Betrieb sicher möglich ist. Nun gibt es hierzu ein Update.
Demnach hat die NRC kürzlich festgestellt, dass eine Wiederinbetriebnahme des Meilers die Umwelt nicht schädigen würde. Zuvor hatte die Behörde eine Umweltprüfung vor Ort durchgeführt. Dabei ging es unter anderem um Luftqualität, Grundwasserressourcen und den Uranbrennstoffkreislauf.
Die Umweltgenehmigung ist ein weiterer wichtiger Schritt im Zuge der geplanten Reaktivierung. Entscheidend ist nun die Überprüfung des Dampferzeugers, der offenbar Verschleiß aufweist. Die NRC muss deshalb entscheiden, ob die von Holtec vorgeschlagene Methode zur Reparatur dieses Wärmetauschers zulässig ist. Beobachter erwarten hier jedoch keine nennenswerten Bedenken der Behörde.
Das Kraftwerk könnte also im Optimalfall tatsächlich noch 2025 wieder in Betrieb gehen und wäre damit der erste US-Atommeiler, der nach einer Abschaltung wieder ans Netz gehen würde. Palisades steht exemplarisch für den Atomkraft-Turbo, der in den USA im Prinzip von beiden großen politischen Parteien unterstützt wird.
Trump will NRC zähmen
Erst kürzlich hatte Präsident Donald Trump verschiedene Maßnahmen per Dekret in die Wege geleitet, um die Nuklearbranche zu beflügeln. Dabei soll es auch darum gehen, die NRC so zu reorganisieren, dass die Behörde schneller über Anträge entscheiden kann und gleichzeitig die Energiesicherheit der USA höher gewichtet als etwaige Umweltrisiken.
Die Behörde dürfte in der Folge also an Schlagkraft und Regulierungspotenzial verlieren, was den beteiligten Unternehmen zugutekommt.
Chance für Sie: Uran-Aktien
Aber nicht nur die Energiekonzerne werden wohl ausgiebig profitieren, auch die Uran-Akteure dürfen sich auf eine Hochkonjunktur einstellen. Das betrifft vor allem jene Unternehmen, die den Kernbrennstoff in den USA abbauen und weiterverarbeiten wollen.
Die Uranproduktion in den USA war in den letzten Jahrzehnten wegen des wenig attraktiven Preisumfelds rückläufig. In der Folge haben sich die Amerikaner massiv von ausländischen Lieferanten abhängig gemacht. Im Zuge der Atomkraft-Renaissance und des grassierenden Protektionismus soll sich dies nun aber ändern.
Heißt: Bergbauunternehmen sollen in den USA wieder Kapazitäten aufbauen, auch indem stillgelegte Minen reaktiviert werden sollen. Ähnlich wie bei den Atomkraftwerken forciert das Weiße Haus auch hier eine weitreichende Deregulierung, um die historischen Bergwerke schneller wieder in den kommerziellen Betrieb bringen.
Den börsennotierten Uran-Unternehmen mit Fokus auf die USA könnte also eine glorreiche Zukunft winken. Als Rohstoff-Anleger jedenfalls sollten Sie das Thema unbedingt auf dem Schirm haben.