Turnaround? Auf jeden Fall Stimmungsverbesserung

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Nach zwei schwächeren Wochen scheint sich der Wind zumindest kurzfristig zu drehen: Für den DAX wird ein fester Start am Montag erwartet. Die charttechnische Unterstützung bei etwa 23.500 Punkten hat somoit gehalten – der Index war am Freitag kurzfristig in etwa bei 23.452 Punkten gewesen, ehe die Verluste etwas abgeschmolzen sind.

Warum die Hoffnung? Es gibt nennenswerte Impulse:

  • Die US-Regierung steht beim langwierigen Stillstand („Shutdown“) vor einer Lösung – das hellt die Stimmung auf. Märkte in Asien und Europa haben bereits reagiert.
  • Der Blick auf die US–Börsen zeigt gemischte Ergebnisse: Der S&P 500 stieg am Freitag um rund 0,13 % auf 6.728,80 Punkte, der Nasdaq 100 fiel um etwa 0,28 % auf 25.059,81 Punkte und damit mit einem Wochenminus von gut 3 %. Die Nervosität rund um Bewertungen (insbesondere im KI-Bereich) bleibt hoch.
  • In Asien zeigten sich die Märkte uneinheitlich: Japan (Nikkei 225) +1,2 %, Südkorea (KOSPI) sogar +2,8 %, China hingegen blieb mit schwacher Dynamik zurück – trotz leichter Verbesserung bei der Inflation.

Ein paar aktuelle Beobachtungen:

  • Laut Markt­analysten war die Schwäche der letzten Tage eher ein „Tempo­bremse“ als der Beginn einer grösseren Abwärts­bewegung. Der Rückgang um 2,4 % beim S&P 500 über acht Sitzungen wurde als „nicht dramatisch“ bewertet.
  • Eine Umfrage von BusinessEurope zeigt, dass Handelsspannungen – etwa durch US-Zölle – die Euro-Zone 2026 mit geschätzten 0,5 bis 0,6 Prozentpunkten Wachstumseinbusse belasten könnten.
  • Laut einer Vorschau von S&P Global Market Intelligence erwarten uns in den kommenden Tagen wichtige Daten: UK Arbeitsmarkt, Deutschland ZEW-Stimmung, China Industrie­produktion, u. a.

Ich rechne damit, dass der DAX mit erhöhter Bereitschaft in den Handel gehen wird– das Verschnaufen der letzten Wochen gibt Anlass zur Hoffnung. Allerdings: Die Risiken sind keineswegs vom Tisch. Besonders Technologie­werte bleiben anfällig: hohe Bewertungen, KI-Fragilitäten und geopolitische Unsicherheit wirken nach wie vor. Ein moderates Vorsprung beim Start könnte mittelfristig wieder eingebremst werden, wenn keine klaren Impulse folgen.

Unternehmensnachrichten / Einzelaktien

Auch auf Einzel­aktien-Ebene passiert einiges – wenige Highlights, aber mit Signalwirkung:

  • Der Elektro­autobauer Tesla war wieder einmal im Fokus: Der Vergütungs­plan für CEO Elon Musk – mit einem möglichen Aktienpaket im Wert von einer Billion Dollar – wurde von mehr als 75 % der Aktionäre gebilligt. Allerdings: Die Aktie büßte am Tag darauf rund 3,7 % ein.
  • Im Getränkesektor legte Monster Beverage um gut 5 % zu – dank besserer als erwarteter Q3-Zahlen und positiven Signalen hinsichtlich Wert­margen durch Preiserhöhungen.
  • Im Reise­geschäft sprang Expedia Group um über 17 % nach oben – robuste Nachfrage liess die Quartals­zahlen glänzen.
  • Fintech & Co: Affirm Holdings zeigte sich optimistisch für das Geschäftsjahr 2025/26 – + knapp 12 %.

Fazit für Einzel­werte heute

Wenn man Aktien auswählt, würde ich derzeit eher klassisch und selektiv agieren – also Qualitäts­unternehmen mit soliden Zahlen bevorzugen, und spekulative High-Flyer im Technologie-/KI-Bereich mit Vorsicht behandeln. In einem Umfeld, in dem Bewertungen hinterfragt werden, machen Zahlen und Geschäftsmodell den Unterschied.

Politischer Einfluss & Rahmenbedingungen

Die politische Dimension ist heute wichtiger denn je – und bringt gleich mehrere Dreh­punkte mit:

  • Der US-Shutdown: Der Fortschritt im US-Senat, über einen Übergangs­etat zu beraten, öffnet Hoffnung auf ein Ende oder zumindest Verkleinerung des Stillstands. Märkte reagieren: Futures für den S&P 500 stiegen im asiatischen Handel um rund 0,6 %. Damit dürfte ein zentrales Unsicherheits­moment kurzfristig entschärft werden.
  • Handel & Zölle: Die BusinessEurope-Umfrage weist darauf hin, dass zwar kurzfristig das Wachstum in der Euro-Zone wenig gebremst wird (~ 0,03 Prozentpunkte), aber für 2026 die Belastung durch US-Zölle und Handels­streitigkeiten deutlich grösser werden könnte (~ 0,5 bis 0,6 Prozentpunkte).
  • Zentralbanken & Datenlage: In den USA fehlt aufgrund des Shutdowns zunehmend offizielle Daten – das erschwert die Einschätzung der Federal Reserve und stützt die Ansicht, dass sich Märkte verstärkt auf private Indikatoren stützen werden. Zudem: Zinslage in Europa und UK bleibt ein Thema – und mit Blick auf Deutschland & Euro-Zone stehen bald wichtige Daten an (z. B. Inflations­zahlen, ZEW-Index).

Meine Einschätzung:

Politik bleibt nicht Hintergrund­rauschen, sondern aktiver Markt­treiber. Ein Deal beim US-Shutdown könnte den kurzfristigen Rückenwind liefern – doch mittelfristig sind die Handelsspannungen und die Unklarheiten um die Zins­politik relevant. Wer investiert, sollte diese Rahmen­bedingungen im Blick behalten.

Fazit

Der DAX startet mit Rücken­wind, Einzel­aktien liefern einige gute News, und politische Signale mildern zumindest kurzfristig die Unsicherheit. Dennoch gilt: Nicht blauäugig werden. Bewertungs­fragen bei Technologie, Handels­risiken und Daten­lücken bleiben. Für Sie als Leserinnen und Leser (und als Coach, Autor und Dozent) ist dies ein spannendes Umfeld — mit Chancen und Risiken.