Thoma Bravo schnappt sich Olo – Tech auf dem Silbertablett
Die Private-Equity-Schmiede Thoma Bravo hat wieder zugeschlagen und den New Yorker Restaurant-Software-Anbieter Olo für rund 2 Milliarden Dollar übernommen. Das All-Cash-Angebot von 10,25 Dollar pro Aktie bedeutet für Olo-Aktionäre ein saftiges Plus von 65% gegenüber dem Kurs vor Übernahmegerüchten. Ein echter Knaller, der die Aktie gleich um mehr als 13% in die Höhe katapultierte. Doch was steckt hinter diesem Deal, und warum könnte er für beide Seiten ein Gewinn sein?
Ein Menü für Software-Feinschmecker
Olo klingt für Uneingeweihte vielleicht wie ein hawaiianischer Gruß – tatsächlich steckt dahinter einer der unsichtbaren Champions der Gastronomiebranche. Die New Yorker Softwarebude sorgt dafür, dass Bestellungen vom Handy direkt in die Küche rasen: Online-Bestellungen, Payment, Lieferintegration – Olo ist der Strippenzieher hinter den Kulissen bei Ketten wie Wingstop, Shake Shack oder Five Guys. Während wir also Burger in die App tippen, macht Olo Kasse mit Transaktionsgebühren und Plattformgebühren.
Inzwischen ermöglicht die SaaS-Plattform des Unternehmens über 750 Restaurantmarken mit mehr als 88.000 Standorten weltweit, Bestellungen, Zahlungen und Gästebindung digital und kanalübergreifend zu steuern. Von Denny’s bis Cold Stone Creamery vertrauen große Namen auf Olos Technologie, die täglich Millionen von Transaktionen verarbeitet und so den Betrieb optimiert und die Kundenzufriedenheit steigert.
Käufer Thoma Bravo mit Fokus auf Technologieunternehmen
Thoma Bravo dagegen ist ein Schwergewicht im Private-Equity-Bereich mit einem Fokus auf Software- und Technologieunternehmen. Mit rund 184 Milliarden Dollar verwaltetem Vermögen und über 535 Akquisitionen ist die Firma bekannt für ihre Fähigkeit, Unternehmen strategisch zu stärken und profitabel wachsen zu lassen. Die Übernahme von Olo passt perfekt in ihr Portfolio, denn Thoma Bravo sieht enormes Potenzial, die Plattform weiter auszubauen und die Digitalisierung im Gastronomiesektor voranzutreiben.
Deal-Details: Ein Premium, das für sich spricht
Der Kaufpreis von 2 Milliarden Dollar spiegelt nicht nur den aktuellen Wert von Olo wider, sondern auch die Überzeugung, dass das Unternehmen unterbewertet ist. Pro Aktie bietet Thoma Bravo 10,25 Dollar – das entspricht einer 65%-Prämie auf den Aktienkurs vom 30. April 2025 (bevor Gerüchte die Runde machten). Nach der Übernahme wird Olo von der Börse genommen und als privat geführtes Unternehmen agieren können – frei von kurzfristigem Druck und mit mehr Flexibilität für langfristige Innovationen.
Das Board von Olo hat dem Deal einstimmig zugestimmt, und die Transaktion soll bis Ende 2025 abgeschlossen sein, vorbehaltlich der üblichen Genehmigungen.
Die Logik dahinter: Synergie und Geduld
Warum greift Thoma Bravo zu? Ganz einfach: Olo hat alles, was Private Equity liebt. Ein stabiles SaaS-Geschäft, treue Großkunden, wiederkehrende Einnahmen – und vor allem Potenzial, noch profitabler zu werden. An der Börse hatte Olo Mühe, den Investoren Hunger auf Wachstum zu machen, während Margen und Gewinn noch nicht so recht mitzogen. Thoma Bravo kann hier in Ruhe den Kostenapparat trimmen, Prozesse straffen und Olo in ein profitableres Zeitalter führen. Das Ganze fernab vom nervösen Blick der Quartalszahlen-Junkies an der Wall Street. So dürfte zumindest der Plan sein.
Perspektiven: Wenn die Küche brummt, klingelt die Kasse
Für Thoma Bravo ist Olo ein weiterer Mosaikstein im milliardenschweren Software-Portfolio. Schon heute gehören Tech-Größen wie Dynatrace oder SailPoint zum Stall der Private-Equity-Köche. Mit Olo steigt Thoma Bravo noch tiefer ins Gastgewerbe ein – ein Markt, der weiter digitalisiert werden muss. Self-Ordering, kontaktlos Bezahlen, schlankere Abläufe – all das ist keine Mode, sondern der neue Standard. Wer Restaurants helfen kann, ihre Prozesse zu digitalisieren, hat einen Platz an der Rendite-Tafel sicher.
Fazit: Thoma Bravo zeigt einmal mehr, wie man Tech-Werte mit schlummerndem Potenzial einsammelt. Für Olo heißt es: Runter von der Börse, ab in die private Küche – dort wird das Unternehmen jetzt kräftig durchgerührt, gewürzt und hoffentlich mit satter Marge wieder serviert. Für die Branche ist klar: Der Hunger auf smarte Gastronomie-Software ist noch lange nicht gestillt. Guten Appetit!