Tencent-Beteiligung Epic Games stellt Fortnite in China ein!

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Es ist eines der erfolgreichsten Videospiele aller Zeiten und aus Kinder- sowie Jugendzimmern rund um den Globus längst nicht mehr wegzudenken. Sie werden es vielleicht schon ahnen: Es geht um Fortnite.

Der Battle-Royal-Shooter des US-Entwicklers Epic Games begeistert weltweit mehr als 350 Millionen Spieler. Etwa 4,5 Prozent der Weltbevölkerung zocken also regelmäßig Fortnite.

Sollten Sie Fortnite noch nicht kennen, hier eine ganz kurze Erläuterung

In dem Game kämpfen bis zu 100 Spieler online in einem abgegrenzten Bereich gegeneinander – bis zum Schluss nur noch ein Team bzw. Spieler übrig ist. Während einer Runde können die Spieler neben Waffen auch Herstellungsmaterialien einsammeln, um Wände, Treppen und andere Gebäudeteile zu bauen.

Das Spiel zieht durch seine Comic-Grafik und einfache Bedienbarkeit vor allem das junge Publikum an und bietet freilich enormes Suchtpotenzial. Davon profitiert natürlich Epic Games.

Das Unternehmen monetarisiert das kostenlose Spiel unter anderem durch einen Online-Shop, in dem die Spieler beispielsweise Skins für Waffen und Charaktere kaufen können. Allein mit Fortnite hat Epic Games seit 2018 einen Umsatz im niedrigen zweistelligen Milliardenbereich erwirtschaftet.

Epic Games zieht in China die Reißleine

Jetzt aber muss das Unternehmen die bisher wohl größte Schlappe in Sachen Fortnite hinnehmen. Im Mittelpunkt: China. 2018 hatte das Unternehmen dort zusammen mit seinem chinesischen Anteilseigner Tencent eine Testversion unter dem Namen „Fortnite Night“ veröffentlicht. Die Testversion war zwar spielbar, für eine Vollversion blieb die Zulassung der chinesischen Regierung aber aus.

Epic Games jedenfalls hat das abgespeckte Battle-Royal-Spiel in China nun vom Markt genommen. Der Grund: Der Konzern konnte ohne eine Genehmigung aus Peking das Spiel in der Volksrepublik nicht monetarisieren. Und offenbar ist bei Epic Games die Hoffnung auf eine solche Zulassung nun nicht mehr vorhanden.

Computerspiele in China ein heißes Eisen

Hintergrund: Seit Jahren stellt die Kommunistische Partei für ausländische, aber auch inländische Computerspielentwickler harte Regeln auf. Beispielsweise dürfen in den Spielen kein Blut fließen oder Animationen von sterbenden Charakteren zu sehen sein. Ausländische Entwickler müssen deshalb für ihre Spiele eine China-konforme Version erstellen, um an diesem gigantischen Markt mitverdienen zu können.

Doch das war nur der Anfang: Erst im August hatte die chinesische Behörde NPPA die Zeit, die Kinder und Jugendliche mit dem Spielen von Online-Games verbringen dürfen, auf drei Stunden pro Woche begrenzt. Videospiele seien das „geistige Opium“ des Volkes und beeinträchtigten die Entwicklung von Kindern, hieß es hierzu in einer staatsnahen Wirtschaftszeitung.

Tencent gehen mögliche Umsätze flöten

Die verschärfte Regulierung war für Epic Games offenbar der letzte Anstoß, das Engagement in China zu überdenken. Das US-Unternehmen ist übrigens nicht an der Börse notiert. Der größte Anteilseigner Tencent, der knapp 50 Prozent an Epic Games hält, allerdings schon. Tencent ist Chinas wichtigster Videospiel-Vertrieb und Partner etlicher westlicher Entwicklerstudios.

Durch das Aus von Fortnite in China dürften dem Tech-Konzern nun heiß ersehnte Umsätze wegfallen. Da diese möglichen Erlöse aber kaum im Aktienkurs eingepreist waren, reagierte das Papier auf die Meldung bislang nicht (Stand: 18. November).

Ein wichtiger Hinweis für Sie

Wie dem auch sei: Die zunehmende Regulierung von Online-Games im Reich der Mitte und die Fortnite-Schlappe sind vor allem für ausländische Unternehmen ein Warnsignal. Ähnlich wie etwa die Autobauer sind auch die westlichen Spielehersteller wirtschaftlich längst abhängig vom Wachstumsmarkt China.

Firmen wie Activision Blizzard sind somit zu einem Spielball der Kommunistischen Partei geworden, die jederzeit den Stecker ziehen kann.

Als Anleger sollten Sie diesen Risikofaktor jedenfalls auf dem Schirm haben.