Teladoc-Ausblick sorgt für Unmut bei den Anlegern
Hoch gelobt und tief gefallen. Das trifft auf die Teladoc-Aktie zu wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge. Von 2016 bis zum Hochpunkt der Corona-Krise in 2021 kannte die Aktie kein Halten mehr. Die Papiere explodierten regelrecht von rund 10 auf bis zu 300 Dollar. Doch seither geht es stramm bergab.
Die Kombination von deutlich gestiegene Risikoaversion der Anleger gepaart mit hohen Verlusten befeuerten den Abwärtstrend. Zuletzt sackte die Aktie nach Vorlag der Geschäftszahlen zweistellig in den Keller und ging am Freitag mit 9,56 Dollar aus dem Handel. Damit notieren die Papiere deutlich unter dem Kurs, zu dem die Aktie im Sommer 2015 (19 Dollar) den Sprung aufs Parkett wagte.
Teladoc Health – Vorreiter bei virtuellen Arztbesuchen
Das US-Unternehmen bietet als Pionier und Marktführer der sogenannten Telemedizin Patienten 24 Stunden am Tag die Möglichkeit medizinischer Beratung durch staatlich zugelassene Ärzte an. Die Beratung durch ein Netzwerk aus 70.000 Ärzten erfolgt vor allem per Videochat vom PC, Tablet oder Smartphone ganz bequem von Zuhause aus. Das ist kostengünstiger, spart jede Menge Zeit und ist garantiert virenfrei. Damit zählte Teladoc zu den größten Profitieren der Corona-Pandemie sowie der überfälligen Digitalisierung des Gesundheitssektors.
Das Dienstleistungs- und Lösungsportfolio deckt verschiedene medizinische Bedürfnisse ab: von nicht dringenden, einmaligen virtuellen Arzt-Besuchen bei Grippe und Infektionen bis hin zu chronischen, komplizierten Erkrankungen wie Krebs und Herzproblemen.
Im B2B-Bereich arbeitet Teladoc Health mit zahlreichen Kunden aus dem Gesundheitssektor zusammen, um die Dienste über Partner an die Endkunden anzubieten. Zu den Kunden zählen Krankenhäuser und andere Akteure aus dem Gesundheitssystem, Versicherungen und Finanzdienstleister, die mithilfe des Angebots von Teladoc Health ihre Kosten senken können. Über eigene Marken wie BetterHelp und über andere Marken von Partnerschaften werden Patienten direkt adressiert.
Umsätze auch im Schlussquartal rückläufig
Zuletzt stockte es im Getriebe. Nach einem Umsatzrückgang von 3% im dritten Quartal schmolzen auch im Schlussquartal die Erlöse weiter zusammen. Unter dem Strich gingen 640,4 Millionen Dollar an Umsatz durch die Bücher – ein Minus von 3% im Vorjahresvergleich.
Dabei wurden 83% der Umsätze in den USA erzielt. Das Segment Integrated Care verzeichnete ein hauchdünnes Umsatzwachstum von 1,8% auf 391 Millionen Dollar. Allerdings lag die bereinigte Vorsteuergewinnmarge (EBITDA) mit 13,5% (vs. 14,5% in Q4 2023) unter Vorjahr. Das BetterHelp-Segment erlebte indes einen Umsatzrückgang von 9,4% auf 250 Millionen Dollar, bei einer bereinigten EBITDA-Marge von 8,8% (vs. 21% in Q4 2023).
Gewinnschwelle in weiter Ferne
Die Zahl der Mitglieder der Integrierten Versorgung in den USA belief sich zum 31. Dezember 2024 auf 93,8 Millionen, was einer Verbesserung 4,2 Millionen gegenüber dem Vorjahr entspricht. Im Vergleich zum Vorquartal war die Nutzeranzahl hingegen leicht rückläufig (Q3 2024: 93,9 Mio.). Derweil schreibt Teladoc noch rote Zahlen. Unter dem Strich lag der Verlust im abgelaufenen Quartal bei 48,4 Millionen Dollar. Damit wurden die Verluste zum Vorjahresquartal sogar ausgeweitet (Vorjahr: -28,8 Millionen Dollar).
Schwache Prognose sorgt für Verstimmung
Auch die Prognose konnte die Stimmung der Anleger nicht herumreißen. Für 2025 stellt das Teladoc-Management einen Umsatz zwischen 2,46 und 2,57 Milliarden Dollar in Aussicht. Damit ist auch im aktuellen Geschäftsjahr kein Wachstum in Sicht (Umsatz 2024: 2,56 Mrd. Dollar). Das bereinigte Vorsteuerergebnis wird mit 278 bis 319 Millionen Dollar erwartet nach 310 Millionen Dollar in 2024. Am Ende bedeutet das weiter rote Zahlen. Je Aktie peilt die Konzernführung einen Verlust von 50 Cent bis 1,1 Dollar an.
Das reicht nicht, um dem Aktienkurs wieder auf die Beine zu helfen. Ein Minus von 96% zum Allzeithoch ist spiegelbildlich für die enttäuschten Erwartungen.