Super Micro Computer: Rebound mit Ansage?

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Anfang Mai schockte Super Micro Computer mit einer Umsatzwarnung für das dritte Quartal: Anstelle der erwarteten 5 bis 6 Milliarden US-Dollar meldete der Server-Spezialist vorläufig lediglich 4,6 Milliarden US-Dollar Umsatz – ein Rückgang von 19 % im Vergleich zum Vorquartal. Die Aktie brach daraufhin um 17 % ein. Auch der vollständige Quartalsbericht in der vergangenen Woche konnte die Kurse nicht stabilisieren, obwohl die Zahlen bereits bekannt waren.

Der Grund: Der Ausblick für das Gesamtjahr fiel schwächer aus als zuvor. Super Micro rechnet nun nur noch mit einem Umsatz von 21,8–22,6 Milliarden US-Dollar – bisher war die Rede von bis zu 25 Milliarden. Laut Management liegen die Ursachen unter anderem in neuen US-Zöllen sowie verschobenen Kaufentscheidungen bei Unternehmenskunden. Doch genau hier beginnt die Chance.

Gartner: KI-Investitionen steigen weiter – auch bei Servern

Laut dem Marktforschungsunternehmen Gartner werden die Investitionen im Bereich generative KI bis 2025 um 76 % auf 644 Milliarden US-Dollar steigen. Der Serverbereich, in dem das Unternehmen aktiv ist, wächst immerhin um 33 %. Damit ist klar: Trotz kurzfristiger Unsicherheiten ist die Nachfrage grundsätzlich intakt – und Super Micro sitzt an einem strategisch wichtigen Hebel.

Schon jetzt kündigt das Unternehmen für das laufende Quartal eine deutliche Erholung an. Es werden Umsätze zwischen 5,6 und 6,4 Milliarden US-Dollar erwartet, was einem Plus von rund 30 % gegenüber dem Vorquartal entspricht. Die Marge bleibt allerdings ein Wackelfaktor: Sie fiel im letzten Quartal um 2,2 Prozentpunkte auf nur noch 9,7 %. Das ist noch profitabel, aber nicht komfortabel.

Extrem günstig bewertet – trotz KI-Fantasie

Der Markt hat SMCI hart abgestraft: Die Aktie ist vom Hoch bei über 100 US-Dollar auf etwa 33 US-Dollar abgestürzt. Das KGV auf Basis der erwarteten Gewinne für 2026 liegt aktuell bei nur 10,4 und damit 27 % unter dem 3-Jahres-Durchschnitt.

Zum Vergleich: Nvidia wird mit dem Doppelten und AMD mit knapp dem 18-Fachen bewertet. Beide profitieren ebenfalls vom KI-Trend, sind aber stärker im Chipdesign als im Serverbau aktiv. Super Micro bleibt damit ein klarer Spezialist mit niedrigem Bewertungsniveau und hoher Hebelwirkung auf steigende KI-Investitionen.

Fazit

Super Micro Computer bleibt eine Wette gegen den Strom: Zwar hat das Unternehmen operativ enttäuscht, die langfristige Geschichte ist jedoch intakt. Wer davon ausgeht, dass der KI-Boom auch die Serverhersteller beflügelt, findet hier aktuell einen der günstigsten Werte der Branche. Vorausgesetzt, die Margen brechen nicht weiter ein und die Kunden beginnen wieder zu kaufen.