Stabile Aktienmärkte trotz Krise

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„…und wenn du glaubst es geht nicht mehr – kommt von irgendwo noch eine Krise her!“ So oder so ähnlich fühlen sich Unternehmen und Investoren in Zeiten wie diesen. Jedoch schneiden weltweite Aktienmärkte überraschend gut ab im Moment und die Stimmung erscheint relativ entspannt. Angesichts der mächtigen Kombination von Problemen scheint Alternativlosigkeit die beste Erklärung für dieses Phänomen zu sein.

Corona und Ukraine: Die zwei Krisen des Aktienmarktes

Nach Covid-bedingten globalen Produktionsstopps und Lieferkettenengpässen – die mittlerweile schon fast „business as usual“ geworden sind – lässt nun der russische Angriffskrieg in der Ukraine die Rohstoffkosten explodieren und feuert damit die Inflation weiterhin an. Vor allem die potentiell bevorstehende Knappheit von Öl und Gas – verschärft durch moralisch notwendige EU-Sanktionen gegen Russland – birgt ein großes Risiko, denn im Ernstfall könnten manche Unternehmen vom Netz genommen werden, um Gas zu rationieren. Aber auch wichtige Metalle, wie Nickel, welches zum Beispiel für die Herstellung von Elektroautobatterien verwendet wird verbuchten einen signifikanten Preisanstieg.

Um die stark steigende Inflation einzudämmen, plant die US-Notenbank Fed gleich mehrere Zinserhöhungen in 2022. Die Europäische Zentralbank ist etwas vorsichtiger, da Zinserhöhungen Wachstum reduzieren, was bei gleichbleibend hohen Rohstoffpreisen zu Stagflation führen könnte, also dem gleichzeitigen Auftreten von erhöhter Inflation und stagnierendem (oder sogar negativem) Wirtschaftswachstum.

Allen Problemen zum Trotz haben sich sowohl der Weltindex MSCI World als auch der deutsche Dax von den Abstürzen infolge des russischen Einmarschs in der Ukraine wieder erholt. Die Nervosität im Markt ist temporär sichtbar, wie der 250 Punkte Verlust des Dax am Mittwoch eindrücklich gezeigt hat.

Starke Unternehmenszahlen helfen der Stimmung

Die dennoch generelle positive Stimmung am Markt ist unter anderem auf starke Leistungen deutscher Unternehmen zurückzuführen. Während die Automobilindustrie unter Lieferengpässen leidet (vgl. Halbleiterkrise seit Beginn von Covid oder fehlende Kabelbäume aus der Ukraine) verbuchen Firmen wie VW, Mercedes oder BMW so große Gewinne wie noch nie.

Hauptsächlich sind Aktienmärkte aber ganz einfach die beste Option für die meisten Anleger. Bargeld verliert derzeit permanent an Wert, während die hohe Volatilität in Rohstoffen und Kryptowährungen viele Investoren abschreckt. Bleibt als letzte große Kategorie noch Anleihen, für die 10-jährige US-Staatsanleihen ein wichtiger Anhaltspunkt ist. Obwohl letztere im Moment (6. April) eine nominelle Rendite von 2,61% versprechen – der höchste Wert seit März 2019 – bleibt die reale Rendite, also nomineller Ertrag minus Inflation, weiterhin deutlich im Minusbereich.

Daher spricht einiges dafür, dass sich die Aktienmärkte weiterhin positiv entwickeln werden, wenngleich sich die Situation durch die volatile weltpolitische und -ökonomische Lage sehr schnell verändern könnte.