Sporttotal setzt große Hoffnungen auf US-Expansion
Das Kölner Medienunternehmen Sporttotal mit seinem 2016 gegründeten Streaming-Portal sporttotal.tv hat sich in Deutschland mit der vollautomatisierten Übertragung von meist niederklassigen Sportwettbewerben seine Nische im Streaminggeschäft erarbeitet. Nun folgt der Schritt in die USA.
Leistungsspektrum wird konsequent erweitert
Im Jahr 2016 begann sporttotal.tv mit der Übertragung von Amateur-Fußballspielen, wobei die Vereine mit speziellen Kameras ausgestattet werden, die mittels Künstlicher Intelligenz das Spielgeschehen vollautomatisch verfolgen und für die Bildschirme – etwa mit der Einblendung passender Echtzeit-Grafiken – aufbereiten.
In den folgenden Jahren kamen Übertragungen aus dem Motorsport, Eishockey, Basketball, Volleyball und Feldhockey hinzu. Zusätzlich produziert und vermarktet Sporttotal inzwischen einzelne Sportevents wie das 24-Stunden-Rennen am Nürburgring und hat zuletzt für MagentaTV von der Deutschen Telekom die Fußball-Weltmeisterschaft 2022 in Katar übertragen. Als nächstes steht mit der 100-prozentigen Tochter Staidium U.S. der Einstieg in den nordamerikanischen Markt an.
Prominente Investoren
In den letzten Monaten sorgte Sporttotal auch mit zwei der größten Namen des deutschen Sports für Aufsehen. Sowohl der zweimalige FIFA-Welttrainer des Jahres Jürgen Klopp vom FC Liverpool als auch die Basketball-Legende Dirk Nowitzki sind als Investoren bei Sporttotal eingestiegen. Nowitzki gehört zusätzlich dem Beirat des Unternehmens an.
Durchwachsene Halbjahresbilanz
Im am 30. Juni 2023 abgeschlossenen ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2023 ging der Umsatz im Vorjahresvergleich um 11 Prozent auf 16,9 Millionen Euro zurück. Erklären lässt sich das deutliche Minus durch einen bemerkenswerten Umsatz von 0 Euro im Segment „Live“ – ein Jahr zuvor wurden hier im Rahmen der Veranstaltungsreihe Porsche Ice Experience und weiterer Reise- und Fahrveranstaltungen noch 10,6 Millionen Euro eingenommen, die im ersten Halbjahr 2023 komplett wegfielen.
Die beiden weiteren Geschäftsbereiche setzten hingegen mehr Geld um als im Vorjahr: Das Segment „Digital“ (Streaming) steigerte sich um ein Viertel auf 8,5 Millionen Euro, im Bereich „Venues“ (elektronische Infrastruktur für Sportstätten) gelang sogar mehr als eine Verfünffachung von 1,7 auf 8,8 Millionen Euro.
Operativer Verlust steigt, Prognose wird beibehalten
Das operative Ergebnis (EBITDA) von Sporttotal verschlechterte sich im ersten Halbjahr um 13,3 Prozent auf minus 3,3 Millionen Euro. Dabei konnte das Venues-Segment seinen Verlust binnen Jahresfrist von 0,18 auf 0,06 Millionen Euro verringern. Hingegen wuchs das Minus im Digital-Bereich um 33 Prozent auf 2,7 Millionen Euro an und im Live-Segment fiel der operative Gewinn von 0,11 Millionen Euro des Vorjahres weg.
Dennoch zeigt sich das Management von Sporttotal zuversichtlich, seine Jahresziele eines Umsatzes von 45 bis 55 Millionen Euro bei einem EBITDA von 0 bis plus 1 Mio. Euro zu erreichen. Zum einen sollen im neu erschlossenen US-Markt gegen Jahresende die ersten Umsätze fließen, zum anderen wird im zweiten Halbjahr das Rennstreckenprojekt in Lusail in Katar fertiggestellt, an dem Sporttotal beteiligt ist – bereits im Oktober steht dort ein Formel 1-Rennen an. Die Sporttotal-Aktie hat seit Jahresbeginn ihren Wert um die Hälfte gesteigert und liegt aktuell bei 0,95 Euro.