Singulus – verzögerte Jahresabschlüsse belasten Kurs

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Der Maschinenbauer Singulus Technologies hat bei Umsatz und Ertrag in den ersten neun Monaten 2022 zugelegt, aber deutlich weniger Aufträge hereingeholt. Der Aktienkurs verändert sich nur wenig.

Fast 50 % Umsatzanstieg in den ersten neun Monaten

Das Unternehmen aus dem unterfränkischen Kahl am Main konnte von Januar bis September den Umsatz im Vergleich zum äußert schwachen Vorjahr um gut 48 % auf 67,5 Millionen steigern. Im dritten Quartal lag der Umsatz mit 23,3 Millionen Euro 12 % höher als 2021.

Beim Ertrag hat Singulus Technologies, das auf Maschinen zur Herstellung von Solarzellen, Halbleitern und Medizintechnik-Geräten spezialisiert ist,  große Fortschritte gemacht. Allerdings entspringen die Verbesserungen nur zum Teil dem laufenden Geschäft.

Das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) erreichte in den ersten neun Monaten 9,5 Millionen Euro. Vor einem Jahr war noch ein Fehlbetrag von 7,6 Millionen Euro zu Buche gestanden. Diesen beachtlichen Umschwung hat der Maschinenbauer zu einem großen Teil einem Immobilienverkauf zu verdanken, der einen hohen einstelligen Millionenbetrag eingebracht hat. Allein im dritten Quartal hat das EBIT durch diesen Einmalbetrag von 0,3 Millionen Euro auf 8,0 Millionen Euro zugelegt.

Auftragseingänge brechen ein

Deutlich schlechter sieht es bei den Aufträgen aus. Singulus, dessen größter Absatzmarkt China ist, verzeichnete in den ersten drei Quartalen bei den Bestelleingängen ein Minus von fast 37 % auf 46,2 Millionen Euro. Dadurch ist der gesamte Auftragsbestand von 105,6 Millionen Euro auf 93,4 Millionen Euro geschrumpft.

Für das Gesamtjahr 2022 zeigt sich das Management zuversichtlich, sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn bessere Ergebnisse erzielen zu können als in den beiden schwachen, von Corona-Restriktionen geprägten Jahren 2020 und 2021.

Zuversicht ist auch bei zukünftigen Verkaufserfolgen angesagt. Singulus sieht vor allem in der Medizintechnik große Wachstumschancen und entwickelt zudem Lösungen für die Beschichtung von Brennstoffzellen und Batterien.

BaFin hat schon zweimal Geldbußen verhängt

Singulus hat in den letzten Monaten für negative Schlagzeilen gesorgt, weil es die Jahresabschlüsse für 2020 und 2021 nicht fristgerecht vorgelegt hat. Die Aufsichtsbehörde BaFin hat daraufhin zweimal ein Bußgeld in jeweils sechsstelliger Höhe verhängt. Die Verzögerung hätte zu ernsten Problemen für das Unternehmen führen können, weil dadurch die Gläubiger eine Unternehmensanleihe vorzeitig hätten kündigen können.

In einer Gläubigerversammlung Ende September hat Singulus dieses Problem vorerst gelöst und einen Aufschub für die Vorlage der Zahlen bis Ende März 2023 erhalten. Das Management geht davon aus, dass die Abschlüsse bis zum 31. Januar 2023 fertiggestellt sein werden. Die Singulus-Aktie liegt im frühen Vormittagshandel relativ stabil bei Kursen von knapp 1,90 Euro. Im Februar 2021 hatten die Notierungen noch kurzzeitig die 8-Euro-Marke überwunden. Im Juli 2022, als die Bilanzprobleme immer größer wurden, war der Kurs bis auf 88 Cents zurückgefallen, hat sich seither aber wieder erholt.