Silver Lake will Entertainment-Riesen Endeavor übernehmen

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Am vergangenen Dienstag (02.04.2024) sorgte ein Mega-Deal für Schlagzeilen: Die US-amerikanische Investment-Gesellschaft Silver Lake gab an diesem Tag bekannt, dass sie die Sport- und Medienagentur Endeavor kaufen und von der Börse nehmen will.

Beide Unternehmen hätten eine Übernahmevereinbarung unterzeichnet, die den Deal mit 13 Mrd. US-Dollar (USD – entspricht etwa 12 Mrd. Euro) bewertet. Damit ist die Übernahme laut Silver Lake der größte Deal aller Zeiten im Medien- und Entertainmentsektor.

Bevor ich auf die Einzelheiten des Mega-Deals eingehe, möchte ich Ihnen die in Deutschland nur in Insiderkreisen bekannten Vertragspartner vorstellen.

Die beteiligten Unternehmen im Fokus

Die in Beverly Hills, Kalifornien, ansässige Endeavor Group Holdings, Inc. ist ein weltweit tätiges Sport- und Entertainmentunternehmen. Endeavor ist mit seinen zahlreichen Tochtergesellschaften spezialisiert auf Talentvertretung, Sportveranstaltungen und Beratung, Eventmanagement, Medienproduktion und Vertrieb, Markenlizenzierung und Sportdaten.

Das Unternehmen ist Eigentümerin der Professional Bull Riders (PBR) und Mehrheitseigentümer von World Wrestling Entertainment (WWE) und Ultimate Fighting Championship (UFC). Zu den größten in 2023 durchgeführten Veranstaltungen des Entertainment-Unternehmens zählen z.B. der Super Bowl, der Ryders Cup (Golf), Miami Open (Tennis) und diverse Barrett-Jackson-Oldtimerauktionen.

Die Endeavor Group hat etwa 10.000 Mitarbeiter, die im Geschäftsjahr 2023 einen Umsatz von 5,96 Mrd. USD erwirtschaftet haben. Der operative Gewinn (EBIT) lag bei 1,14 Mrd. USD.

Die in Menlo Park, Kalifornien (50 km südöstlich von San Francisco), ansässige Technologie-Investmentgesellschaft Silver Lake ist weltweit tätig und verwaltetet ein Vermögen von etwa 102 Mrd. USD. Das Unternehmen ist nicht börsennotiert.

Die Portfolio-Unternehmen von Silver Lake generieren zusammen fast 258 Mrd. USD Umsatz pro Jahr und beschäftigen weltweit etwa 517.000 Menschen. Unter den Portfolio-Unternehmen befinden sich z.B. Dell Technologies, Flixbus, Getir, Klarna, Software AG und auch Endeavor.

Silver Lake bietet 27,50 USD je Endeavor-Aktie

Laut Übernahmevereinbarung bietet Silver Lake den Endeavor-Aktionären stolze 27,50 USD je Aktie in bar. Das Angebot beinhaltet eine Übernahmeprämie von 55% bezogen auf den Schlusskurs der Endeavor-Aktie vom 25.10.23, dem letzten Handelstag vor Bekanntwerden erste Übernahmegerüchte.

Durch das Barangebot wird Endeavor mit einer Summe von 13 Mrd. USD bewertet. Die Transaktion wird durch eine Kombination aus neuem und reinvestierten Eigenkapital von Silver Lake und zusätzlichem Fremdkapital finanziert.

Silver Lake ist bereits seit 2012 in Endeavor investiert. Seitdem hat Silver Lake mehr als 3,5 Mrd. Dollar an Direktinvestitionen in das Sport- und Entertainmentunternehmen gesteckt. Silver Lake ist im Besitz von gut 30% des Aktienkapitals und somit auch größter Anteilseigner von Endeavor.

So reagierte die Börse

Der Kurs der Endeavor-Aktie stieg am 02.04.2024 um 2% und lag bei Börsenschluss bei 25,81 USD. Damit lag der Schlusskurs leicht unterhalb der von Silver Lake gebotenen 27,50 USD. Die Aktionäre gehen offensichtlich davon aus, dass der Deal ohne Probleme über die Bühne gehen wird.

Anmerkung: Der Kurssprung fiel im Vergleich zu anderen Übernahmen relativ moderat aus. Das lag daran, dass die Übernahme schon im Oktober letzten Jahres, als erste Übernahmegespräche bekannt wurden, eingepreist worden war.

So sprang der Kurs der Endeavor-Aktie am 26.10.2023, dem ersten Börsentag nach Bekanntgabe der Übernahmegespräche, schon um satte 25,6% in die Höhe.

So soll es weitergehen

Die Transaktion bedarf noch die Zustimmung der Endeavor-Aktionäre. Darüber hinaus steht die Transaktion unter dem Vorbehalt der üblichen Abschlussbedingungen und der Zustimmung der Aufsichtsbehörden.

Das Closing des Deals wird bis Ende des 1. Quartals 2025 erwartet. Nach Abschluss der Transaktion wird Silver Lake die Endeavor-Aktien von der Börse nehmen.