Siemens Healthineers – Kursfeuerwerk trotz gemischter Zahlen

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Der Erlanger Medizintechnikkonzern Siemens Healthineers muss zum Start des Geschäftsjahres wegen einer viel geringeren Nachfrage nach COVID-19-Antigen-Schnelltests einen erheblichen Gewinnrückgang verkraften. Für Optimismus sorgt jedoch ein hoher Auftragseingang.

Umsatzeinbruch in Diagnostik-Sparte

Im am 31. Dezember 2022 beendeten ersten Quartal des Geschäftsjahres 2023 konnte Siemens Healthineers den Umsatz im Vorjahresvergleich lediglich minimal um 0,2 Prozent auf 5,08 Milliarden Euro steigern. Bereinigt um Währungs- und Portfolioeffekte ergibt sich ein Rückgang um 4,5 Prozent. Die durchschnittlichen Erwartungen der Branchenanalysten lagen bei 5,21 Milliarden Euro etwas höher.

Verantwortlich für diese Entwicklung war in erster Linie das Geschäftsfeld Diagnostics, dessen Umsatz um 20,7 Prozent (bereinigt 23,7 Prozent) auf 1,15 Milliarden Dollar einbrach. Eine Überraschung ist das nicht, denn das Vorjahresquartal war noch von einer hohen Nachfrage nach COVID-19-Antigen-Schnelltests geprägt, die Ende 2022 weitgehend wegbrach. Doch auch ohne die Schnelltests wäre der Umsatz der Sparte vor allem wegen der Lockdowns in China um 7,3 Prozent zurückgegangen.

Einen bereinigten Umsatzrückgang von 4,5 Prozent auf 770 Millionen Euro verzeichnete die US-Tochter Varian, die unter inzwischen behobenen Verzögerungen bei einem Zulieferer litt. Positiv entwickelten sich dagegen die beiden übrigen Geschäftsbereiche.

Das größte Segment Imaging (Bildgebung) baute seinen Umsatz um 9,6 Prozent (bereinigt 5,2 Prozent) auf 2,74 Milliarden Euro aus, und im Bereich Advanced Therapies betrug das Umsatzplus 8,5 Prozent (bereinigt 5 Prozent) auf 474 Millionen Euro.

Gewinn sinkt kräftig

Der bereinigte operative Gewinn (EBIT) von Siemens Healthineers stürzte im Vergleich zum Vorjahresergebnis um 28 Prozent auf 647 Millionen Euro ab und damit noch etwas stärker als von den Experten vorhergesagt. Damit fällt die EBIT-Marge von 17,6 auf 12,7 Prozent. Auch hier spielt die stark gesunkene Nachfrage nach COVID-19-Antigen-Schnelltests eine wichtige Rolle, dazu kommen Kostensteigerungen und pandemiebedingte Einbußen in China.

Der Gewinn nach Steuern verringerte sich um 10 Prozent auf 426 Millionen Euro. Der bereinigte unverwässerte Gewinn je Aktie sank um 13 Prozent auf 0,47 Euro, lag damit aber über den Analystenerwartungen von im Schnitt 0,41 Euro.

Positiver Ausblick wegen hoher Auftragseingänge

Trotz der wenig überraschenden, aber doch etwas ernüchternden Zahlen des ersten Quartals blickt das Management des DAX-Konzerns optimistisch in die nahe Zukunft. Da man im ersten Quartal in allen Geschäftsbereichen Zuwächse im Auftragseingang in zweistelliger prozentualer Höhe verzeichnete, wird der Ausblick für das Geschäftsjahr bestätigt.

Vor allem in der zweiten Jahreshälfte soll es auch dank der Entspannung der Corona-Lage in China besser laufen. So soll sich der Umsatz im Geschäftsjahr 2023 im Vorjahresbereich bewegen (ein Wachstum zwischen -1 und +1 Prozent) und das bereinigte Ergebnis je Aktie bei 2,00 bis 2,20 Euro liegen. Die Umsätze aus COVID-19-Antigen-Schnelltests herausgerechnet, würde der Konzernumsatz um 6 bis 8 Prozent steigen. Die Anleger messen der optimistischen Prognose offensichtlich eine höhere Bedeutung zu als den gemischten Quartalszahlen, denn die Siemens Healthineers-Aktie liegt im deutschen Mittagsgeschäft um stolze 8 Prozent im Plus bei über 53 Euro.