Shell plant Großangriff auf BP und bringt sich in Stellung

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Was macht Shell, wenn der Ölpreis fällt, BP schwächelt und der Druck in der Branche steigt? Offenbar prüft der Konzern derzeit eine der größten Übernahmen der letzten Jahrzehnte. Intern lotet das Management laut Bloomberg aus, ob eine Komplettübernahme des Rivalen BP machbar wäre – finanziell und strategisch. Ein offizielles Angebot gibt es noch nicht. Doch Shell beobachtet die Entwicklung genau.

Denn: BP verliert seit Monaten an Börsenwert, die Aktie steht mehr als 25 % tiefer als vor einem Jahr. Auch intern gibt es Veränderungen. Der neue CEO Murray Auchincloss kehrt dem grünen Umbau seines Vorgängers den Rücken und setzt wieder auf klassische Ölprojekte, Verkäufe und einen strafferen Kapitaleinsatz. Doch der Vertrauensverlust der Investoren sitzt tief – und macht BP verwundbar.

Zwei britische Riesen, zwei Wege – und eine große Chance

Shell selbst geht unter CEO Wael Sawan einen anderen Weg: Kosten runter, Fokus auf Cashflow und profitables Fossilgeschäft. Die teure Hoffnung auf grüne Gewinne hat er deutlich zurückgeschraubt. Stattdessen baut Shell gezielt aus – etwa durch den Kauf von Pavilion Energy im Flüssiggasbereich. Eine Fusion mit BP würde die Schlagkraft des Konzerns massiv erhöhen: Größere Fördermengen, mehr Einfluss in den USA und neue Optionen für die Aktionäre.

Doch eine Übernahme von BP ist kein Pappenstiel. Allein die Übernahme der BG Group durch Shell im Jahr 2016 kostete 50 Milliarden US-Dollar – ein BP-Deal dürfte diese Summe übertreffen. Insidern zufolge beobachtet Shell deshalb auch, ob sich andere Bieter in Stellung bringen. Im Zweifelsfall könnte man schneller zuschlagen als die Konkurrenz. Alternativ bleibt es bei kleineren Übernahmen und Aktienrückkäufen – so betont es das Management bislang nach außen.

Was Sie jetzt wissen müssen

Noch ist alles offen. Aber allein die Diskussion zeigt: Die Energiewirtschaft steht vor einer neuen Konsolidierungswelle. Sollte Shell tatsächlich übernehmen, wäre das ein Signal für die gesamte Branche – und ein Schritt mit enormer Hebelwirkung. Für Investoren bleibt es spannend: Wer zuerst handelt, gewinnt. Wer zu spät kommt, zahlt.

Fazit

Shell steht an einem Wendepunkt. Die Lage auf dem Ölmarkt bleibt angespannt, aber gerade darin liegt die Chance für einen klugen Deal. Ob BP wirklich geschluckt wird, entscheidet sich erst in den nächsten Monaten. Doch Shell bringt sich in Stellung – und könnte damit die Karten im Energiesektor neu mischen.