Shell: Günstiges Öl-Investment
Aktien aus dem Bereich fossiler Energien wurden von den Anlegern längere Zeit vernachlässigt. Die Angst, dass fossile Brennstoffe zeitnah durch erneuerbare Energien ersetzt werden könnten, war und ist jedoch unbegründet.
Angesichts des gewaltigen globalen Energiehungers spielen auch Öl und Gas bis auf Weiteres eine zentrale Rolle bei der Energieversorgung. Daher möchte ich heute mit Ihnen auf ein Unternehmen blicken, das von der nach wie vor hohen Nachfrage nach Öl und Gas profitiert. Die Rede ist von Shell, dem größten Ölkonzern Europas.
Europas größter Ölkonzern im Porträt
Aktuell werden knapp 100 Mio. Barrel Öl pro Tag verbraucht. Die OPEC, die Vereinigung der Erdöl exportierenden Länder, erwartet, dass die tägliche Ölnachfrage bis 2045 sogar auf 116 Mio. Barrel steigen wird. Selbst wenn man diese Einschätzung nicht teilt, kann man davon ausgehen, dass die Nachfrage in den nächsten Jahren zumindest weitgehend stabil bleibt. Damit bietet sich ein ideales Umfeld für große Ölkonzerne wie Shell.
Das Unternehmen, das bis Januar 2022 „Royal Dutch Shell“ hieß, hat seinen Sitz in London und ist der größte Ölkonzern Europas. Shell ist an Explorations- und Förderprojekten von Mineralöl und Erdgas in rund 70 Ländern beteiligt und einer der weltweit größten Anbieter von Kraft- und Schmierstoffen.
Die Förderoperationen werden zumeist über Joint Ventures mit internationalen und nationalen Öl- und Gasunternehmen ausgeführt und sind mit eigenen Infrastrukturen für den Transport versehen. Die Endprodukte des Unternehmens umfassen Treib- und Schmierstoffe, Bitumen sowie Flüssiggas (LNG) für den Hausgebrauch von Endkunden ebenso wie für die Industrie und das Transportwesen.
Zur Erläuterung: Bitumen ist das älteste Mineralölprodukt. Es ist ein sehr zähflüssiges, schwerflüchtiges, dunkelfarbiges Gemisch aus Millionen verschiedener organischer Verbindungen, das als Rückstand aus der Verarbeitung geeigneter Rohöle gewonnen wird. Der Konzern produziert außerdem Chemikalien und Petrochemikalien für Industriekunden, die diese zu Plastik, Oberflächen und Reinigern weiterverarbeiten.
Quartalszahlen über den Erwartungen
Anfang August meldete Shell Ergebnisse für das 2. Quartal 2024 und übertraf damit die Analystenerwartungen. Der bereinigte Nettogewinn ging zwar um knapp ein Fünftel auf 6,3 Mrd. US-Dollar zurück. Damit verdiente das Unternehmen aber mehr als prognostiziert. Im Vorjahr hatte Shell noch von massiv gestiegenen Öl- und Gaspreisen infolge des Ukraine-Kriegs profitiert und den Gewinn auf Jahresfrist mehr als verdoppelt.
Für das Gesamtjahr 2024 rechnet Vorstandschef Wael Sawan weiterhin mit Investitionen zwischen 22 und 25 Mrd. Dollar. Zudem kündigte der Konzern weitere Aktienrückkäufe an. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 8 ist die dividendenstarke Shell-Aktie günstig bewertet.