Schweizer Software One lehnt Übernahmeangebot von Bain ab

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Wer auf eine Übernahme des Schweizer IT-Dienstleisters Software One spekuliert hat, wurde nun jäh enttäuscht. Software One hat das nachgebesserte Übernahmeangebot des Finanzinvestors Bain abgelehnt. Laut dem Verwaltungsrat war das Angebot zu niedrig. Der Kurs der Aktie stürzte daraufhin am Montagmorgen ab.

Bain blitzt mit Offerte ab: Siftware One-Aktie unter Druck

Die Entscheidung für Eigenständigkeit spiegelt sich unmittelbar im Aktienkurs von Software One wider. Die Anleger reagieren am Montag negativ und drückten den Verkaufsknopf. Zeitweilig sackten die Papiere um 12,1% auf 14,23 Schweizer Franken in den Keller.

Auch wenn am gestrigen Handelstag wieder eine leichte Erholung einsetzte, mit einem Schlusskurs von 15,08 Schweizer Franken notieren die Papiere deutlich unter dem Ausgabepreis von 19 Franken, zu dem die Aktie in 2019 den Sprung aufs Parkett wagte.

Software One – Softwareverwalter kappt die Prognose

Software One ist mit über 9.000 Mitarbeitern einer der bedeutenden Softwareverwalter. Der Fokus liegt auf dem Vertrieb von Software-Lösungen von Branchenschwergewichten wie Microsoft, Amazon Web Services, Adobe, Oracle und anderen. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch eigene Produkte an, wie zum Beispiel den Software Lifecycle Management (SLM) Service. Dieser Service hilft Unternehmen bei der Verwaltung ihrer Software-Lizenzen und verhindert mögliche Lizenzverstöße oder Überlizenzierungen.

Allerdings lief es zuletzt operativ nicht ganz so rund: Kürzlich senkte der Konzern seine Umsatzprognose für 2023. Statt zweistelligem strebt das Unternehmen nun nur noch ein hohes einstelliges Wachstum bei konstanten Wechselkursen an. Der Konzernumsatz verzeichnete im dritten Quartal 2023 nur noch einen Anstieg von 8,4% auf 233 Millionen Schweizer Franken gegenüber dem Vorjahr.

Den größten Teil des Umsatzes, nämlich 121 Millionen Schweizer Franken, erwirtschaftete das Unternehmen mit seinem Software & Cloud Marketplace-Geschäft. Dieser Geschäftsbereich betreibt eine Cloud-Plattform, über die Unternehmen Technologieprodukte finden, kaufen und ihre Ausgaben verwalten können.

Erstes Übernahmeangebot bereits im Juni 2023

Bereits im Sommer letzten Jahres hatte die US-amerikanische Private-Equity-Gesellschaft Bain gemeinsam mit den Gründungsmitgliedern ein freiwilliges öffentliches Übernahme-Angebot über 18,50 Franken gemacht. Im Juli lehnte Software One ein aufgebessertes Angebot im Bereich von 19,50 bis 20,50 Franken als ungenügend ab. Der zuletzt von Bain Capital angebotene Preis lag lediglich noch bei 18,80 Franken, basierend auf einer vertieften Prüfung der Bücher (Due Diligence). In der Summe hätte Bain knapp 3 Milliarden Schweizer Franken bezahlt.

Bain Capital Angebot abgelehnt: Gründer halten die Mehrheit

Trotz der vorangegangenen Unterstützung der unverbindlichen Übernahmeofferte von Bain Capital durch die Gründungsaktionäre von Software One, Daniel von Stockar, René Gilli und die B. Curti Holding AG, lehnt der Verwaltungsrat das Angebot ab. Eine unabhängige Bewertung und ein Expertenrat führen zu der einstimmigen Meinung, dass die vorgeschlagene Wertindikation nicht im besten Interesse der Gesellschaft und ihrer Stakeholder liegt.

Kapitalmarkttag angekündigt: Einblick in die Zukunft von Software One

Im Zusammenhang mit der Bekanntgabe der Ablehnung des Übernahmeangebots hat Software One seine Prognose für das Geschäftsjahr 2023 bekräftigt. Das Unternehmen peilt ein Umsatzwachstum im hohen einstelligen Bereich und eine bereinigten EBITDA-Marge (Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) von 24% bis 25% an.

Dabei dürften die Anleger jetzt vor allem den 15. Februar im Blick haben. Dann werden nicht nur die Jahresergebnisse für das Gesamtjahr 2023 veröffentlicht, sondern im Rahmen eines Kapitalmarkttages auch Einblicke in die Zukunft des Unternehmens gewährt. Das dürfte richtungsweisend für die Entwicklung des Aktienkurses werden.