SAP, BASF, Adidas, Linde – Aktienrückkaufprogramme voraus

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Eigentlich sind Aktienrückkaufprogramme per se mal keine schlechte Idee von Unternehmen, denn indem Unternehmen eigene Aktien aufkaufen

  • können sie das Grund- und Eigenkapital reduzieren und verbessern so ihre Eigenkapitalrendite.
  • Weiterhin steigt der Gewinn pro Aktie und somit die Gesamtkapitalrendite.
  • Nicht zu vergessen, dass durch den Ankauf, der Teil der verfügbaren Aktien im „Freefloat“ verringert wird und somit Übernahmen deutlich erschwert werden.

Meist ein sehr gutes Zeichen

Für die Aktionäre verheißen solche Programme in erster Linie, dass das Unternehmen an sich glaubt und die eigenen Wertpapiere für eine gute Anlage hält und weiterhin der angenehme Nebeneffekt besteht, dass die Aktienkurse vielfach nach oben gehen und Aktionäre natürlich auch die Chance nutzen können, sich von ihren Papieren zu einem besseren Kurs, zu trennen.

Aber es wird sich bestimmt so manch einer gerade fragen, wieso komme ich ausgerechnet auf dieses Thema?!

Nun, mir ist aufgefallen, dass ab diesem Jahr 2022 viele prominente und hochdotierte Gesellschaften genau solch ein Aktienrückkaufprogramm bekannt gegeben haben und das vielfach in Milliardenhöhe.

Zahlreiche Aktienrückkaufprogramme voraus

Erst kürzlich verkündete SAP, für 1 Mrd. Euro eigene Aktien an der Börse aufzukaufen, geplant ist der Rückkauf vom vergangenen Februar bis zum Ende des Jahres.

Bereits im Januar hörte man vom Chemieriesen BASF, dass auch hier eigene Aktien im Wert von 3 Mrd. Euro zurückerworben werden sollen, in einem Rahmen bis zum Ende des Jahres 2023.

Auch in Herzogenaurach, dem Firmen- und Vorstandssitz von Adidas, nimmt man richtig Geld in die Hand und will eigene Wertpapiere in einem Volumen von bis zu 4 Mrd. Euro zurückerwerben.

Letztlich, um bei den ganz großen Beträgen zu bleiben, nimmt auch der Industriegase- Spezialist und Wasserstoffhersteller Linde 4,3 Mrd. Euro in die Hand, um eigene Anteilsscheine zurückzubekommen.

Dies nur mal ein kleiner Ausschnitt aus den Aktienrückkäufen mit richtig viel Volumen. Denn in Gänze, planen deutsche Unternehmen für die Summe von 17,7 Mrd. Euro, eigene Anteilsscheine zurückzukaufen, mehr noch als im Jahr 2008, wo der bisherige Rekord von 16,9 Mrd. Euro erstmalig aufgestellt wurde.

Krieg gegen die Ukraine könnte die Pläne ins Wanken bringen

Nun bleibt allerdings fraglich, ob es bei dieser Planung hinsichtlich des Krieges in der Ukraine tatsächlich bleiben wird. Denn wie sinnvoll dieser Schachzug auch sein mag, darf daran erinnert werden, dass gerade im Jahr 2008 durch die Lehmann-Pleite, die Kurse an den Börsen weltweit einbrachen und die Unternehmen damals das Problem hatten, vor lauter Akteinrückkäufen zu wenig Eigenkapital zu besitzen.

Eine schmerzhafte Erfahrung, den so mancher Vorstand allerdings vor Augen haben sollte, denn in Zeiten wie diesen ist eine vernünftige Eigenkapitalbasis das A und O, um weiter wachsen zu können und auch die schmerzhaften Verluste durch den Wegfall des ukrainischen, genauso wie des russischen Marktes, auszugleichen.

Deswegen Obacht, Ich persönlich schätze eine vernünftige und sinnvolle Kurspflege durch den Rückerwerb eigener Anteilsscheine, ob allerdings solche Programme zur aktuellen Zeit tatsächlich Sinn machen, darf durchaus kritisch hinterfragt werden.