Rüstungsaktien: China-Sanktionen gegen Lockheed und Raytheon – keine Panik

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Es war ein Paukenschlag. Im letzten Sommer hatte China das sogenannte „Anti-Sanktionsgesetz“ verabschiedet. Damit hat die Volksrepublik den Weg für wirtschaftliche Vergeltungsmaßnahmen freigemacht – vor allem mit Blick auf die Sanktionen der USA.

Konkret erlaubt das Gesetz der Kommunisten Partei, Strafmaßnahmen gegen ausländische Unternehmen zu verhängen, die zum Beispiel restriktive Schritte gegen chinesische Bürger und Organisationen ergreifen oder sich in Chinas innere Angelegenheiten einmischen.

China verhängt Sanktionen gegen Lockheed und Raytheon

Nun hat das Reich der Mitte sein „Anti-Sanktionsgesetz“ zum ersten Mal angewendet. Im Mittelpunkt: die US-Rüstungskonzerne Lockheed Martin und Raytheon Technologies. Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, hat das chinesische Außenministerium Sanktionen gegen die Unternehmen verhängt.

Der Grund: Beide Konzerne hatten Anfang Februar angekündigt, Waffen im Wert von 100 Millionen Dollar an Taiwan zu liefern. Der Deal untergrabe die Sicherheitsinteressen, die Beziehungen zwischen China und den USA sowie den Frieden und die Stabilität in der Straße von Taiwan ernsthaft, so Chinas Regierung.

Diese  betrachtet Taiwan als Teil der Volksrepublik. In den letzten Jahren hatte China den militärischen und diplomatischen Druck auf die Insel vor dem chinesischen Festland drastisch erhöht. Taiwan wiederum sieht sich als unabhängig an und gab bekannt, die Insel im Falle eines chinesischen Angriffes zu verteidigen – offenbar mithilfe US-amerikanischer Waffen.

Dass China in seinem Nachbarland militärisch aktiv wird, ist mit Blick auf die Ukraine-Krise aktuell gar nicht mehr so unwahrscheinlich. Schließlich hat Russland nun vorgemacht, wie man trotz der Proteste aus dem Westen im 21. Jahrhundert Grenzen gewaltsam verschieben kann.

Kaum Auswirkungen auf die Aktien

Vielleicht werden Sie sich jetzt fragen, welche Auswirkungen die Sanktionen gegen Lockheed Martin und Raytheon auf die entsprechenden Aktien haben werden? Kurzum: Die Folgen dürften überschaubar sein. Das chinesische Außenministerium gab nicht bekannt, wie die Strafmaßnahmen konkret aussehen werden.

Tatsächlich sind der Kommunistischen Partei hier die Hände gebunden. Denn: Sowohl Lockheed Martin als auch Raytheon verkaufen in China keine Waffen. Bei den Sanktionen dürfte es sich deshalb eher um einen symbolischen Akt handeln. Entsprechend verhalten fielen die Reaktionen an der Börse aus.

Lockheed und Raytheon auf Wachstumskurs

Ohnehin glänzten die Rüstungsfirmen zuletzt mit starken Bilanzzahlen. Zunächst für Sie aber ein paar Fakten zu den beiden Aktien: Lockheed Martin ist ein wichtiger Zulieferer der US-Streitkräfte. Etwa 70 Prozent des Umsatzes entfallen auf Aufträge der US-Regierung. Der Konzern baut für das Pentagon zum Beispiel Raketen, Fernlenkwaffen, Kampfflugzeuge und Hubschrauber. Gleichzeitig liefert Lockheed auch wichtige Geräte für die Raumfahrt – etwas Satellitentechnik.

Raytheon Technologies ist ähnlich aufgestellt. Jener Rüstungskonzern produziert Raketen, Luftverteidigungssysteme, Flugzeugtechnik und Drohnen sowie Raumfahrttechnologien. Und auch Raytheon gilt als einer größten militärischen Auftragnehmer der USA.

Die Aktien jedenfalls sind derzeit durchaus interessant, natürlich nur wenn Sie Rüstungsfirmen überhaupt in Betracht ziehen. Beide Konzerne konnten im letzten Jahr ihre Umsätze verbessern und stellten Dividendenerhöhungen in Aussicht. Sowohl Lockheed Martin als auch Raytheon gelten seit etlichen Jahren als verlässliche Dividendenzahler.

Mein Fazit für Sie

Frei nach dem Motto „Waffen gehen immer“ sieht es für die Konzerne auch in Zukunft rosig aus. Als feste Partner der US-Regierung können sich die Unternehmen weiterhin auf lukrative Aufträge einstellen. Hinzu kommt die weltweite Sicherheitspolitik.

Der Konflikt mit China und Russland dürfte in den nächsten Jahren mit einer militärischen Aufrüstung einhergehen, die die Auftragsbücher von Lockheed und Raytheon wohl weiter füllen werden. Die Rüstungsaktien profitieren also zweifelsohne etwa von der Ukraine-Krise.

Und nicht zuletzt erlebt auch die Raumfahrt einen neuen Boom. Die entsprechenden technologischen Komponenten der beiden Konzerne dürften deshalb immer wichtiger werden – auch wenn es um langfristige Zukunftsthemen wie Space Mining (Asteroiden-Bergbau) geht.

Unterm Strich spricht der Zeitgeist derzeit einfach für Waffen und Militär. Das kann man gut oder schlecht finden. Ihrer Rendite könnte das aber durchaus auf die Sprünge helfen.