Rio Tinto-Aktie: Grünes Licht für Lithium in Argentinien
Der argentinische Präsident Javier Milei versucht händeringend, ausländische Investitionen zu forcieren, um die angeschlagene Wirtschaft Argentiniens zu stabilisieren. Ein Hebel für dieses ambitionierte Unterfangen ist der Bergbau.
Das südamerikanische Land bietet etliche Bodenschätze und kritische Minerale – darunter das Energiewendemetall Kupfer sowie insbesondere das Batteriemetall Lithium. Argentinien ist als Teil des sogenannten „Lithium-Dreiecks“ inzwischen der viertgrößte Lithiumlieferant der Welt. Milei will diese Stellung in den kommenden Jahren angesichts der enormen Nachfrageperspektive rund um Elektroautos, stationäre Energiespeicher und mobile Elektronik signifikant ausbauen.
Argentinien: RIGI soll ausländische Bergbau-Investoren anziehen
Im Mittelpunkt steht das Förderprogramm RIGI, das nun einem ersten Bergbauprojekt eines bekannten Großkonzerns zugutekommen soll. Doch zunächst: Das Akronym steht für Régimen de Incentivo para Grandes Inversiones – was auf Deutsch in etwa bedeutet: Anreizsystem für Großinvestitionen.
RIGI soll Anreize für Projekte bieten, die auf ein Investitionsvolumen von mindestens 200 Millionen US-Dollar kommen und in Bereichen stattfinden, die für Argentiniens Zukunft als entscheidend betrachtet werden, also z.B. der Bergbau.
RIGI zielt dabei vor allem auf ausländische Großinvestoren ab, um Devisen ins Land zu holen und die Stabilität des Pesos durch den Aufbau solider Fremdwährungsreserven zu sichern. Dies ermöglicht es der argentinischen Zentralbank, durch gezielte Interventionen spekulative Kapitalabflüsse zu dämpfen und langfristiges wirtschaftliches Vertrauen zu schaffen.
Als Förderinstrumente von RIGI dienen vor allem steuerliche Vergünstigungen und Zoll-Erleichterungen. Hinzu kommen Mechanismen, um Unternehmen den Umgang mit Wechselkursschwankungen zu vereinfachen sowie die Möglichkeit, internationale Schiedsgerichtsverfahren in Streitfällen anzustrengen.
Rio Tinto: Rincon-Erweiterung erhält Bewilligung
Nun haben die argentinischen Behörden wie erwähnt das erste Bergbauprojekt im Rahmen von RIGI genehmigt, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet. Konkret handelt es sich um das erweiterte Rincon-Projekt von Rio Tinto in der nördlichen Provinz Salta.
Hintergrund: Rio Tinto hatte 2022 das Lithiumprojekt gekauft und weiterentwickelt. 2024 ging die Starteranlage mit einer Produktionskapazität von 3.000 Tonnen in Betrieb. Ende des letzten Jahres kündigte der Bergbaukonzern dann an, Rincon massiv zu erweitern, um ab 2028 insgesamt 60.000 Tonnen pro Jahr hervorzubringen – über einen Zeitraum von etwa 40 Jahren. Für den Ausbau will Rio rund 2,5 Milliarden US-Dollar investieren.
RIGI kommt in Fahrt: Bergbaubranche atmet auf
Bislang war die staatliche Genehmigung für die milliardenschwere Erweiterung, die sich für die RIGI-Förderungen qualifiziert, in der Schwebe. Auf einer Konferenz in der Hauptstadt Buenos Aires hat der zuständige Bergbausekretär Daniel Gonzalez nun die Bewilligung des erweiterten Rincon-Projekts bekannt gegeben – und damit das erste von insgesamt sieben Projekten, die im Rahmen von RIGI eingereicht wurden.
Die Branche hatte sich zuvor über die Verzögerungen bei den Bewilligungen irritiert gezeigt. Offenbar gab es Abstimmungsschwierigkeiten zwischen den verschiedenen Behörden, die am Genehmigungsprozess beteiligt sind und sich in die neuen RIGI-Regularien erst noch einarbeiten mussten.
Nun gab sich der Bergbauerband CAEM erleichtert und erwartet auch für die anderen sechs Projekte bald grünes Licht. Mit von der Partie sind neben Rio Tinto unter anderem der chinesische Minengigant Ganfeng, der südkoreanische Branchenvertreter Posco sowie der kanadische Player McEwen Copper. Fünf der sieben Projekte beziehen sich auf Lithium, die zwei anderen auf Gold bzw. Kupfer.
Mein Fazit für Sie
Für die Aktie von Rio Tinto ist die Förder-Bewilligung durch den argentinischen Staat meiner Meinung nach erneut ein starkes Signal im Bereich Lithium. Mit der Erweiterung von Rincon wird Rio seine Produktionskapazitäten noch einmal deutlich ausbauen.
Erst kürzlich hatte der Konzern den Lithium-Player Arcadium für 6,7 Milliarden Dollar gekauft und dessen Assets in einen neuen Geschäftsbereich integriert, zu dem auch Rincon gehört.
Konzernchef Jakob Stausholm betonte vor wenigen Tagen abermals das lukrative Potenzial von Lithium, weshalb Rio Tinto inzwischen eine weitere Mega-Investition im Umfang von 900 Millionen Dollar ankündigte. Diesmal in Kooperation mit dem chilenischen Konzern Codelco, mit dem Rio ein Joint-Venture gründen will, um ein Projekt im Salar de Maricunga in Chile zur realisieren.
Stausholm setzt darauf, dass die Lithiumpreise in den nächsten Jahren wieder deutlich aufwerten könnten. Aktuell notiert das Batteriemetall (Lithiumcarbonat, China Spot) immer noch weit unter alten Höchstständen. Einige Experten erwarten aber, dass sich der derzeit überversorgte Markt in den kommenden Jahren wieder zunehmend verengen könnte, wodurch die Preise und letztendlich die Gewinnmargen von Akteuren wie Rio Tinto wieder nachhaltig steigen würden.
Die Analysten von Fastmarkets etwa sehen bereits für 2026 ein leichtes Angebotsdefizit auf dem Lithiummarkt – bedingt durch Produktionskürzungen etwa in Australien und einen antizipierten Aufschwung der Elektroauto-Absätze rund um den Globus.
Als Anleger sollen Sie das Renditepotenzial von Lithium also nicht unterschätzen, wenngleich Sie nach wie vor etwas Geduld mitbringen sollten.