Rekordlaune trifft Zollhoffnung

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An den Börsen ging es in der vergangenen Woche heiß her. Zum Wochenschluss servierte uns die Wall Street eine kleine Rally mit großer Wirkung: Der S&P 500 erklomm ein neues Allzeithoch, ebenso der Nasdaq 100, während der gute alte Dow Jones mit einem Wochenplus von rund 1,3 % solide in die nächste Runde geht. Die Investoren sind in Champagnerlaune – trotz verhaltener Unternehmenszahlen zum Wochenausklang.

Ein Hoffnungsschimmer kam aus dem politischen Parkett: Die Aussicht auf ein versöhnliches Zollabkommen zwischen den USA und der EU beflügelte die Kurse. Auch die Bestellungen langlebiger Güter in den USA fielen im Juni zwar, aber deutlich moderater als befürchtet – ein kleiner Hoffnungsschimmer inmitten wirtschaftlicher Unsicherheiten.

Und Asien – zu Beginn der neuen Woche? Schwankt zwischen zurückhaltendem Warten und vorsichtigem Optimismus. Während der Nikkei vor der Zinsentscheidung der Bank of Japan den Rückwärtsgang einlegte, durfte der Hang Seng in Hongkong vor Freude hüpfen – zumindest kurzzeitig.

Unternehmensnachrichten: Wer hat geliefert – und wer nicht?

Der Freitag hatte auch seine Schattenseiten. So musste Intel eingestehen, dass seine neue Prozessor-Technologie namens „14A“ womöglich nie das Licht der Rechenzentren erblickt. Der Verlust im Quartal: satte 2,9 Milliarden US-Dollar – die Aktie rutschte um 8,5 % ab. Autsch.

Noch düsterer wurde es für Charter Communications: Der Kabelanbieter verlor deutlich mehr Internetkunden als erwartet – die Aktie brach um ganze 18 % ein. Schuld daran: die Konkurrenz durch 5G und Glasfaser.

Auch Sarepta Therapeutics stand unter Druck. Die EU sagte „nein“ zur Gentherapie Elevidys, nachdem zuvor schon in den USA die Auslieferung gestoppt wurde. Die Aktie fiel um 7,4 %. Für den Hoffnungsträger im Biotechsektor ein herber Rückschlag – und auch für Roche, das außerhalb der USA die Rechte hält, kein Grund zur Freude.

Etwas erfreulicher lief es dagegen für Samsung. Die Koreaner sicherten sich einen 16,5-Milliarden-Dollar-Liefervertrag mit – man ahnt es – Tesla. Kein Wunder, dass der Kurs zulegte.

Politischer Einfluss: Der Handelsfrieden lässt hoffen

Das Highlight der Woche kommt aus Brüssel und Washington und wurde am Sonntag verkündet: USA und EU haben sich auf einen Zollkompromiss geeinigt. Statt der angedrohten 30 % Einfuhrzölle seitens Präsident Trump sollen künftig 15 % fällig werden – unter anderem auf Autos, Chips und Pharmaprodukte. Das mag nach wie vor nach viel klingen, ist aber angesichts der vorherigen Drohkulisse ein diplomatischer Erfolg – und eine gute Nachricht für die exportfreudige deutsche Wirtschaft.

Am Montagmorgen scheint der DAX die neue Zollharmonie auch zu lieben: Vorbörslich taxiert bei über rund 24.500 Punkten. Das Allzeithoch von 24.639 Punkten ist damit wieder in greifbarer Nähe. Die Anleger schielen gespannt auf die gare begonnene Woche – denn auch die Gespräche zwischen USA und China in Stockholm sowie die Zinsentscheidung der Fed am Dienstag könnten den Taktstock für die nächsten Tage schwingen.

Bleibt die Frage: War das die Ruhe vor dem nächsten Sturm – oder tatsächlich der Beginn eines Börsensommers mit Rückenwind?

Die Börsen tanzen auf dem Drahtseil zwischen Hoffnung und Realität. Wer oben bleiben will, sollte einen Blick auf die Politik werfen – und auf die anstehenden Quartalszahlen der Tech-Giganten wie Apple & Microsoft. Der August verspricht Spannung! Wir bleiben dran!