Polestar-Aktie: Gewinnchance oder Verlustgarantie?

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Die Transformation zur Elektromobilität will nicht wirklich gelingen. In den Krisenjahren 2020 bis 2022 mit dem Mangel an Halbleiterprodukten und unterbrochenen Zulieferketten überstieg die Kundennachfrage das Produktionsvolumen. Als dann endlich hätte geliefert werden können, war die Inflation massiv gestiegen, sodass die Menschen wenig Lust auf ein teures E-Auto hatten. Der Absatz brach ein. Die E-Party scheint vorbei zu sein.

Tesla senkte im letzten Jahr ungefähr 20 Mal seine Preise. Ford reduzierte die Produktion des zuvor gut nachgefragten elektrischen F150 Trucks. Der Autovermieter Hertz will aufgrund der geringen Nachfrage rund 20.000 E-Autos verkaufen. Die E-Auto-Umsätze sollen dieses Jahr in Deutschland zum ersten Mal seit 2016 wieder sinken – und das gleich 10 Prozent.

Die E-Flaute trifft alle Autobauer hart, mit massiven Problemen haben vor allem kleinere E-Auto-Firmen zu kämpfen. Dazu gehört unter anderem Polestar (WKN: A3DP4R). Das Unternehmen kam nach dem Börsengang nicht so richtig in Fahrt, der Börsenkurs war 2022 um 60 Prozent abgeschmiert. Vor knapp zwei Jahren war das Unternehmen allerdings noch rund 10 Milliarden Dollar wert, davon sind heute nur noch knapp vier übrig. Können Anlegerinnen und Anleger da vielleicht ein Schnäppchen machen?

Polestar, Quelle Aktien Screener Investor Verlag

Chinesischer Autobauer Geely steigt ein

Dass es Polestar schlecht geht, liegt unter anderem daran, dass der Großaktionär Volvo ebenfalls Probleme hat. In den ersten neun Monaten 2023 hatte Volvo einen negativen operativen Cashflow von 1,3 Milliarden Dollar managen müssen. Dieses Problem wurde jetzt gelöst. Der schwedische Autokonzern wird einen Teil der Polestar-Aktien an den chinesischen Autobauer Geely übertragen. Geely-Gründer Li Shufu hält bereits 39 Prozent an Polestar und Geely ist mit einem Anteil von 79 Prozent der größte Aktionär von Volvo.

Für Sie als Anlegerin oder Anleger stellt sich jetzt die Frage, ob Sie wie Geely in Polestar investieren sollten?

Versteckt sich im Desaster eine Gewinnchance?

Analysten sind skeptisch. Experten der SEB Bank meinten, dass sie die Firma nicht mehr richtig bewerten können, weil so viel Geld verbrannt wird. Ein Analyst von Bernstein fällte sogar ein besonders vernichtendes Urteil. Er sagte, dass Polestar auf einer Straße ins Nirgendwo wäre und von der Börse wieder runtergenommen werden sollte.

Doch in eben dieser vernichtenden Aussicht könnte für risikofreudige Anlegerinnen und Anleger eine Gewinnchance schlummern, denn: Aufgrund der miserablen Bewertung könnte Geely die Firma kurzerhand vielleicht komplett aufkaufen. Davon würden Aktionäre dann profitieren.

Das ist allerdings das einzige Argument für eine Investition. Ansonsten gibt es wenig Gutes über Polestar zu berichten. Das Unternehmen verkauft wenige Autos, macht Verluste und ist zuletzt nur schwach gewachsen.

Dennoch könnte die Übernahme durch Geely eine riskante, aber vielleicht lukrative Gewinnchance bedeuten. Sie entscheiden, ob die Aktie in Ihr Portfolio passt oder nicht.