Jenoptik – schrumpfender Gewinn belastet Aktienkurs

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Der ostdeutsche High Tech-Konzern Jenoptik freut sich über stark steigende Umsätze und hebt seine Prognose für das Geschäftsjahr leicht an. Das Ergebnis nach Steuern sinkt dagegen, weshalb die Aktie deutlich in die Knie geht.

Starkes Wachstum nicht nur wegen Zukäufe

Im am 30. September 2022 abgeschlossenen dritten Quartal des Geschäftsjahres 2022 gelang es Jenoptik, den Umsatz gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 31,8 Prozent auf 250,7 Millionen Euro zu steigern. Das Wachstum bewegt sich damit fast auf dem Niveau der ersten neun Monate des Jahres, in denen dem SDAX-Mitglied ein Umsatzanstieg von 34,4 Prozent auf 698 Millionen Euro gelang.

Davon gehen 117,8 Millionen Euro auf das Konto der 2021 akquirierten Unternehmen SwissOptic-Gruppe und Jenoptik Medical, womit sich von Januar bis September ein organisches Wachstum in Höhe von 11,9 Prozent ergibt.

Im dritten Quartal verbuchten zwei von drei Unternehmensbereichen Umsatzsteigerungen: Im größten Segment Advanced Photonic Solutions ging es vor allem wegen einer hohen Nachfrage aus der Halbleiterindustrie um 46,9 Prozent auf 187 Millionen Euro nach oben, in der Sparte Smart Mobility Solutions um 5,4 Prozent auf 31,1 Millionen Euro.

Einen Rückgang von 3,6 Prozent auf 31,7 Millionen Euro musste der Bereich Non-Photonic Portfolio Companies hinnehmen. Ein um 28,5 Prozent gesteigerter Auftragseingang lässt aber auf Besserung hoffen.

Gemischte Gewinnzahlen

Im dritten Quartal konnte Jenoptik den operativen Gewinn (EBITDA) im Vorjahresvergleich um 12 Prozent auf 48,2 Millionen steigern. In den ersten neun Monaten ging es um 7,4 Prozent auf 117,8 Millionen Euro nach oben. Das Ergebnis von 2021 wurde jedoch durch einen Einmaleffekt im Zusammenhang mit Akquisitionen aus dem Jahr 2020 in Höhe von 25,6 Millionen Euro verzerrt. Rechnet man diesen Einmaleffekt heraus, sprang das EBITDA von Januar bis September 2022 um 40,1 Prozent nach oben.

Auch das Ergebnis nach Steuern wurde durch den Einmaleffekt beeinträchtigt. Im dritten Quartal sank es um 23,1 Prozent auf 20,6 Millionen Euro und in den ersten neun Monaten um 26 Prozent auf 46,2 Millionen Euro. Zu diesem Ergebnis trug laut Management ein verbessertes Finanzergebnis ebenso bei wie deutlich höhere Steuerzahlungen und ein negativer Ergebnisbeitrag des im Sommer verkauften Geschäftsbereichs Vincorion. Das Ergebnis je Aktie sank in den ersten neun Monaten gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 1,12 Euro auf 0,71 Euro, unter Herausrechnung des Einmaleffekts verbesserte es sich leicht um 3 Cent.

Hohe Nachfrage sorgt für Rekord beim Auftragsbestand

Die Nachfrage nach den von Jenoptik angebotenen Leistungen bleibt hoch, wie ein neuer Rekord beim Auftragsbestand in Höhe von 749,8 Millionen Euro belegt. Die Auftragseingänge erhöhten sich in den ersten neun Monaten um 32,1 Prozent auf 884,5 Millionen Euro. Im dritten Quartal verlangsamte sich der Anstieg allerdings und betrug nur noch 22,8 Prozent auf 275,9 Millionen Euro.

Optimistischer Ausblick

Für das gesamte Geschäftsjahr 2022 gibt sich das Management zuversichtlich. Die zuletzt im August angehobene Prognose wird im Wesentlichen bestätigt und sogar noch leicht angehoben. Beim Umsatz wird weiterhin ein Wert zwischen 930 und 960 Millionen Euro angestrebt (2021: 750,7 Millionen Euro), das Management geht nun aber davon aus, die obere Hälfte der Spanne zu erreichen. Die EBITDA-Marge soll zwischen 18 und 18,5 Prozent liegen (Vorjahr: 16,7 Prozent ohne Einmaleffekt). Die Anleger sind mit den Quartalszahlen offensichtlich unzufrieden und schicken die Jenoptik-Aktie im deutschen Mittagsgeschäft um gut 4 Prozent auf etwa 23 Euro ins Minus.