Optimismus trotz Unsicherheiten
Ich hoffe, Sie haben die Hitze der letzten Tage gut überstanden. An den deutschen Börsen sieht es so aus, als ob die Indizes jetzt auch wieder neue Kraft schöpfen. Der DAX zeigt sich am Donnerstagmorgen von seiner optimistischen Seite: Ein kleines Plus von 0,2 % deutet darauf hin, dass Anleger trotz globaler Unsicherheiten weiter auf Stabilisierung setzen. Nach dem Rutsch auf 23.620 Punkte zur Wochenmitte – ausgelöst durch überraschend schwache US-Arbeitsmarktdaten – kehrte schnell der alte Reflex zurück: Schlechte Nachrichten sind gute Nachrichten, zumindest für Zinssenkungs-Fans.
Marktexperten bringen es auf den Punkt: Weniger Jobs = mehr Chancen auf niedrigere Zinsen. Die US-Notenbank Fed dürfte also noch stärker in den Fokus rücken. Heute erscheint der offizielle Arbeitsmarktbericht – ein potenzieller Gamechanger, bevor sich die USA ins lange Wochenende verabschieden.
An der Wall Street verlief der Mittwoch durchwachsen. Während der Dow Jones fast bewegungslos bei 44.484 Punkten endete, legten Technologiewerte und Nebenwerte deutlich zu. Der Nasdaq 100 stieg um 0,73 % und näherte sich einmal mehr seinem Rekordhoch.
In Asien dagegen herrscht Zurückhaltung. Zwischen Zolldrohungen, schwachen Konjunkturdaten und einem sinkenden australischen Handelsüberschuss pendelten die Indizes unentschlossen. Der Hang Seng gab 1,2 % nach, während Südkorea und die Philippinen freundlich tendierten.
Unternehmensnachrichten & Einzelaktien:
Tesla überrascht mal wieder – diesmal positiv: Trotz eines Absatzrückgangs von 13,5 % im letzten Quartal legte die Aktie um satte 5 % zu. Der Grund: Die Erwartungen waren offenbar noch pessimistischer als die Realität. Analysten sprechen von einem „schlimm, aber nicht katastrophal“-Effekt.
Nike hüpft an die Spitze des Dow Jones – mit einem Plus von 4,1 %. Der Grund: Vietnam, einer von Nikes wichtigsten Produktionsstandorten, hat ein Handelsabkommen mit den USA abgeschlossen. Donald Trump zufolge bekommt die US-Wirtschaft damit „vollständigen Zugang“ – was auch immer das konkret heißen mag. Jedenfalls freuen sich die Investoren.
Banken feiern weiter: JPMorgan und Goldman Sachs erklimmen neue Höhen. Nach bestandenen Stresstests dürfen die Aktionäre sich auf höhere Dividenden und massive Aktienrückkäufe freuen. JPMorgan schnürt gar ein 50-Milliarden-Dollar-Paket – das lässt das Herz der Wall-Street-Anleger höherschlagen.
Dunkle Wolken hingegen über dem US-Krankenversicherer Centene: Ein Kurssturz von über 40 % nach Rücknahme der Jahresziele schockierte die Anleger. Auch die Konkurrenten Humana und UnitedHealth wurden in Mitleidenschaft gezogen.
Politischer Einfluss & Handelskonflikte:
US-Präsident Donald Trump sorgt weiter für Spannung – diesmal im globalen Zoll-Poker. Der Countdown läuft: Am 9. Juli endet seine Übergangsfrist, dann drohen neue Zölle. Zwar gibt es inzwischen Handelsabkommen mit Großbritannien, China und Vietnam, doch bei anderen Ländern wie Japan steht der Deal noch auf der Kippe. Trump droht mit Zöllen von 30 bis 35 % – und das sorgt für Nervosität an den Märkten weltweit.
Besonders die asiatischen Börsen reagieren mit Vorsicht. Die Position der USA bleibt unklar – während einerseits Verträge abgeschlossen werden, drohen gleichzeitig neue Handelsbarrieren. Anleger warten ab, ob noch kurzfristig Einigungen erzielt werden oder ob die Zollkeule doch noch geschwungen wird.
Auch aus China kamen keine Freudensignale: Der Dienstleistungs-PMI fiel auf ein 9-Monats-Tief, was zusammen mit dem schwachen australischen Handelsüberschuss das Bild einer fragilen Weltkonjunktur unterstreicht.
Fazit:
Der DAX versucht, sich an den Hoffnungen auf fallende US-Zinsen hochzuziehen. Doch die Unsicherheit bleibt: Der Arbeitsmarktbericht heute Nachmittag und das Ende der Trump-Zollfrist in wenigen Tagen könnten die Karten neu mischen.
Sie tun gut daran, wachsam zu bleiben – denn an den Märkten ist derzeit jeder Tag ein Überraschungsei. Morgen werden wir Sie wieder über die neuesten Entwicklungen gerne informieren!