Novo Nordisk: Steht das Comeback bevor?

Smartphone mit Novo Nordisk Logo in der Hand vor verschwommenem, buntem Hintergrund.
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Jahrelang war unsere Novo Nordisk-Aktie ein Garant für hohe Gewinne. Seit rund einem Jahr geht es nun in die andere Richtung. Enttäuschende Forschungsdaten für eine der Abnehmspritzen der zweiten Generation, eine zwischenzeitliche Konkurrenz durch Nachahmerprodukte sowie der Handelsstreit haben die Anleger tief verunsichert. Doch es gibt Licht am Ende des Tunnels. 

Kurzportrait Novo Nordisk

Der dänische Pharma-Konzern ist mit einer breiten Produktpalette an Diabetes-Medikamenten (diese unterscheiden sich nach Zeit bis zum Wirkungseintritt bzw. Länge ihrer Wirkung) unumstrittener Weltmarktführer. Der wichtigste Diabetes-Wirkstoff ist Semaglutid, der seit 2021 unter der Bezeichnung Wegovy auch als sogenannte „Abnehmspritze“ zur Behandlung von Fettleibigkeit (Adipositas) zugelassen ist.

US-Gesundheitsbehörde stoppt Nachahmerprodukte der Abnehmspritze

Ein Belastungsfaktor bis ins zweite Quartal waren Nachahmerprodukte für die Abnehmspritze im wichtigen US-Markt. Damit wird es aber nun vorbei sein, was die Nachfrage in der zweiten Jahreshälfte beleben dürfte. Hintergrund: Wenn in den USA Original-Medikamente knapp sind, ist es dort Apotheken zeitweise erlaubt, Nachahmerprodukte herzustellen und zu verkaufen. Da die Abnehmspritze jetzt nicht mehr als knapp eingestuft wird, hat die US-Gesundheitsbehörde den Verkaufsstopp für Nachahmerprodukte zum 22. Mai verfügt.

Abnehmspritzen der nächsten Generation: Mehrere Asse im Ärmel

Bislang teilt sich Novo Nordisk den Markt für Abnehmspritzen, der nur zu einem Bruchteil erschlossen wurde, lediglich mit dem US-Konzern Eli Lilly. Bis zum Ende des Jahrzehnts dürften zahlreiche weitere Abnehm-Medikamente auf den Markt kommen. Aber Novo Nordisk besitzt gleich mehrere Asse im Ärmel, um sein Marktanteil zu verteidigen. Denn man arbeitet gleich an mehreren verbesserten Versionen.

CagriSema hat bereits die finale dritte der klinischen Studien erreicht und wird dort neben Diabetes auch zur Behandlung von Fettleibigkeit getestet. In Studien fiel die Wirksamkeit zwar nicht so hoch aus wie erhofft, trotzdem will Novo Nordisk den Wirkstoff zur Marktreife bringen.

Amycretin befindet sich in der zweiten Phase der klinischen Studien. Hier sind die bisherigen Studienergebnisse sehr vielversprechend. Wie die Abnehmspritze Wegovy ahmt auch Amycretin die Wirkungsweise des Darmhormons GLP-1 nach, zielt aber zusätzlich auf ein Hormon der Bauchspeicheldrüse, welches das Hungergefühl reguliert. Der Wirkstoff soll neben der Spritze auch in Tablettenform verabreichbar sein.

Im Mai hat Novo Nordisk eine Kooperationsvereinbarung mit dem US-Biotechunternehmen Septerna geschlossen. Beide Partner wollen gemeinsam Tabletten zur Behandlung von Fettleibigkeit und Diabetes entwickeln.

Aktie scheint auf dem Weg der Stabilisierung

Vor den enttäuschenden CagriSema-Daten im Dezember stand die Aktie bei rund 100 Euro und hat ihren Kurs bis ins Frühjahr halbiert. Mittlerweile hat der Verkaufsdruck auf die Aktie nachgelassen. Zwar fand eine zwischenzeitliche Erholungsbewegung bei 70 Euro ihr vorläufiges Ende, aber bei 60 Euro konnte sich die Aktie erneut stabilisieren.

Bei genauerem Hinsehen sprechen einige Faktoren dafür, dass Novo Nordisk auf diesem Niveau recht günstig ist. Der Konzern bleibt auf Wachstumskurs, ist so niedrig bewertet wie seit Jahren nicht mehr und besitzt eine vielversprechende Forschungspipeline. Für langfristig orientierte Anleger sind das gute Gründe einen Kauf in Erwägung zu ziehen.