Norsk Hydro – schwacher Jahresausklang überschattet Rekordgewinn

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Trotz der Berg- und Talfahrt der Aluminiumpreise hat der norwegische Metallkonzern Norsk Hydro 2022 so viel verdient wie noch nie. Die Aktie verliert dennoch leicht, da das vierte Quartal enttäuschend ausfiel.

Große Preissprünge bei Aluminium

Das Osloer Unternehmen erinnert in seinem Geschäftsbericht daran, wie schnell sich in der Alubranche die Entwicklungen ändern können. Der Preis für das Leichtmetall hat im vorigen Jahr zwischen 310 und 533 Dollar je Tonne geschwankt. Der höchste Preis wurde zu Beginn des Kriegs in der Ukraine notiert, und er fiel anschließend wieder deutlich zurück. Da Norsk Hydro in der gesamten Wertschöpfungskette tätig ist, von der Gewinnung des Rohstoffs Bauxit über die Alu-Fertigung bis hin zum Recycling, überwogen bei den Norwegern die positiven Preiseinflüsse.

Eine wichtige Rolle spielt dabei, dass Norsk Hydros zweites Standbein, die Stromerzeugung, die Kosten der energieintensiven Aluminium-Produktion im Zaum halten ließ – ein Vorteil gegenüber den meisten anderen Alu-Konzernen.

Norsk Hydro erzeugt Elektrizität aus der in Norwegen reichlich vorhandenen Wasserkraft und zunehmend auch mit Wind- und Sonnenenergie. Zudem investiert der Konzern massiv in die Wasserstofftechnologie. Allerdings war die Stromerzeugung im vorigen Jahr rückläufig. Der Anteil der Energiesparte am gesamten Konzernumsatz belief sich auf 9%.

Umsatz schnellt 2022 um 39% nach oben

Die Verkaufserlöse der Norweger schnellten 2022 um fast 39% auf 208 Milliarden Norwegische Kronen (NOK) nach oben. Umgerechnet entspricht das in etwa 19,2 Milliarden Euro. Im vierten Quartal waren sie aber wegen des Preisverfalls bei Aluminium um rund 5% niedriger als im Jahr zuvor.

Im gesamten Geschäftsjahr 2022 erreichten der bereinigte operative Gewinn mit 39,7 Milliarden NOK (3,7 Milliarden Euro) einen Zuwachs von 41,4%. Dabei spielen, wie bei fast allen europäischen Unternehmen, positive Wechselkurseffekte wegen des starken Dollars eine Rolle.

Unter dem Strich sah es 2022 noch besser aus als operativ: Das bereinigte Ergebnis je Aktie verbesserte sich um 58% auf 10,70 NOK, also rund 0,99 Euro. Die Prognosen der Analysten wurden damit jedoch knapp verfehlt. Im vierten Quartal 2022 allein brach das Ergebnis je Aktie nämlich von 2,57 NOK auf nur noch 0,99 NOK ein. Experten hatten im Durchschnitt mit 1,69 NOK wesentlich mehr erwartet. Das drückte auch das gesamte Jahresergebnis 2022 unter die Analystenprognosen.

Deutlich mehr Dividende

Die Aktionäre sollen von dem Rekordergebnis mit einer deutlich höheren Ausschüttung sowie mit weiteren Aktienrückkäufen (in Höhe von 2 Milliarden NOK) profitieren. Der Dividendenvorschlag beträgt 5,65 NOK je Aktie (rund 52 Cents) nach 3,40 NOK für 2021. Für 2023 ist das Management gedämpft optimistisch, da die Unsicherheit zwar groß bleibe, aber die Inflations- und Wachstumsaussichten besser seien als noch vor einigen Monaten.

Die Aktie von Norsk Hydro gibt im Vormittagshandel leicht nach und notierte bei Kursen um 7,06 Euro. Sie liegt damit zwar deutlich unter dem Allzeithoch von knapp 10 Euro vom April 2022, hat aber in den letzten drei Jahren um stolze 140% hinzugewonnen.