NIO – Aktienkurs rauscht runter

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Der chinesische Elektroauto-Hersteller NIO kann zwar Umsätze und Auslieferungen steigern, baut gleichzeitig aber seine Verluste stärker als erwartet aus und enttäuscht beim Ausblick. Die Aktie bricht daraufhin ein.

Solides Wachstum, höherer Verlust

Im am 30. Juni 2022 beendeten zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2022 gelang NIO trotz der immer wieder aufflammenden Corona-Lockdowns in chinesischen Großstädten und anhaltender Lieferkettenprobleme eine Umsatzsteigerung um 21,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 10,29 Milliarden Yuan (umgerechnet etwa 1,49 Milliarden Euro). Die Erwartungen der Analysten wurden damit deutlich übertroffen.

Der Wert der Autoverkäufe erhöhte sich um 21 Prozent auf 9,57 Milliarden Yuan, und die Zahl der ausgelieferten Fahrzeuge stieg gegenüber dem Vorjahresquartal um 14,4 Prozent auf 25.059. Im Vergleich zum ersten Quartal 2022 musste NIO bei den Auslieferungen allerdings einen leichten Rückgang von 2,8 Prozent verkraften.

Umsätze überraschen positiv

Während die Umsatzzahlen des in Schanghai beheimateten Tesla-Rivalen insgesamt eher positiv überraschen, sieht es auf der Gewinn- respektive Verlustseite ganz anders aus. So vervierfachte sich der Verlust je Aktie gegenüber dem Vorjahresquartal auf 1,68 Yuan, nach der bereinigten Non-GAAP-Berechnung gab es sogar mehr als eine Versechsfachung auf einen Verlust von 1,34 Yuan je Anteilsschein.

Auch gegenüber dem Vorquartal weiteten sich die roten Zahlen aus. Experten hatten zwar grundsätzlich mit Einbußen gerechnet, jedoch fielen die Verluste noch höher aus als gedacht.

Enttäuschender Ausblick

Im Juli und August wurden jeweils etwas über 10.000 Autos ausgeliefert – das sind weniger als im Juni, dennoch rechnet das NIO-Management mit einer deutlichen Steigerung im dritten Quartal um bis zu 35 Prozent auf 31.000 bis 33.000 Fahrzeuge. Beim Gesamtumsatz werden 12,845 bis 13,598 Milliarden Yuan erwartet, was einer Steigerung zum Vorjahresquartal um 31 bis 38,7 Prozent entspräche.

Branchenanalysten hatten allerdings mit wesentlich besseren Zahlen gerechnet, etwa einer Umsatzsteigerung um satte 55 Prozent. Unternehmenschef Bin Li betonte, das zweite Halbjahr sei eine „kritische Periode“ für den Elektroautobauer.

Aktie verliert deutlich

Die seit September 2018 an der New York Stock Exchange gelistete NIO-Aktie verliert im vorbörslichen US-Handel deutlich an Wert. Auch die in Deutschland notierten ADRs lagen im Vormittagshandel mit bis zu 10 Prozent im Minus. Sie erholten sich am frühen Nachmittag aber etwas und verbuchen bei einem Kurs von gut 16 Euro noch einen Verlust von etwa 7,5 Prozent.