Nio Aktie: Chinas Vorzeige-Newcomer holt auf!

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Die Elektromobilität ist der Wachstumsmarkt schlechthin. Kein Wunder also, dass sich rund um die Stromer in den letzten Jahren etliche Start-ups gebildet haben. Vor allem in China, wo bereits 2030 rund 90 Prozent aller neu gekauften Autos Elektrofahrzeuge und Hybride sein sollen, ist die noch junge Szene auf dem Vormarsch. Sie heißen zum Beispiel Li Auto, Xiaopeng, WM Motor oder Nio.

Auch wenn die Absatzzahlen jener Firmen noch sehr gering sind gegenüber den etablierten Großkonzernen: Die E-Auto-Startups haben den Markt in China kräftig aufgemischt. Der Vorteil: Die jungen Firmen sind durch und durch digital aufgestellt. Mit mutigen Vertriebskonzepten und neuen Technologien gelten Chinas neue Autounternehmen als Vorreiter.

Nio: starkes Potenzial

Heute will ich Ihnen eine der aussichtsreichsten Jungfirmen vorstellen: Nio. Das 2014 in Shanghai gegründete Unternehmen hat sich auf die Fertigung von E-Autos spezialisiert und wird von namhaften Konzernen wie Lenovo, Tencent und Baidu finanziell unterstützt. Die Investoren sehen also durchaus Potenzial – und das zu Recht.

Im zweiten Quartal konnte man abermals den Absatz steigern, auf 21.896 E-Autos. Davon 4.433 Exemplare des siebensitzigen SUV „ES8“, 9.935 Stück des fünfsitzigen SUV „ES6“ sowie 7.528 Fahrzeuge des Coupé-Ablegers „EC6“. Insgesamt steigerte man damit die Verkaufszahlen um 112 Prozent gegenüber dem allerdings schwachen zweiten Quartal 2020. Im Vergleich zum Vorquartal belief sich das Wachstum immerhin auf 9,2 Prozent.

Man habe trotz der Lieferschwierigkeiten bei den Halbleitern Rekordabsatzzahlen erreicht, so Nio-Gründer William Bin Li.  Für das dritte Quartal erwartet die Firma zwischen 23.000 und 25.000 ausgelieferte Fahrzeuge. Das wäre im Optimalfall ein Anstieg von 14 Prozent gegenüber Q2.

Noch nicht profitabel

Mit den Fahrzeugverkäufen erwirtschaftete Nio einen Umsatz von umgerechnet 1,05 Milliarden Euro (+127 % ggü. Q2 2020; +6,8 % ggü. Q1 2021). Wie viele andere Jungfirmen ist Nio unterm Strich noch nicht profitabel. Im abgelaufenen Quartal betrug der Verlust aus dem operativen Geschäft 102 Millionen Euro. Der Fehlbetrag ist damit zwar 34 Prozent geringer als im Vorjahresquartal, aber deutlich höher als in Q1 2021.

In Sachen Gewinn müssen Sie als Anleger jedenfalls noch etwas Geduld mitbringen. Bei Tesla etwa dauerte es rund 15 Jahre, bis die Firma unterm Strich profitabel war. Experten erwarten aber, dass bei Nio die Gewinnschwelle nicht ganz so weit in der Ferne liegt.

Europa im Visier – Analysten heben den Daumen

Interessant ist das Unternehmen vor allem deshalb, da man inzwischen die Expansion in den lukrativen europäischen Markt anstrebt. Erst im Mai kündigte Nio an, in Norwegen – dem Musterland der E-Mobilität – Fuß fassen zu wollen.

Und auch in Deutschland sollen bald Nio-Autos auf den Straßen unterwegs sein. Das schafft für das Unternehmen massives Wachstumspotenzial, wenngleich die Investitionen und damit die Kosten erst einmal hoch bleiben dürften.

Die Analysten jedenfalls sind von den Chinesen überzeugt. Laut Marketscreener empfehlen die Experten durchschnittlich den Kauf der Aktie mit einem Kursziel, das knapp 60 Prozent über dem aktuellen Niveau liegt (Stand: 01. September).

Innovative Technologien

Zukunftsfähig ist Nio aber nicht nur wegen der Elektromobilität selbst. Das Unternehmen entwickelt auch Systeme für das autonome Fahren und Technologien rund um die künstliche Intelligenz, mit der die Autos immer stärker vernetzt werden sollen.

Zudem bietet Nio in China innovative Ladelösungen wie Power Swap. So können Kunden in Ladestationen ihre aufgebrauchten Batterien gegen geladene Akkus tauschen, was den Stromtankprozess enorm beschleunigt.

Mein Fazit für Sie

Nio ist ohne Zweifel einer der chinesischen Elektro-Newcomer schlechthin. Mit starken Wachstumszahlen – bald auch in Europa – kann die Firma überzeugen. Dass sich Nio langfristig etablieren wird, gilt bei den meisten Experten als gesichert. Auch weil das Unternehmen im kommenden Jahr vermehrt Volumenmodelle auf den Markt bringen will. Bislang ist Nio mit seinen SUVs vor allem im höherpreisigen Segment unterwegs.

Dennoch gibt es auch bei dieser Aktie ein gewisses Restrisiko. Erst kürzlich hatte ein tödlicher Unfall mit einem Nio-SUV, bei dem das Autopilot-System aktiviert war, die Aktie unter Druck gesetzt. Und auch die Regulierungswut der Pekinger Zentralregierung in Sachen Datenschutz könnte Nio mittelfristig in Bedrängnis bringen.