Nike – beim Gewinn läuft es nicht mehr rund

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Der Sportartikelhersteller Nike hat mit dem starken Dollar sowie hohen Transport- und Lagerkosten zu kämpfen. Der Umsatz ist deshalb im vorigen Geschäftsquartal nur leicht gestiegen und der Gewinn deutlich gefallen. Die Aktie verliert an der Wall Street nachbörslich deutlich.

Währungsverluste dämpfen Umsätze und Gewinne

Nike ist für viele Menschen Kult. Praktisch überall auf der Welt. Und nicht nur für die Jungen und Jüngeren. Denn das US-amerikanische Sportlabel bedient nicht nur Hipster, sondern auch die etwas gesetztere Generation der „Zahnwälte“, der Zahnärzte und Rechtsanwälte also, die sich bei Nike mit der passenden und sicher nicht immer ganz billigen Golfausrüstung eindecken.

Für Nike sind die drei Monate bis zum 31. August 2022 das erste Quartal des Geschäftsjahrs 2023. Und da lief es beim Umsatz noch relativ gut. Er kletterte um 4 % auf 12,7 Milliarden Dollar und übertraf damit die Analystenerwartungen von 12,3 Milliarden. Wäre der starke Dollar nicht gewesen, hätten die Erlöse viel kräftiger zugelegt – nämlich auf währungsbereinigter Basis um 10 %.

Als Umsatztreiber erwies sich, wie schon in den Vorquartalen, der Direktverkauf über Nike Direct Sales, der um 8 % (währungsbereinigt 14 %) anzog und damit gut 40 % zu den Gesamterlösen des amerikanischen Sportartikelkonzerns beisteuerte. Regional erwies sich China mit einem Umsatzrückgang als größter Hemmschuh.

Lagerbestände steigen vor allem bei Kleidung rasant

Bei den Gewinn-Kennziffern traf zwar Nike mit einem Ergebnis je Aktie von 93 Cents trotz eines Rückgangs um 20 % die Marktprognosen. Aber bei der Bruttomarge enttäuschte der Adidas- und Puma-Konkurrent. Sie fiel von 46,5 % vom Umsatz auf nur noch 44,3 % zurück. Das Nike-Management führt das vor allem auf Währungsverluste und höhere Fracht- und Logistikaufwendungen zurück.

Enttäuscht zeigten sich Analysten von den deutlich aufgestockten Lagerbeständen. Sie waren mit 9,7 Milliarden Dollar um 44 % höher als vor einem Jahr. Besonders stark stiegen sie in Nordamerika mit einem Plus von 65 %. Insbesondere im Bereich Sportkleidung sind dort die Lagerbestände so stark gewachsen, dass Nike mit Preissenkungen arbeiten muss, um sie zu reduzieren.

Die Sonderverkäufe sollen nach den Plänen des Managements in den USA mindestens bis zum Jahresende dauern, also das gesamte Weihnachtsgeschäft umfassen. Diese Prognose setzte auch die Aktien von Adidas und Puma unter Druck

Nike-Kurs bricht um 10 % ein

Für die Anleger und Analysten war diese Ankündigung ein Hauptgrund für ihre wachsende Skepsis. Sie schickten deshalb nachbörslich die Aktie um 9,2 % nach unten. Zwischenzeitlich waren die Verluste sogar zweistellig. An der Frankfurter Börse waren die Einbußen im Vormittagshandel ähnlich hoch. Die Aktie gab um rund 10 % auf Kurse um 88,20 Euro nach. Vom Jahreshoch von rund 150 Euro hat sich Nike damit weit entfernt. Die Prognose von Nike setzte auch die Aktien von Adidas und Puma unter Druck. Vor den Zahlen hatten 24 Analysten die Nike-Aktie auf Kaufen gestellt, 11 auf Halten und 2 auf Verkaufen.