Neurocrine Biosciences: Biotech-Aktie mit Rabatt

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Bei Biotech-Aktien besteht immer das Risiko von Rückschlägen in der Forschung. Einer davon hat im Sommer auch Neurocrine Biosciences erwischt. Daher ist die Aktie aktuell recht günstig zu haben, wobei die Aussichten nicht viel schlechter sind als vorher.

Kurzportrait

Das US-Biotech-Unternehmen mit Sitz in San Diego (Kalifornien) wurde 1992 von zwei bekannten Neurologen gegründet. Entsprechend der Fachrichtung der beiden Gründer konzentriert sich Neurocrine Biosciences auf die Erforschung von Medikamenten zur Behandlung von neurologischen, endokrinen und psychiatrischen Krankheiten und Störungen.

Erfolgs-Medikament Ingrezza

Neurocrine Biosciences hat bereits mehrere Medikamente zur Zulassung gebracht, wobei Ingrezza mit über 90% Anteil am Jahresumsatz von rund 2,3 Mrd. US-Dollar das mit Abstand wichtigste ist. Ingrezza wurde zur Behandlung von tardiven Dyskinesien entwickelt. Dabei handelt es sich um Bewegungsstörungen, die durch die längere Einnahme und das anschließende Absetzen von Neuroleptika oder Antipsychotika ausgelöst werden können.

Kursrückschlag nach Studiendaten für Schizophrenie-Wirkstoff

Vor einigen Wochen veröffentlichte Neurocrine Biosciences Studiendaten zu seinem experimentellen Schizophrenie-Wirkstoff NBI-1117568, die nur teilweise die hohen Erwartungen erfüllen konnten und für eine harsche Reaktion von rund -20% bei der Aktie sorgte.

NBI-1117568 zählt zu einer neuen Klasse von bewusstseinsstabilisierenden Medikamenten, die genauso wirksam sein sollen wie konventionelle Antipsychotika, jedoch ohne ihre teils schweren Nebenwirkungen auskommen. In der Studie wurde NBI-1117568 in vier verschiedenen Dosierungen getestet. Die Ergebnisse fielen recht ungewöhnlich aus. Zwar zeigten sich bei den Patienten mit der geringsten Dosierung signifikante Verbesserungen im Vergleich zur Placebo-Vergleichsgruppe, damit wurden die wichtigsten Studienziele erfüllt.

Allerdings erzielten die drei höheren Dosierungen keine bessere Wirkung. Damit fielen die Ergebnisse im Schnitt etwas schwächer aus als bei den Studien der Konkurrenz. Neurocrine Biosciences plant aber weiterhin, das Medikament in die nächste (finale) Testphase zu bringen. Außerdem soll untersucht werden, ob neben Schizophrenie weitere Anwendungsgebiete bestehen.

Zahlreiche weitere Hoffnungsträger in der Forschungspipeline

In Anbetracht der gut gefüllten Forschungspipeline erscheint die negative Reaktion der Aktie aufgrund der Enttäuschung bei einem der Wirkstoffe überzogen. Neurocrine Biosciences verfügt über eine ganze Reihe von Wirkstoff-Kandidaten in der mittleren und späten klinischen Testphase, die in den nächsten Jahren gute Aussichten auf eine Zulassung haben. Fünf klinische Studien befinden sich derzeit in der dritten (und letzten) klinischen Testphase. Hinzu kommen acht weitere klinische Studien in der zweiten Phase.

Attraktives Übernahmeobjekt

Nach dem Kursabschlag sehe ich Neurocrine Biociences mit einem Börsenwert von 11,4 Mrd. US-Dollar als ein mögliches Übernahmeobjekt für eine Größe aus der Pharma- oder Biotech-Branche. Natürlich müsste dafür ein satter Übernahmeaufschlag auf den aktuellen Kurs gezahlt werden. Aber als Gegenleistung erhielte der Käufer direkt über 2 Mrd. US-Dollar Jahresumsatz im laufenden Jahr mit einem weiter wachsenden Produkt und die gut gefüllte Forschungspipeline.

Eine Übernahme wäre für Anleger sicherlich der schnellste Weg einer Kurserholung, aber auch in Anbetracht der guten Geschäfte und der immer noch ordentlich gefüllten Forschungspipeline stimmen die langfristigen Aussichten.