MTU: Wie es nach der Prognoseanhebung weitergeht
Im Börsenjahr 2025 schlägt sich die Aktie des Triebwerkbauers MTU bislang extrem gut. Seit dem Jahreswechsel liegen die Papiere mit rund 15% in der Gewinnzone. Dafür war nicht zuletzt die angehobene Jahresprognose verantwortlich.
Weltweit führender Triebwerksspezialist
Bevor ich auf die aktuellen Zahlen eingehe, möchte ich Ihnen den Münchener Konzern gerne etwas näher vorstellen. MTU ist ein führender Hersteller von Triebwerksmodulen und -komponenten sowie von kompletten Flugzeugtriebwerken und Industriegasturbinen. Zu den Kunden zählen sowohl zivile als auch militärische Hersteller und Betreiber von Flugzeugen und Industriegasturbinen auf der ganzen Welt. Auch in Helikoptern kommen die Produkte von MTU Aero Engines zur Anwendung.
Darüber hinaus ist MTU in der Instandhaltung von Triebwerken tätig und nutzt ihr Know-how aus dem Triebwerksbau auch im Industriegasturbinen-Geschäft. Seine Produkte sind in rund 30% der weltweiten zivilen Flugzeugflotte vertreten. Im Neu- und Ersatzteilgeschäft liegt der MTU-Anteil in der Regel bei 15-20%.
Robustes Geschäftsmodell mit hohen Markteintrittsbarrieren
Die Marktstellung von MTU ist beeindruckend stabil, was zu einem großen Teil in dem Geschäftsmodell begründet liegt. Spezifisches Know-How, ausgiebige Dokumentations- und Zertifizierungsrichtlinien, hohe Anlauf- und Entwicklungskosten sowie eine Null-Toleranz für Fehler bedeuten hohe Eintrittsbarrieren.
Im Bereich der Triebwerksinstandhaltung ist das Unternehmen der weltgrößte unabhängige Anbieter. Das gesamte Geschäft ist einerseits gekennzeichnet von hohen Entwicklungskosten für neue Triebwerke. Andererseits bietet es hohe Visibilität und langfristige Mittelrückflüsse aus dem Wartungsgeschäft. Insgesamt unterhält das Unternehmen ein globales Netzwerk von Reparaturstützpunkten.
MTU’s GTF-Technologie reduziert Kraftstoffverbrauch, CO2 und Lärmemissionen und unterstützt somit die entsprechenden Anstrengungen vieler Airlines und erlaubt darüber hinaus geringere Betriebskosten.
MTU schraubt Prognose nach oben
Derzeit feuert der Triebwerksspezialist auf allen Zylindern. Trotz oder wegen des herausfordernden Umfelds (u.a. US-Strafzöllen, Geopolitik) hat MTU in der letzten Woche überraschend seine Prognose für das Gesamtjahr nach oben revidiert: Statt wie bislang 8,3 bis 8,5 Milliarden Euro Jahresumsatz peilt das Unternehmen nun 300 Millionen Euro mehr an (8,6 bis 8,8 Mrd. Euro). Zugleich zeigt sich das Management auch bei der Profitabilität zuversichtlicher. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) soll nun im niedrigen bis mittleren Zwanziger-Prozentbereich zulegen. Zum Vergleich: Bislang war „lediglich“ ein Anstieg im mittleren Zehner-Prozentbereich avisiert worden.
Auch die Cash Flow-Planung wurde angehoben. Statt 250 bis 300 Millionen Euro stellt die Konzernführung nun einen freien Bargeldmittelzufluss von 300 bis 350 Millionen Euro in Aussicht.
MTU schmiedet Wasserstoffpläne
Neben der neuen Planung gab MTU zudem eine Wasserstoff-Kooperation bekannt. Gemeinsam mit Airbus sollen Brennstoffzellen für Passagierflugzeuge entwickelt werden. Das kam für einige Marktteilnehmer eher überraschend, nachdem Airbus Anfang des Jahres Verzögerungen bei seinen Wasserstoffplänen bekanntgeben musste.
Fazit: Den Anlegern scheint die aktuelle Nachrichtenlage zu gefallen. Zuletzt kletterten die MTU-Papiere auf über 370 Euro und erreichten damit das höchste Niveau aller Zeiten. Nach dem Kursspurt handelt die Aktie mit dem 22-Fachen der für dieses Jahr erwarteten Gewinne.