GoPro-Aktie: Wie gewonnen so zerronnen
Beim Kamerahersteller und einstigen Anlegerliebling GoPro schmeißen die Anleger das Handtuch. Gestern handelten die Papiere gerade mal bei 52 Cent. Zum Vergleich: Im September 2014 notierte die Aktie noch bei 93 Dollar. Damit summieren sich die Verluste seit dem Allzeithoch auf sage und schreibe 99%. Der Marktwert ist auf 68 Millionen Dollar zusammengeschmolzen. Die Hoffnung auf einen nachhaltigen Turnaround und eine Rückkehr auf den Wachstumspfad hat sich schein bar in Luft aufgelöst.
Führender Hersteller von Actionkameras
Den meisten dürfte das Unternehmen bereits bekannt sein. Der US-Konzern startete als reiner Kamerahersteller und bracht im Jahr 2004 die erste GoPro-Kamera (Hero 35mm) auf den Markt. Das Besondere: Die Kameras waren vor allem bei Extremsportlern beliebt. Sie wurden Helmen, Mountainbikes oder Kayaks montiert und lieferten spektakuläre, bis dahin nie dagewesene Aufnahmen in hoher Qualität. GoPro kreierte als „First Mover“ einen komplett neuen Absatzmarkt.
Mittlerweile umfasst das Produktsortiment des Unternehmens neben Kameras auch entsprechendes Zubehör, das teilweise unter dem Label BacPac vertrieben wird. Hierzu zählen Produkte wie Ersatzbatterien, Ladegeräte, Kabel, Beschlagschutzmittel, Rettungsschwimmkörper, Tauchfilter, Video-Transmitter und Mikrofone.
Abo-Umsätze – Lichtblick im düsteren Zahlenwerk
Zuletzt liefen die Geschäfte aber schleppend: Im wichtigen vierten Quartal sanken die Umsätze um 32% auf 201 Millionen Dollar in den Keller. Der Umsatz des Onlinedienstes GoPro.com schmolz Jahresvergleich um 24% auf 51,3 Millionen Dollar zusammen und stand damit für 25,6% der gesamten Konzernerlöse.
In diesem Vertriebskanal beliefen sich die Hardware-Umsätze auf 24,1 Millionen Dollar, verglichen mit 42,3 Millionen Dollar im Vorjahresquartal. Positiv entwickelten sich hingegen die Abo-Umsätze, die mit 27,2 Millionen Dollar um 9% nach oben kletterten.
Umsatz im Einzelhandelssegment brechen ein
Der Einzelhandels-Umsatz belief sich unterdessen auf 149,6 Millionen Dollar, was einem kräftigen Einbruch von 34% entspricht. Insgesamt wurden 581.000 Kameras verkauft nach 895.000 im vergleichbaren Vorjahresquartal. Dabei trugen Kameras mit empfohlenen Verkaufspreisen von 400 Dollar oder mehr im Berichtsquartal 84% zum Umsatz bei. Der durchschnittliche Verkaufspreis lag derweil mit 346 Dollar 5% über dem Vorjahresniveau.
Wiederkehrende Erlöse bislang noch überschaubar
Eins steht fest. Die Glanzzeiten, in denen die Kameras weggingen wie warme Semmeln, sind längst vorbei. Auch das hochgelobte Abo-Geschäft verläuft eher schleppend. Zuletzt stand es nur für 13% der gesamten Umsätze. Gleichzeitig konnte die Zahl der Abonnenten im Vergleich zum Vorjahr lediglich um 1% auf 2,522 Millionen erhöht werden. GoPro versucht auf der anderen Seite mit rigiden Einsparungen (Mitarbeiter im Jahresvergleich -25%) entgegenzusteuern.
Gewinneinbruch verdirbt Anlegern die Laune
Unter dem Strich schreibt GoPro weiterhin tiefrote Zahlen. Der Quartalsverlust lag bei 14,4 Millionen Dollar nach. Damit summiert sich der Verlust im Gesamtjahr 2024 auf satte 370 Millionen Dollar.
Für das laufende Quartal ist ebenfalls keine Belebung in Sicht: GoPro erwartet einen Umsatz von 125 Millionen Dollar, plus oder minus 10 Millionen Dollar, was einem Rückgang von 20% entspricht. Angesichts dieser Entwicklung hat GoPro Pläne angekündigt, die Betriebskosten im Jahr 2025 um fast 30% zu senken, mit dem Ziel, bis 2026 wieder profitabel zu werden.
Fazit: Management ist in der Bringschuld – Aktie bleibt hochspekulativ
Ob dies wirklich gelingt, bleibt abzuwarten. Das Management ist in der Bringschuld. Ob neue Produkte, mehr Abo-Umsatz, Kosteneinsparungen oder verbesserte Lieferketten im Zuge des eskalierenden Handelskonflikts schnell einen Stimmungswechsel einleiten, darf bezweifelt werden.