Eli Lilly: Abnehmspritzen-Nachfolger in den Startlöchern
Eli Lilly hat derzeit gegenüber Novo Nordisk im Kampf um die Marktführerschaft bei Abnehmspritzen die Nase vorn. Mit der experimentellen Abnehmpille könnte die Dominanz bald ausgebaut werden.
Unternehmensportrait
Der US-Pharmakonzern Eli Lilly and Company wurde bereits im Jahr 1876 gegründet und zählt heute mit einem Jahresumsatz von voraussichtlich über 60 Mrd. US-Dollar im laufenden Jahr zu den weltweit größten Pharmakonzernen. Die breite Produktpalette des Konzerns aus Indianapolis umfasst u.a. Antidepressiva, Insulin, Krebs-Medikamente, Potenzmittel und Blutdrucksenker.
Wachstumstreiber waren in den vergangenen Jahren vor allem die Diabetes-Medikamente. Aus diesem Bereich kommt auch die „Abnehmspritze“. Eigentlich wurde der zugrunde liegende Wirkstoff Tirzepatid als Diabetes-Medikament entwickelt, feiert aber auch große Erfolge bei der Behandlung von Übergewicht, in dem es die Verdauung verlangsamt und bereits bei kleinen Nahrungsportionen ein Sättigungsgefühl erzeugt.
Die Abnehmpille Orforglipron soll die Abnehmspritze beerben
Der nächste Kassenschlager von Eli Lilly steht schon in den Startlöchern: Nach dem gigantischen Erfolg der Abnehmspritze wird derzeit intensiv an einem Diabetes- und Abnehm-Medikament in Tablettenform geforscht: Orforglipron. Der große Vorteil liegt in der leichteren Handhabung gegenüber Spritzen. Dies gilt nicht nur für die Verabreichung: Injizierbare Abnehm-Medikamente müssen ständig gekühlt werden, was eine lückenlose Kühlkette voraussetzt.
Orforglipron verzögert die Magenentleerung und hemmt den Appetit, zudem wird die Insulinfreisetzung erhöht. Das alles wirkt sich nicht nur positiv auf das Körpergewicht aus, sondern nach bisheriger Datenlage auch auf kardiovaskuläre Risikofaktoren, Leber- und Nierenfunktion.
Studiendaten fallen gemischt aus
Nachdem das Abnehm-Medikament der zweiten Generation von Konkurrent Novo Nordisk in der finalen Studienphase die hohen Erwartungen nicht ganz erfüllen konnte, wurde Eli Lillys Orforglipron als Favorit unter den neuen Abnehmpillen gehandelt.
Doch auch hier zeigte sich inzwischen, dass die Trauben sehr hoch hängen. So fiel die Wirksamkeit in der finalen dritten Studienphase bei Fettleibigkeitspatienten mit 12,4% Gewichtsverlust in 72 Wochen ebenfalls weniger hoch als die erwarteten 15% aus.
Immerhin zeigte sich Orforglipron in einer Studie mit Diabetes-Patienten erfolgreicher. Hier wird der gemessene durchschnittliche Gewichtsverlust von 10,4% als Erfolg angesehen, da es für Diabetiker grundsätzlich schwieriger ist, Abnehmerfolge zu erzielen.
Bewertungsaufschlag inzwischen größtenteils abgebaut
In den vergangenen Jahren wurde die Eli Lilly-Aktie aufgrund des hohen Wachstums mit einem deutlichen Bewertungsaufschlag gegenüber anderen Pharma-Aktien gehandelt. Für das laufende Jahr liegt das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) bei 33, das entspricht nur noch der Hälfte des KGVs aus dem Vorjahr. Im kommenden Jahr soll das KGV auf 25 sinken.
Damit ist die Aktie zwar immer noch etwas höher als andere Pharma-Aktien bewertet, aber dies erscheint in Anbetracht der starken prognostizierten Gewinnentwicklung in den nächsten Jahren absolut berechtigt. Nach einer längeren Korrekturbewegung konnte die Aktie zuletzt wieder den Vorwärtsgang einlegen. Dies könnte der Beginn einer größeren Aufwärtsbewegung sein.