Nemetschek – Wiederkehrende Umsätze als neue Wachstumstreiber
Dem Münchener MDAX- und TecDAX-Konzern Nemetschek – ein führender Anbieter von Softwarelösungen für die Bau- und Medienbranche – gelingt ein guter Start ins Jahr, Umsatz und Gewinn übertreffen die Erwartungen.
Umstellung des Geschäftsmodells sorgt für steigende Umsätze
Nemetschek befindet sich mitten in der Umstellung seines Geschäftsmodells von Lizenzverkäufen auf Subskriptions- und SaaS-Modelle („Software as a Service“), was sich bereits in hohen Zuwachsräten dieser Umsatzkategorie sowie stark steigenden jährlich wiederkehrenden Umsätzen auswirkt.
Insgesamt stieg der Umsatz im am 31. März 2023 beendeten ersten Quartal des Geschäftsjahres 2023 gegenüber dem Vorjahr um 6,5 Prozent (währungsbereinigt: 5,5 Prozent) auf 204,6 Millionen Euro. Analysten hatten im Schnitt mit etwas unter 200 Millionen Euro gerechnet.
Dabei schnellten die wiederkehrenden Umsätze um 23,5 Prozent auf 149,4 Millionen Euro nach oben, besonders getrieben von den angesprochenen Subskriptions- und SaaS-Modellen, bei denen sogar ein Plus von 40,6 Prozent auf 63,8 Millionen Euro verbucht wurde. Dem steht ein deutlicher Rückgang um 25,2 Prozent bei den Softwarelizenzen gegenüber, die mit 47,6 Millionen Euro nur noch weniger als ein Viertel des gesamten Umsatzes ausmachen.
Design-Segment sticht hervor
Mit einem Umsatzplus von 12,2 Prozent auf 104,2 Millionen Euro wuchs der Geschäftsbereich Design im ersten Quartal am kräftigsten. Damit wurde nach vier Quartalen erstmals wieder ein zweistelliges Wachstum erreicht, was mit einem leicht stabilisierten Marktumfeld, Nachlaufeffekten sowie Vorzieheffekten wegen angekündigter Preiserhöhungen erklärt wird. Im Segment Build sank der Umsatz wegen der Umstellung auf Subskriptions- und SaaS-Modelle der Marke Bluebeam leicht um 1,5 Prozent auf 62 Millionen Euro.
Dagegen ging es im kleinsten Bereich Manage um 5,1 Prozent auf 13,4 Millionen Euro nach oben und das zuletzt stets stark wachsende Media-Segment verbesserte sich gegenüber dem u.a. durch einen positiven Einmaleffekt gepushten Vorjahresquartal noch einmal um 5 Prozent auf 26,8 Millionen Euro.
Kurzfristiger Gewinnrückgang wegen Umstellung
Während die Umsätze von Nemetschek sich im Auftaktquartal sehr positiv entwickelten, sind bei den Ergebniszahlen Rückgänge zu verzeichnen. Die erklären sich aber mit der Umstellung des Geschäftsmodells und deren rechnungslegungsbedingten Effekten. Der operative Gewinn (EBITDA) sank um 12,7 Prozent auf 61 Millionen Euro, die EBITDA-Marge von 36,3 auf immer noch gute 29,8 Prozent. Insgesamt fiel der Nettogewinn um 14,9 Prozent auf 36,3 Millionen Euro, das Ergebnis je Aktie ging von 0,37 auf 0,31 Euro zurück. Damit fiel der Gewinn aber höher aus als die von Branchenexperten im Schnitt errechneten etwa 0,27 Euro.
Ausblick bestätigt, Aktie steigt
Auch angesichts der stark um 23,5 Prozent auf 597,4 Millionen Euro gestiegenen jährlich wiederkehrenden Umsätze (ARR) blickt das Management von Nemetschek positiv in die nähere Zukunft und bekräftigt die Jahresprognose. Demnach soll im Geschäftsjahr 2023 ein ARR-Wachstum von über 25 Prozent erreicht werden. Das Umsatzwachstum soll währungsbereinigt zwischen 4 und 6 Prozent liegen, die EBITDA-Marge bei 28 bis 30 Prozent. Die Anleger nehmen den guten Start ins Jahr erfreut zur Kenntnis und lassen die Nemetschek-Aktie im deutschen Vormittagshandel um über 5 Prozent auf rund 66 Euro steigen.