Auto Aktien: Die Konkurrenz lädt den Akku auf

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Die 2020er Jahre versprechen ein Jahrzehnt des Umbruchs zu werden – das gilt ganz besonders auch für die Automobilbranche. Digitalisierung, Vernetzung, autonome Fahrzeuge sind die Schlagworte, die seit Jahren durch die Branche geistern und nun nach und nach mit Leben gefüllt werden sollen.

Für BMW, Daimler und Volkswagen hat jedoch vorerst etwas anderes Priorität: die alternative Antriebstechnik. Sie wird seit Jahren politisch gefordert, der Kauf von Elektroautos finanziell subventioniert und doch haben sich die E-Flitzer auch im vergangenen Jahr wieder als Ladenhüter erwiesen.

Geländewagen erreichen 30 Prozent Marktanteil

Stattdessen stieg die Lust der Kunden, gerade in Deutschland, auf SUV-Modelle – groß und komfortabel für diejenigen, die drinsitzen, ein Ärgernis für diejenigen, die vorbei wollen. Deutsche Parkplätze und Innenstädte sind kaum auf die XXL-Autos ausgerichtet, in Nebenstraßen kann es bei Gegenverkehr schon einmal eng werden.

Umstritten sind die Sportgeländewagen aber auch wegen ihrer schlechten Schadstoffbilanz. Ihr nicht gerade windschnittiges Design erhöht den Luftwiderstand und führt gerade bei höherem Tempo auf der Autobahn zu vermehrtem Kraftstoffverbrauch – und somit auch zu mehr Emissionen. Da die politisch festgelegten Grenzwerte für die Autobauer ab 2020 noch einmal strenger werden, hat man sich bei den Herstellern und Händlern daher beeilt, 2019 noch einmal mehr SUVs auf die Straße zu bringen – mit Erfolg: Erstmals wurden im vergangenen Jahr in Deutschland mehr als eine Million SUVs und Geländewagen neu zugelassen, ihr Marktanteil liegt inzwischen bei rund 30 Prozent.

Die Lust auf E-Autos scheint also auf beiden Seiten eher gering, weder Hersteller noch Kunden reißen sich bislang darum, den Fokus auf Elektrofahrzeuge zu lenken. Da dies jedoch in absehbarer Zeit, nicht zuletzt wegen des bereits einsetzenden Klimawandels, unumgänglich sein wird, müssen die deutschen Autobauer aufpassen, dass sie nicht von der Konkurrenz überrollt werden.

CES Las Vegas: Selbst Sony baut jetzt E-Autos

Auf der gerade beginnenden Technikmesse CES in Las Vegas, bei der Automobilhersteller in der Vergangenheit eher Zaungäste waren, erhält die Branche erstmals eine eigene Halle. Die ursprünglich als Fachmesse für Unterhaltungselektronik geltende CES wurde für die Autobauer und auch ihre Zulieferer in den vergangenen Jahren immer wichtiger. Die Schnittmengen werden größer, die Grenzen verschwimmen – längst finden sich Unterhaltungselektronik oder Sensortechnik auch in Fahrzeugen wieder, und auch in umgekehrter Richtung ist man neugierig.

So hat beispielsweise Sony – eigentlich eher bekannt für Walkman, Playstation und dergleichen – erstmals ein eigenes E-Auto entwickelt, übrigens unter Mitwirkung der deutschen Zulieferer Bosch und ZF. Die starken Zahlen, die Elektroautopionier Tesla zuletzt verkünden konnte, sollten den deutschen Herstellern ebenfalls zu denken geben – zumal das Unternehmen gerade erst angekündigt hat, einen Produktionsstandort in Deutschland errichten zu wollen.

Die Konkurrenz schläft nicht, ganz im Gegenteil, sie lädt den Akku auf volle Power. Allzu lang sollten sich BMW, Daimler und Volkswagen daher nicht mehr auf ihren SUV-Absatzerfolgen ausruhen.