Mit diesen Aktien profitieren Sie vom Window Dressing
- Window Dressing: Fondsmanager kaufen die Gewinner des Jahres ins Portfolio
- Window Dressing funktioniert vor allem bei kleineren Werten
- Süss Microtec: Zulieferer für die Halbleiterindustrie
- 200-Tage-Linie im Fokus
- Palantir Technologies: Datenanalyse-Spezialist
- Palantir wächst rasant
- Extrem hohes Momentum
„The Trend is your Friend!“ Gewinner-Aktien bleiben an der Börse sehr häufig Gewinner-Aktien. Sicherlich haben Sie das auch schon beobachtet: Aktien, die sich in der jüngeren Vergangenheit besonders stark entwickelt haben, laufen meist auch weiterhin gut. Darauf basieren auch Trendfolge-Strategien, wie ich sie verfolge.
Häufig tritt dieser Effekt in den letzten Wochen eines Kalenderjahres besonders deutlich zutage. Warum ist das so? Die Antwort darauf lautet: „Window Dressing“. Was es damit auf sich hat und welche Aktien davon profitieren, möchte ich Ihnen heute erläutern.
Window Dressing: Fondsmanager kaufen die Gewinner des Jahres ins Portfolio
Der englische Begriff „Window Dressing“ bedeutet wörtlich übersetzt „Schaufensterdekoration“. Wie bei der Dekoration eines Schaufensters beginnen auch die Fondsmanager in den letzten Wochen eines Jahres, ihre Portfolios ein wenig „aufzuhübschen“.
Sie kaufen jene Aktien in ihre Fonds, die in den Gewinnerlisten des Jahres weit oben stehen, und versuchen so den Eindruck zu erwecken, dass sie ein gutes Händchen hatten und auf die richtigen Aktien gesetzt haben. Im Jahresbericht macht es sich einfach besser, wenn die Top-Werte im Portfolio auftauchen.
Zum Window Dressing gehört auch, dass die Kurse einzelner Aktien nach oben „gepflegt“ werden. Indem Papiere, die bereits im Fonds enthalten sind, gekauft werden, wird deren Notierung weiter nach oben getrieben, was sich wiederum positiv auf die Fondsperformance auswirkt.
Window Dressing funktioniert vor allem bei kleineren Werten
Dies funktioniert in der Regel vor allem bei etwas marktengeren Papieren. Bei großen Standardwerten aus dem DAX ist dieser Effekt aufgrund der hohen Handelsvolumina kaum zu beobachten. Bei Titeln aus der zweiten oder dritten Reihe kann es sich für Sie als Anleger aber durchaus lohnen, sich die größten Gewinner des Jahres einmal etwas näher anzuschauen.
Ich habe für Sie die Top-Performer der vergangenen Monate unter die Lupe genommen und möchten Ihnen heute und morgen zwei Werte vorstellen, die nicht nur wegen des Window-Dressing-Effekts interessant sind, sondern auch über den Jahreswechsel hinaus gute Chancen auf weitere Kursgewinne bieten.
Süss Microtec: Zulieferer für die Halbleiterindustrie
Süss Microtec ist einer der wenigen Titel, die sich in diesem Jahr gegen die Schwäche der deutschen Nebenwerte stemmen konnten. Die Firma aus dem bayerischen Garching liefert Anlagen und Prozesslösungen für die Halbleiterherstellung. Die Systemlösungen betreffen alle notwendigen Arbeitsschritte der Wafer-Bearbeitung. Auch bei den für die Produktion von KI-Chips benötigten speziellen Speichermodulen ist Süss als Zulieferer mit im Boot.
Süss Microtec wächst kräftig. Im dritten Quartal erzielte das Unternehmen einen Nettogewinn von 12,9 Mio. Euro und verdiente damit mehr als doppelt so viel wie im Vorjahreszeitraum. Allerdings enttäuschte der Auftragseingang.
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Quelle: www.aktienscreener.com
200-Tage-Linie im Fokus
Gegenüber dem neuen Allzeithoch, das Anfang Oktober bei gut 71 Euro erreicht wurde, durchlief die Süss-Aktie eine scharfe Korrektur. In der vergangenen Woche drehte der Kurs vom Tief bei knapp 44 Euro aber dynamisch nach oben und kletterte wieder über die runde 50-Euro-Marke. Trotz des Kursrückgangs der vergangenen Monate steht seit Jahresbeginn ein Zuwachs von 81% zu Buche. Damit ist Süss Microtec auf jeden Fall ein möglicher Profiteur des Window-Dressing-Effekts.
Unter Trendfolge-Aspekten empfiehlt es sich jedoch, eine Rückkehr über die 200-Tage-Linie abzuwarten. Diese verläuft aktuell zwischen 53 und 54 Euro. Gelingt der Sprung über den gleitenden Durchschnitt, der den mittelfristigen Trend anzeigt, steigt die Chance auf weitere Kurssteigerungen erheblich.
Daneben möchte ich Ihnen einen US-Titel vorstellen, der zu den Gewinnern des Börsenjahres 2024 zählt und damit ebenfalls vom Window-Dressing-Effekt profitieren könnte: Palantir Technologies.
Palantir Technologies: Datenanalyse-Spezialist
Mit einem Kursgewinn von über 300% ist Palantir einer der absoluten Highflyer des Börsenjahres 2024 – auch dank des Megatrends KI. Falls Sie den Namen bisher noch nicht gehört haben, möchte ich Ihnen das Unternehmen erst einmal vorstellen.
Gegründet wurde Palantir 2003 unter anderem von dem bekannten Tech-Milliardär Peter Thiel, der heute noch 3% der Anteile hält. Das Unternehmen aus Denver/Colorado ist spezialisiert auf Datenanalyse und vertreibt Spezialsoftware unter anderem an Geheimdienste und Sicherheitsbehörden, aber auch an Unternehmen. Die Plattform „Foundry“ ist für Unternehmenskunden, „Gotham“ für den Einsatz in Sicherheitsbehörden. Außerdem bietet Palantir eine Plattform zum Einsatz künstlicher Intelligenz (KI).
Palantir wächst rasant
Das Unternehmen wächst rasant. Im dritten Quartal stieg der Umsatz um 30% auf 725,5 Mio. Dollar. Der Nettogewinn wurde mit 143,5 Mio. Dollar glatt verdoppelt. Für das Gesamtjahr hob das Management seine Prognose an und rechnet jetzt mit einem Umsatzanstieg um 26% auf 2,805 bis 2,809 Mrd. Dollar. Der operative Gewinn soll auf über 1 Mrd. Dollar steigen.
Erst am Montag meldete das Unternehmen eine Kooperation mit Anduril, einem Anbieter von Verteidigungstechnologie. Palantir stellt seine KI-Plattform zur Datenverarbeitung bereit, Anduril liefert sichere Speicher- und Verteilungssysteme für Regierungsdaten.
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Quelle: www.aktienscreener.com
Extrem hohes Momentum
Nach dem Wahlsieg Donald Trumps beschleunigte sich der ohnehin schon dynamische Aufwärtstrend noch zusätzlich. Unter der republikanischen Regierung winken mehr Aufträge, auch vor dem Hintergrund, dass der von Trump angekündigte Kampf gegen illegale Einwanderer den Bedarf für Datenanalyse weiter erhöhen dürfte.
Die Palantir-Aktie ist ein Momentum-Wert par excellence und somit ein Titel, der vom Window-Dressing-Effekt profitieren dürfte. Angesichts der ausgesprochen sportlichen Bewertung eignet sich der Wert allerdings nur für risikofreudige Anleger, die mit stärkeren Kursausschlägen zurechtkommen. Ein Anstieg in Richtung der runden 100-Dollar-Marke erscheint durchaus realistisch.